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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eröffnung als Überraschungsgast auftauchen wird und sich einmal anschaut, wie so ein Kanalanschluss ausschaut, das kann wirklich gut sein!

Tage des Zorns
    Gespalten von der Dachschindel, gequält vom Föhn und gepeinigt vom Läuten der Glocken des Pfarrers Hein, dreht der Biermösel dann eine schnelle Runde um den See herum und überlegt, ob er hineinspringen soll zu den Enten, weil er im Unterschied zu den Enten nicht schwimmen kann und das vielleicht die schnellstmögliche Art wäre, der einen oder anderen Qual ein Ende zu bereiten: das schnelle Absaufen im Wasser, nachdem er sich sein Leben lang vergeblich gegen den langsamen Untergang gestemmt hat.
    Stattdessen nimmt der Biermösel die Witterung vom Kanal auf, und sobald er auf freiem Felde dahinreitet, orientiert er sich nur noch am Gestank der Welt und schwebt in Richtung Kanaldeckelstraße hinüber, die ihm auf seiner täglichen Heimreise leider auch nie erspart bleibt, erspart aber bleibt ihm ja scheinbar sowieso nichts im Leben.
    Nach all den langen Monaten des Winters, während der er nur im ersten Gang durch den Schnee hat pflügen können, täte der Biermösel jetzt allzu gerne einen entspannten Mopedritt in ruhiger, einsamer Abgeschiedenheit samt dem gewissen Bronco-Erlebnis genießen. Der Frühling wäre die ideale Zeit, um die Fips auf unebener, unausgebauter Straße dahinzujagen, aber selbst ein Rodeoritt in Texas ist eine Stützradfahrt gegen eine Fahrt durch die Kanaldeckelstraße, die nichts für Muttersöhnchen und Bürgerstöchterln ist und schon gar nichts für kleine Anton-Marias, aber auch nichts für ehedem eisenharte Landgendarmen, jedenfalls nicht mit einem U-Hakerl im Arsch!
    Freude hat der Biermösel also keine mit diesem Straßenabschnitt, aber Freude hat er sowieso keine mehr in seinem Leben. Darum macht ihm jetzt auch der Gestank nichts mehr aus, den der Föhn aus dem Kanal herausholt – „wenn das deine Strafe sein soll“, lässt er dem Pfarrer Hein per erhobene Faust ausrichten, „dann musst du dir für mich was anderes einfallen lassen! Das halte ich lange aus mit meiner vierfach zertrümmerten Nase!“
    Im Winter eine Abkürzung für die ganzen Pharisäer, die von ihren nächtlichen Ausschweifungen im warmen Puff von der gachblonden Discowirtin drüben in Goisern noch rechtzeitig in die kalte Kirche vom Pfarrer Hein schlüpfen müssen (bevor der vollkommene Ablass zu Ostern unerschwinglich wird!), verwandelt sich die Straße im Silbertannenwald nach der Schneeschmelze in eine 1a-Herausforderung für den Lenker mit dem besonderen Gusto, und unter der Straße macht es sich der Kanal gemütlich, wie eine besonders verdauungsstarke Schlange, der ein Furz nach dem anderen auskommt, windet er sich dort unten dahin.
    Wenn dann nach der Ostermesse wieder alle Pharisäer von Aussee über die Kanaldeckelstraße zurück in Richtung Tagescafe von der gachblonden Discowirtin zum Frühschoppen streben, weiß der Biermösel, dann spürt sogar der Kanal das Gewicht der Verfehlungen, die als Gesamtes über ihn hinwegrasen, und er droht darunter überhaupt zu zerbrechen beziehungsweise neigt er halt leider dazu, dass er sich übergibt – er quillt dann über, und sein Inhalt ergießt sich in warmen Strömen über die Straße, blubb, blubb, blubb. Die Schlange grunzt und pfaucht und würgt, eine launische Diva unter der Kanaldeckelstraße ist sie, gierig und unersättlich, aber auch abstoßend und wählerisch.
    Der Biermösel muss dann, als er selbst endlich in die Kanaldeckelstraße einbiegt, schon sehr aufpassen, dass er nicht auch in einem von den Kanallöchern für immer verschwindet, was leicht möglich wäre, weil ja auf jedem zweiten Kanalloch der Deckel fehlt. Da ist der depperten Bundesregierung wieder das Geld ausgegangen respektive war ihr halt wieder einmal alles andere wichtiger als die paar Deckel für den Kanal, ärgert sich der Biermösel wieder einmal über die depperte Bundesregierung:
    Eine Stabtaschenlampe für jeden Landgendarmen? Bitte, gerne! Damit er das Böse ausleuchten kann! Einen Deckel für jedes Kanalloch? Sicher nicht! Für was denn?
    Dabei gibt es natürlich gerade in dieser Gegend nicht wenige Zimttörtchenscheißerinnen, die ganz gerne ein paar Deckel mehr auf dem Kanal drauf gehabt hätten, damit der Gestank schön unten bleibt, wenn man selbst gerade beim Frisör Manfred unter der Trockenhaube sitzt und das Osternest am Schädel für die heilige Messe richten lässt. Es gibt genug von denen, die sich dann

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