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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Faith die Frauenleiche am Strand gefunden hatte. Die Polizei war schnell aufgetaucht und hatte Faiths Personalien aufgenommen. Danach hatte sie gehen dürfen.
    Als sie schließlich den Bungalow erreicht hatte, war Will zunächst bockig gewesen. Doch nachdem sie in Tränen ausgebrochen war und ihre Eltern auf dem Handy angerufen hatte, um ihnen alles zu erzählen, hatte er sich rührend um seine große Schwester gekümmert.
    Es hatte eine Zeit lang gedauert, bis ihre Eltern zurückgekehrt waren, weil die Busverbindungen im Ort nicht die besten waren. Während sie gewartet hatte, hatte Faith sich ein bisschen beruhigt. Doch als ihre Eltern schließlich angekommen waren, war sie erneut in Tränen ausgebrochen.
    Jetzt saß die ganze Familie Moningham im Wohnzimmer zusammen, und alle waren zutiefst schockiert.
    „Hätte ich doch nur darauf bestanden, dass wir alle zusammen zum Pier fahren“, brummelte Mr Moningham vor sich hin, während er unruhig im Zimmer auf und ab ging. „Dann …“
    „… hätte jemand anderes die Leiche gefunden“, unterbrach seine Tochter ihn. „Dann hätten wir damit zwar nichts zu tun gehabt, aber andere Leute. Kinder womöglich!“ Sie schüttelte den Kopf. „Lass mal, Dad. Ich steck das schon weg. Immerhin lebe ich – im Gegensatz zu der armen Frau, die ich gefunden habe …“
    Stille trat ein, die nur durch das leise Schlürfen unterbrochen wurde, das erklang, als Faith noch einen Schluck Wasser trank.
    „Wer sie wohl war …?“, fragte Faith nach einer Weile, während sie nachdenklich die aufsteigenden Luftblasen in ihrem Wasserglas beobachtete. „Ob sie auch in den Ferien hier war?“
    Ihre Mutter nahm ihr das Glas ab und setzte sich neben sie. „Du solltest über so etwas nicht nachdenken“, sagte sie einfühlsam und legte ihr eine Hand auf die rechte Schulter. „Du kanntest diese arme Frau nicht, und wenn du dir jetzt den Kopf zerbrichst, bringt das niemandem etwas.“
    Faith nickte ihrer Mutter dankbar zu. „Lieb von dir, Mom, aber mach dir um mich keine Sorgen. Klar, ich bin noch ziemlich schockiert, aber wie gesagt: Ich werde damit schon klarkommen. Ehrlich.“ Sie lächelte und richtete ihren Blick auf Will. „Und mein kleiner Bruder hat mir sehr geholfen, als ich hierher zurückkam. Er hat sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und sich richtig um mich gekümmert, nicht wahr, Will?“
    Will senkte den Blick und zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts.
    Komisch, dachte Faith, er wirkt ja richtig verlegen. Ganz anders als sonst. Oder ist er wirklich nicht so, wie ich immer denke? Womöglich stimmte es, was ihre Mom meinte: Wahrscheinlich ist er immer nur so zu dir, weil er mit deiner Krankheit nicht umgehen kann …
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Mr Moningham stand auf. „Ich geh schon“, sagte er, und als er kurz darauf zurück in den Raum kam, war er nicht mehr allein, sondern in Begleitung zweier Männer. Einen der beiden erkannte Faith sofort: Es war der uniformierte Polizist, der vorhin am Strand ihre Personalien aufgenommen hatte. Der andere, ein stämmiger Mann in den Fünfzigern, war in zivil gekleidet. Ihn hatte sie von Weitem ebenfalls am Fundort der Leiche gesehen.
    Er ergriff nun das Wort. „Miss Moningham, mein Name ist Detective Inspector Jones, das ist mein Assistent Sergeant Fitzgerald. Ich bin der leitende Beamte in diesem Fall. Sie haben ja meinem Kollegen bereits in groben Zügen geschildert, wie es zu dem … Fund kam. Meine Frage ist nun, ob Ihnen in der Zwischenzeit noch irgendetwas eingefallen ist, was für uns wichtig sein könnte. Bitte denken Sie noch einmal genau nach. Eine Kleinigkeit, die Ihnen vollkommen irrelevant erscheint, könnte für uns von entscheidender Bedeutung sein.“
    „Komm, Will!“ Faiths Vater schob seinen Sohn aus dem Zimmer. „Lass uns mal schauen, was wir noch im Kühlschrank haben. Die Frauen haben sicher Hunger, wenn sie mit der Befragung fertig sind.“
    Das konnte Faith sich zwar nicht vorstellen, aber sie erkannte die gute Absicht und sagte nichts. „Ich wüsste nicht, was mir noch aufgefallen sein sollte“, antwortete sie auf Detective Inspector Jones’ Frage. „Ich kam an die Stelle des Strandes und habe den Arm …“ Sie schluckte mühsam. Ihre Mutter legte einen Arm um ihre Schultern, und Faith holte tief Luft. „Also, ich habe den Arm aus dem Wasser ragen sehen.“
    Der Polizist nickte. „Aber Sie haben nicht nur den Arm der toten Person gesehen,

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