Schenk mir dein gebrochenes Herz
„Tja, was sollen wir machen? Wir haben noch eine ganz schöne Strecke vor uns, und mit den beiden da sitzt es sich im Schnellrestaurant nicht so entspannt.“ Er wies mit dem Kopf auf die älteren Kinder, die wild durch die Gegend liefen.
„Ruhig ist es bei uns nie“, bemerkte die Frau.
„Hübsche Kinder haben Sie“, sagte Cort.
„Absolut.“ Erstmalig meldete sich auch Maddie zu Wort.
„Vielen Dank“, erwiderte die Mutter. „Etwas wild vielleicht, aber das stört uns nicht.“ Sie holte weitere Plastikbehälter aus dem Wagen, während der Vater die beiden Kleinkinder davon abhielt, die Böschung hinunterzuklettern.
Vor Corts Auto blieben Cort und Maddie stehen. „Nette Familie“, sagte er.
„Ja, sie haben alle so einen glücklichen Eindruck gemacht.“
Nachdenklich betrachtete er sie, dann öffnete er ihr die Beifahrertür, um sich anschließend hinters Steuer zu setzen.
Aus dem Augenwinkel bekam er mit, dass sie auf dem ganzen Nachhauseweg lächelte. Alles schien bestens zu laufen – bis sie vor Maddies Ranch aus dem Wagen stiegen und auf das Haus zugingen. Offenbar war es Pumpkin in der Zwischenzeit gelungen, aus dem Hühnergehege auszubüxen. Kaum hatte er Cort entdeckt, senkte er auch schon den Kopf, plusterte sich auf und rannte auf ihn zu.
„Nein!“, schrie Maddie. „Nicht, Pumpkin!“ Als sie sich ihm in den Weg stellen wollte, sprang er ihr entgegen. Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich abwenden und verhindern, dass er ihr das Gesicht zerkratzte. „Lauf weg, Cort!“, rief sie. „Schnell!“, fügte sie hinzu, als er zögerte.
Er stürzte auf seinen Wagen zu. „Dieser verdammte Hahn!“
„Ich weiß!“ Sie klang zerknirscht. „Es tut mir leid. Vielen Dank für den schönen Tag!“
Cort sprang ins Auto und schlug die Tür zu – gerade noch rechtzeitig, bevor Pumpkin mit einsteigen konnte. Dann fuhr er los.
Leise fluchend kam Cort ins Ranchhaus.
„Na, gab es Ärger?“, erkundigte sich seine Mutter. Shelby Brannt lag auf dem Sofa und hatte sich gerade die Nachrichten angeschaut. Jetzt stellte sie den Fernseher ab und lächelte Cort an. Sie war immer noch wunderschön.
„Nur wieder mit diesem wild gewordenen Hahn.“ Er warf seinen Cowboyhut auf einen Stuhl und ließ sich in den großen Lieblingssessel seines Vaters sinken. „Ich habe uns einen Jungbullen organisiert. Ein tolles Tier!“
„Von Cy Parks?“
Er nickte. „Ein ziemlich seltsamer Typ.“
„Ja, das habe ich auch schon gehört.“
„Für Maddie habe ich übrigens eine Brosche gekauft. Wir waren in dieser kleinen Teestube. Da verkaufen sie auch Antiquitäten. Sie war hin und weg von dem Stück. Die vorige Besitzerin ist wohl gerade gestorben, sie hatte keine Familie mehr.“
„Das ist ja traurig. Lieb, dass du Maddie die Brosche geschenkt hast.“
Er biss sich nachdenklich auf die Lippe. „Sag mal … als ihr euch kennengelernt habt, du und Dad … da habt ihr euch doch nicht besonders gut verstanden. Meintest du das nicht mal?“
Shelby schüttelte sich demonstrativ. „Hui, das ist aber noch stark untertrieben. Dein Vater fand mich damals ganz furchtbar. Oder jedenfalls hat es so ausgesehen. Aber dann starb meine Mutter, und die Medien haben jede Menge Trubel gemacht, weil sie so ein berühmter Filmstar war. Ich bin fast durchgedreht … bis dein Vater kam und sich um alles gekümmert hat.“
„Aha!“
„Ich war völlig schockiert. Er hatte mir nämlich zuerst noch erzählt, dass er sich nicht für mich interessiert, und dass er außerdem eine Freundin hat. Und es gab ständig Zündstoff zwischen uns.“ Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Seitenblick zu. „Eigentlich war es so ähnlich wie zwischen dir und Maddie.“
„Ach, zwischen uns gibt es immer noch jede Menge Zündstoff. Aber in einem etwas anderen Sinne“, fügte er hinzu.
„Wirklich?“
„Na ja, ich bin gerade ziemlich verwirrt. Ich meine … Maddie ist keine Schönheit, sie ist auch nicht besonders musikalisch. Dafür malt sie tolle Bilder und modelliert diese unglaublichen Figuren. Außerdem hat sie eine gute Menschenkenntnis.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Und Odalie ist zum Sterben schön, kann praktisch jedes Instrument spielen, und sie singt wie ein Engel.“
„Schon, aber ich finde Äußerlichkeiten und Begabungen lange nicht so wichtig wie einen guten Charakter“, gab seine Mutter zu bedenken. „Ich selbst habe keinen Hochschulabschluss, und mein Geld habe ich mit Modeln verdient. Bin ich
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