Schenk mir dein gebrochenes Herz
toller Mann“, fuhr Sadie fort und begann damit, Kartoffeln zu schälen. „Er sieht umwerfend aus, genau wie sein Vater. Von seiner Schwester bin ich zwar nicht so begeistert, aber es gibt wohl in jeder Familie ein schwarzes Schaf.“
„Ja, so ist das wohl.“
„Und er erklärt dir auch noch das Rinderzuchtprogramm“, fuhr sie fort. „Dann hast du ja jede Menge Unterstützung. Hast du Cort eigentlich erzählt, dass John noch mal alles mit dir durchgegangen ist?“
„Ja, und er war nicht gerade begeistert. Aber wenn John es mir erklärt, verstehe ich wenigstens etwas.“ Sie seufzte. „Ich habe einfach keinen Zugang zu diesem Thema. Wenn ich male oder meine Figuren modelliere, bin ich in meinem Element. Das geht wie von selbst. Hoffentlich mache ich nicht alles kaputt, was Dad hier aufgebaut hat.“ Sie warf ihrer Großtante einen traurigen Blick zu und zupfte an einer leeren Einkaufstüte. „Und dann muss ich immer wieder an diesen Bauunternehmer denken …“
„Damit hör bitte ganz schnell wieder auf!“, unterbrach Sadie sie bestimmt. „Ist dir nicht klar, was er mit deiner schönen Ranch anstellen würde, wenn er sie erst mal in die Finger kriegt? Die Tiere würde er alle verkaufen, notfalls an einen Schlachter. Und das Gelände würde er plattmachen. Die Weiden, die dein Vater sein ganzes Leben lang gepflegt hat. Und dann das schöne alte Haus …“ Sie machte eine ausschweifende Handbewegung. „Dein Vater und dein Großvater sind hier geboren, und ich auch.“
Maddie war schwummerig zumute. „Oje.“
„Die Ranch geht schon nicht den Bach runter. Nicht, wenn dich so viele Menschen unterstützen. Zum Beispiel King Brannt“, erklärte Sadie. „Wenn du sie wirklich irgendwann verkaufen willst, dann sprich doch zuerst mit ihm. Wahrscheinlich nimmt er sie dir mit Kusshand ab. Vielleicht können wir sogar als Mieter hier wohnen bleiben.“
„Aha, und wovon sollen wir dann die Miete zahlen?“, hakte Maddie nach. „Von deiner Sozialversicherungsrente und dem Geld, das ich für meine Bio-Eier bekomme?“ Sie seufzte. „Warum habe ich nicht studiert oder eine vernünftige Ausbildung abgeschlossen?“ Sie verzog das Gesicht. „Jetzt stehe ich ganz schön dumm da.“
„Wart’s doch erst mal ab“, versuchte Sadie sie zu beruhigen. „Du hast gerade erst angefangen, dich in ein sehr schwieriges Thema einzuarbeiten, das klappt nicht von heute auf morgen. Frag doch John, ob er dir nicht ein Diagramm zeichnen kann. Du könntest auch Ben mit ins Boot holen. Dein Dad hat ihm immer uneingeschränkt vertraut. Gemeinsam schafft ihr das schon!“
„Meinst du?“
„Allerdings“, meinte Sally. „Und jetzt wirf mal einen Blick in die Tüte da drüben, die ich gestern aus der Stadt mitgebracht habe.“
„Ich dachte, da wären Lebensmittel drin, die nicht gekühlt werden müssen?“
„Schau einfach mal rein!“
Maddie spähte in die große braune Papiertüte und schnappte nach Luft. „Das ist ja … Modelliermasse! Und neue Farben hast du mir auch gekauft!“ Sie drückte die ältere Frau fest an sich. „Du bist so lieb zu mir, Sadie!“
„Ach, das ist alles gar nicht so selbstlos, wie es aussieht“, scherzte Sadie. „Ich will unbedingt, dass du schnell berühmt wirst, damit mich die Fernsehleute in eine Talkshow einladen, weil wir verwandt sind!“
Maddie lachte. „Dann lege ich lieber gleich los!“
Einige Tage später hatte Maddie schon vier neue Feenfiguren modelliert. Jetzt wollte sie sie noch anmalen. Dafür hatte sie sich ins ehemalige Arbeitszimmer ihres Vaters zurückgezogen, hier waren die Lichtverhältnisse am besten.
Plötzlich ging die Tür auf, und Sadie ließ Cort zu ihr ins Zimmer. Dann zog sich ihre Großtante wieder zurück.
Maddie erstarrte. „War Pumpkin schon wieder bei dir drüben?“, erkundigte sie sich besorgt.
„Wie bitte?“ Er sah sich um, als würde er den Raum nach dem Hahn absuchen. „Ach so, Pumpkin.“ Er lachte. „Den habe ich eben noch im Hühnergehege gesehen. Von da aus hat er mich zwar ziemlich finster angestarrt, aber ich glaube, ich habe nichts zu befürchten.“
„Da bin ich ja beruhigt!“
Cort stellte sich zu ihr an den Tisch und betrachtete ihre neuesten Werke. „Na, das ist ja eine hübsche kleine Runde“, bemerkte er lächelnd. „Die sind alle wunderschön geworden.“
„Vielen Dank“, erwiderte sie und ärgerte sich, dass sie dabei so atemlos klang. Außerdem war sie überall mit Farbe beschmiert, wahrscheinlich auch im
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