Schenk mir dein gebrochenes Herz
Gesicht. Nicht sehr vorteilhaft …
„Willst du die Figuren verkaufen?“
„Ich … das kann ich nicht“, erwiderte sie zögernd. „Ich meine … na ja … es geht einfach nicht.“
„Aber ich glaube, dass andere Leute daran enorm viel Freude haben würden“, sagte er. „Was meinst du, warum Sammler so viel Geld für solche Einzelstücke ausgeben? Anscheinend lassen sie sogar extra Vitrinen für ihre Figuren anfertigen und unterhalten sich mit ihnen oder so …“
Sie lachte. „Jetzt erzähl keinen Quatsch!“
„Das ist kein Quatsch. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mich mal mit einigen Künstlern und Sammlern unterhalten habe, als ich wegen einer Viehzüchter-Konferenz im selben Hotel war. Demnächst findet übrigens wieder so eine Sammlermesse in Denver statt, zeitgleich mit unserem Viehzüchter-Workshop.“
Er lächelte. „Jedenfalls wollte ich damit nur sagen, dass deine Feen bestimmt nicht auf irgendwelchen Regalen verstauben würden. Echte Sammler wissen, wie viel Liebe in solchen Figuren steckt, und behandeln sie auch entsprechend.“
„Wow.“ Sie sah sich noch einmal ihre vier Figuren an. „Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.“
„Vielleicht solltest du mal damit anfangen.“
Schüchtern lächelte sie ihn an. Er sah wieder zum Anbeißen aus: Zur beigefarbenen Stoffhose trug er ein sehr edles gelbes Polohemd mit einem aufgestickten Emblem. Die obersten Knöpfe hatte er offen gelassen.
Wie es sich wohl anfühlen würde, ihm über die nackte Brust zu streichen? Sie errötete. „Warum bist du eigentlich vorbeigekommen?“, sagte sie schnell und schaute nach unten.
Cort hatte sofort gemerkt, wie nervös sie war – offenbar seinetwegen. Er fühlte sich unheimlich geschmeichelt. Seit er Maddie gestern in ihrer Küche geküsst hatte, hatte er immer wieder an sie denken müssen.
„Ich wollte heute noch nach Jacobsville fahren, um mir ein paar Rinder anzuschauen“, sagte er. „Hast du vielleicht Lust mitzukommen?“
Sie starrte ihn so fassungslos an, als hätte sie gerade von einem Lottogewinn erfahren. „Ich?“
„Ja, genau du.“ Er lächelte. „Auf der Fahrt können wir noch eine Lunchpause einlegen. Es gibt da nämlich so eine kleine Teestube, die ein bisschen abseits vom Geschehen liegt. Die machen eine erstklassige Buttermilchtorte.“
Maddies Herzschlag beschleunigte sich. „Das klingt ja toll! Als meine Mutter noch lebte, hat sie oft von der Teestube erzählt. Aber ich bin nie da gewesen.“
„Na, das können wir ändern. Wenn du mitkommst!“
„Einverstanden! Ich muss mich nur kurz waschen und umziehen.“ Dann lief sie aus dem Zimmer und die Treppe hoch.
Behutsam hob Cort eine der vier filigranen Feenfiguren auf und betrachtete sie fasziniert. Sie war wunderschön gearbeitet und wirkte wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Man merkte ihr sofort an, wie viel Liebe in jedem kleinen Detail steckte. Noch nie hatte er eine so kleine Figur gesehen, die gleichzeitig so viel Persönlichkeit ausstrahlte.
Genau wie Maddie hatte die kleine Fee kurzes blondes Haar und helle Augen. Verrückt, wie sie es fertiggebracht hatte, das winzige Gesicht so exakt zu bemalen. Auf ihrem Arbeitstisch entdeckte er ein Vergrößerungsglas. Wahrscheinlich hatte sie es dabei zu Hilfe genommen.
Vorsichtig stellte er die Figur wieder ab und ging dann in die Küche zu Sadie, um dort auf Maddie zu warten.
„Maddies kleine Skulpturen sind ja wirklich unglaublich gut gemacht“, staunte er laut und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte.
Sadie lächelte. „Das kann man wohl sagen. Ich habe keine Ahnung, wie sie die Details herausarbeitet. Dabei muss sie sich ja die Augen verderben. Die Gesichter wirken alle so unheimlich lebensecht. Sie ist wirklich sehr talentiert.“
„Allerdings. Eigentlich müsste sie etwas daraus machen.“
„Das finde ich auch“, stimmte Sadie ihm zu. „Aber für sie sind diese Figuren wie eigene Kinder. Sie kann sich nicht von ihnen trennen.“
„Schade, ich glaube nämlich, dass das eine echte Goldgrube wäre.“ Cort seufzte. „Stattdessen müht sie sich mit diesem Zuchtprogramm ab. Dabei tun sich damit selbst erfahrene Züchter schwer, die ihren Beruf lieben.“
Sadie betrachtete ihn lange, sie wirkte besorgt. „Ja, eigentlich wollte Maddie da gar nicht einsteigen. Aber als mein Neffe seine Krebsdiagnose bekam, gab es keine andere Lösung. Sie musste mitmachen.“ Die ältere Frau schüttelte den Kopf. „Nicht einfach für sie, aber was bleibt
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