Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
und mit einem Handy am Ohr, in das er in schnellem Griechisch sprach, als fühle er sich wie zu Hause.
Er schien ihre Anwesenheit gespürt zu haben, sah zu ihr hin und beendete das Telefonat. „Schläft Ben?“
„Ja. Bitte, meinetwegen musst du deine Telefongespräche nicht unterbrechen. Ich mache mir noch eine Tasse Tee und werde zu Bett gehen.“
„Es ist erst acht Uhr, Phoebe. Dem Thema auszuweichen, wird es nicht verschwinden lassen. Komm, trink ein Glas Champagner mit mir und versuch, dich wie eine vernünftige Frau mit mir zu unterhalten, anstatt ständig wegzulaufen.“
Erst jetzt fielen ihr die Flasche und die beiden Gläser auf, die auf dem Sideboard standen. „Woher hast du das?“
„Aus dem Kühlschrank im Auto. Aber wir haben wichtigere Dinge zu besprechen. Ben ist unser Sohn, und du hast ihn ganz großartig erzogen. Er ist voller Leben, intelligent, offen und herzlich – das hast du vollbracht. Dennoch braucht er seinen Vater, umso mehr, je älter er wird. Jetzt ist die beste Gelegenheit, um darüber zu sprechen.“ Er stand auf, entkorkte den Champagner lautlos und füllte zwei Gläser. „Du weißt, dass ich recht habe.“
Sie nahm ein Glas von ihm an, wobei sie sorgsam darauf achtete, seine Finger nicht zu berühren.
„Ich werde dich schon nicht anfallen“, meinte er trocken und lächelte dann leicht. „Es sei denn, du bittest mich darum. Komm, setz dich endlich hin und entspann dich.“ Damit ließ er sich wieder auf der Bank nieder.
Natürlich hatte er recht – wie immer. Es brachte nichts, das notwendige Gespräch vor sich herzuschieben. Was nun das Entspannen anging … das würde ihr wohl nicht gelingen, nicht in diesem beengten Raum, den der Wohnwagen bot. Sich in ihr Schicksal fügend, setzte sie sich zu ihm auf die Bank, so weit von ihm entfernt wie möglich.
„Cheers“, sagte er und hob sein Glas.
Zögernd stieß sie mit ihm an. „Prost“, murmelte sie und nippte an dem Champagner.
„Ist das nicht besser? Ein Toast auf die alten Zeiten zwischen zwei Freunden.“
„Ja, vermutlich.“ Nur hatte Jed nie eine Freundin in ihr gesehen, immer nur die Geliebte. Eine willige Bettgespielin, ein verfügbarer Partner fürs Bett. Er hatte sehr darauf geachtet, dass sie niemanden von seiner Familie oder seinen hochrangigen Bekannten kennenlernte. Das würde sich auch jetzt nicht ändern, er war nur Bens wegen hier, aus keinem anderen Grund. Das durfte sie nicht vergessen.
Jed sah ihr Zögern, sah die Schatten, die durch ihre Augen huschten. Irgendetwas musste er gesagt haben, das traurige Erinnerungen aus der Vergangenheit heraufbeschworen hatte, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, was. Aber er würde kein Risiko eingehen.
„Dieser Caravan ist gemütlich. Wie lange hast du ihn schon?“ Erst würde er sie nachgiebig stimmen, bevor er die Regeln aufstellte.
„Wohl kaum der Luxus, an den du gewöhnt bist.“ Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. So leicht fiel sie nicht auf sein Ablenkungsmanöver herein, dennoch spielte sie das Spiel mit. „Aber für uns ist es perfekt. In dem Sommer, als die Renovierungsarbeiten an den beiden Cottages vonstattengingen, hatten wir hier für zwei Monate einen Wohnwagen gemietet. Damals war Ben achtzehn Monate alt. Er fühlte sich hier an der See pudelwohl. Und so beschlossen Tante Jemma und ich, einen eigenen Caravan für uns zu kaufen. Wir verbringen die Ferien hier und auch so manches Wochenende.“ Sie nahm noch einen Schluck Champagner.
„Ja, ich habe gesehen, wie sehr Ben das Meer liebt.“ Seine braunen Augen lachten sie an. „Ich hab mich heute großartig mit euch beiden amüsiert, auch wenn ich mir keineswegs sicher bin, ob Fish & Chips zu einer gesunden Ernährung gehören. Aber es hat mir gut geschmeckt.“
„Das ist mir aufgefallen.“ Sein Lächeln wärmte sie auf mehr als nur eine Weise. Hastig trank sie noch einen Schluck. „Ben liebt das Fischrestaurant im Hafen. Und es gibt auch noch eine Pizzeria hier auf dem Gelände und ein Restaurant. Da hätten wir auch hingehen können.“ Sie plapperte belangloses Zeug. Also trank sie lieber ihr Glas leer.
Jed füllte es nach. Von früher wusste er, dass sie nicht viel vertrug. Noch ein zweites Glas, und sie würde sich endlich entspannen und gegenüber seinen Plänen für Bens Zukunft viel offener sein. Vielleicht hinterlistig, aber lange nicht so hinterlistig wie ihre Versuche, ihm den Sohn zu unterschlagen.
„Du hast ihn müde gemacht, das will schon etwas
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