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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Zwillinge, die hörbar ihren Schnupperlehrgang im Glockenturm begonnen haben, immer wütender gegen seine empfindlichen Ohrwascherln. Sein Schädel tut ihm mittlerweile so weh, dass er ihn sich ausreißen und hinten in den Kamin wieder hineinstecken möchte, allerdings tut ihm der Arsch leider auch sehr weh.
    Als der Biermösel dann ohne Wetterfleck und mit seinem Loch im Arsch ganz unsicher hinaus auf die Straße tritt, scheint der Gebirgskamm ein paar hundert Meter näher gerückt, und es wirbeln nur ein paar Plastiksackerln im warmen Wind herum, sonst sind die Straßen leer. Die Einheimischen haben sich in ihren Häusern verkrochen und die Fensterläden geschlossen, sie haben sich eingesperrt, weil sie Angst haben, dass der Föhn sie wahnsinnig macht und das Glockenläuten vom Pfarrer Hein heuer den Rest erledigt.
    Wenn er und die meisten anderen Einheimischen nämlich was überhaupt nicht vertragen, dann ist das der ausgewachsene Föhn, der sich jetzt um den schlecht durchbluteten Hirnlappen vom Biermösel legt wie der Kiefer vom Rottweiler um die schmale Wade vom Briefträger.
    Nicht einmal der Alte drüben im Siechenheim in Goisern wird in Stalingrad damals nach dem Eintritt vom Schrapnell in sein Kleinhirn so gelitten haben wie der Biermösel jetzt bei Föhn, weil seine gewaltig dichten Haare damals einiges von der Einschlagenergie vom Schrapnell abgefangen haben werden, einen Biermösel-Schädel ruiniert ja normalerweise kein Volk, wissen die Einheimischen, nur der Föhn ist dazu imstande.
    Der Föhn, kann der Biermösel schon ein bisserl von dem verraten, was jetzt vor ihnen liegt, der Föhn holt als Erstes den Gestank von der grauslichen Industriehendlscheiße vom Bauern Ruprecht aus seinem Hendlstall heraus. Mit dem zieht er dann durch die Kiefernwälder weiter zur Kanaldeckelstraße, wo er sich zuerst ein bisserl umschaut. Dann, kaum dass er das erste Kanalloch ohne Deckel gefunden hat, fährt er mit der großen Schaufel hinein und mischt sich den Gestank von der Hendlscheiße mit dem Gestank von der Menschenscheiße zu einer einmaligen Mixtur zusammen, danke herzlich. Und weil es ihm dann immer noch nicht elendiglich genug stinkt, heizt der Föhn dann einfach die öffentlichen Räume auf und holt sich den Schweißgeruch aus den Achselhöhlen von den so genannten einfachen und kleinen Leuten, nirgendwo stinkt es abgründiger und erbärmlicher als unter der Achsel von den so genannten einfachen und kleinen Leuten.
    Erst dann ist der Föhn zufrieden, wie es scheint, erst dann ist sein Gebräu aus der Hölle eine wirklich runde Sache, wegen der ein jeder froh wäre, wenn ihm die Roswitha mit der gusseisernen Pfanne die Nase operieren täte, aber leider -
    Die Roswitha ordiniert ja nicht mehr!
    Der Gestank ist aber nur die Pflicht, die sich der Föhn auferlegt hat, und auf die Pflicht folgt die Kür. Dann kriecht der Föhn den Leuten durch alle möglichen Öffnungen unters Schädelgebälk hinein und macht sie zu unsteuerbaren Bestien. Keine Tanzveranstaltung in keiner Vollmondnacht samt Wolfsgeheul war jemals imstande anzurichten, was der Föhn imstande ist anzurichten. Und bevor es nicht zumindest einer von ihnen auf die Titelseite vom Ländlichen Boten geschafft hat, hört der Föhn einfach nicht auf, sie zu quälen.
    Der Biermösel hat bei Föhn schon Wirten gesehen, die zum Schnitzel ein Einlaufkompott dazu serviert haben. Er hat schon den Bierfahrer Ramzi aus Ägypten mit seinem Turban aus Seide gesehen, wie er auf seinem Bierwagen oben gekniet ist und den Arsch nach Mekka gehalten hat, und dabei hat er „prost, prost meine Herren!“ geschrien anstatt seinen üblichen gedehnten Singsang, und alles nur wegen dem Föhn. Der Biermösel hat bei Föhn schon Jäger gesehen, die auf Hirschen geritten sind, und er hat Hirsche gesehen, die auf Jägern geritten sind, und zwar im gestreckten Galopp, hühott! Er hat Bauern gesehen, die sich in der Güllegrube ertränkt haben, weil sie die Mahnschreiben von der Ackerbau- und Viehzuchtbank nicht mehr ertragen haben, und Bauern, die sich im See ertränkt haben, weil sie auch einmal halbwegs sauber sein wollten, nur dass ihnen vorher leider keiner gesagt hat, dass man halt auch ein bisserl schwimmen können soll, wenn man ins Wasser hineinspringt – und alles wegen dem Föhn!
    Der Biermösel hat schon seine Schwester unten im Keller im Blut für die Schweinswürste herumwaten gesehen, mit blutunterlaufenen Augen ist sie darin herumgestiegen, mit einem Riesentrumm

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