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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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ein Wunder, dem Zustand nach zu urteilen, in dem sich der Bungalow befindet.“ Sie machte eine kurze Pause, als wisse sie nicht so recht, wie sie anfangen sollte. Doch Faith wusste sofort, worauf sie hinauswollte: Ihre Eltern hatten ihr auf dem Weg zum Krankenhaus Vorwürfe gemacht, weil sie heimlich aus dem Haus gegangen war und Will somit verleitet hätte, selbst auf eigene Faust loszuziehen.
    „Schatz, wegen vorhin … Natürlich war das nicht so gemeint. Wir machen dir keinerlei Vorwürfe wegen der Sache mit Will, und das solltest du auch nicht tun. Es ist ja zum Glück alles halb so schlimm, und das ist die Hauptsache, oder?“
    Diese schlichten, netten Worte waren es, die Faith endgültig die Tränen in die Augen trieben. Aufschluchzend stürzte sie auf ihre Mutter zu, schlang ihr die Arme um den Hals und barg das Gesicht an ihren Schultern. Nachdem sie sich ausgeweint hatte, löste sie sich von ihrer Mutter, wischte sich verlegen über die Augen und rang sich ein Lächeln ab.
    „Ist es okay, wenn ich zurück zu deinem Bruder gehe und du noch hier wartest?“, fragte Mrs Moningham besorgt. „Die Ärzte sagen, es wäre nicht gut, wenn mehr als zwei Besucher gleichzeitig bei ihm wären.“
    „Klar, geh nur!“
    Als ihre Mutter fort war, setzte Faith sich nicht wieder hin, sondern lief rastlos im Zimmer auf und ab. Zu viele Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Und – ganz gleich was ihre Mutter gesagt hatte – sie machte sich immer noch Vorwürfe wegen Will.
    Wäre sie doch bloß nicht einfach weggegangen. Das passte eigentlich gar nicht zu ihr!
    Doch in letzter Zeit geschahen eine Menge unerklärlicher Dinge. Unwillkürlich musste sie an diesen schrecklichen Traum denken, den sie neulich gehabt hatte. Den Traum, in dem sie mit einem Messer vor Wills Bett gestanden und …
    Nein! Hastig verdrängte sie die Erinnerung. Sie schämte sich schrecklich deswegen.
    Erneut musste sie an Jake denken und daran, was er ihr gesagt hatte.
    Er hatte erklärt, er sei einst ein Engel gewesen. Ein Schutzengel. Das wirklich Erschütternde aber waren nicht seine Worte gewesen. Worte konnten wahr sein – oder auch gelogen. Aber hier lag der Fall anders, denn Faith wusste, dass es stimmte.
    Sie hatte es gespürt.
    Und sie hatte seine Flügel gesehen und berührt.
    Es war seltsam: Allein der Gedanke daran vertrieb jegliche Furcht in ihr. Er hatte ihr versprochen, dass er sie beschützen würde. Und sie glaubte ihm. Aber das war nicht alles. Nein, sie fühlte sich auch unsagbar zu ihm hingezogen. Noch vor ein paar Stunden, als sie in seinem Haus gewesen war, hätte sie nichts lieber getan, als sich fallenzulassen und ihn zu küssen.
    Jetzt konnte sie nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob er noch lebte …
    Ein anderes Bild tauchte vor ihrem geistigen Auge auf, und sie musste an das schreckliche Geschehen denken, das sie und Will wie erstarrt beobachtet hatten: Jake im Kampf gegen diese schrecklichen … Monster!
    Und das brachte sie zurück zu der Frage: Was waren das für Kreaturen gewesen, und was taten sie hier? Was hatte Jake mit all dem zu tun? Wäre das vielleicht alles gar nicht passiert, wenn er nicht hier in Brighton wäre?
    „Es wäre nicht passiert, wenn du nicht hier wärst.“ Jakes Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Erschrocken wirbelte Faith herum. Er war ganz plötzlich, wie aus dem Nichts heraus, erschienen und stand nun mitten im Warteraum.
    Rasch blickte sie sich um, doch außer ihnen war niemand mehr da; das alte Ehepaar war gegangen.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie fühlte unglaubliche Erleichterung, ihn lebendig und unversehrt zu sehen. Ein Teil von ihr wollte ihm in die Arme fallen, ihn festhalten und nie wieder loslassen.
    „Du lebst“, sagte sie stattdessen. Sofort nahm sein Blick sie gefangen, und sie schaute ihn wie hypnotisiert an. „Wie … hast du mich gefunden?“, wollte sie wissen. Ihre eigene Stimme klang heiser in ihren Ohren wider.
    Er schüttelte den Kopf. „Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass du begreifst, was ich eben gesagt habe.“
    „Du meinst, dass das alles nicht passiert wäre, wenn ich mich nicht hier aufhalten würde?“
    „In gewisser Weise, ja. Allerdings wäre es dann woanders passiert. Und es wird wieder passieren. Wo immer du sein wirst.“
    „Willst du damit sagen, es geht hier ausschließlich um mich?“
    Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. „Es ist nicht so leicht“, sagte er schließlich. „Ich habe dir doch von der reinen

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