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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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und bewältigst dein Leben trotzdem mit großem Mut und großer Tapferkeit. Sicher gibt es noch andere Menschen, die ähnlich sind, aber bei dir ist es vollkommen. So etwas spüren Schutzengel.“
    „Vollkommen rein?“ Faith begann hysterisch zu lachen. „Ich?“
    Jake bedachte sie mit einem wütenden Blick. „Was bitte gibt es da zu lachen? Ich …“
    „Nichts, entschuldige bitte.“ Sie schien zu spüren, dass sie ihn verletzt hatte, und Jake entspannte sich.
    „Es ist nur“, fuhr sie fort, „weißt du, mir ging das schon einmal durch den Kopf, aber ich habe nichts gesagt, weil ich … Ich weiß auch nicht, wahrscheinlich, weil ich die ganze Sache ohnehin nicht wirklich ernst genommen habe. Jetzt aber tue ich es. Ich habe keinen Zweifel daran, dass du ein Schutzengel bist … warst … Und auch nicht daran, dass du den Auftrag hast, die reine Seele zu finden. Aber so, wie du es eben beschrieben hast, gibt es für mich auch keinen Zweifel daran, dass du dich von Anfang an getäuscht haben musst. Du kannst nicht gespürt haben, dass ich die reine Seele bin, Jake, weil ich nicht so bin, wie du denkst.“ Sie machte eine abwinkende Handbewegung. „Du meine Güte, ich und rein, ausgerechnet ich! Ich bin krank ja – aber glaube nicht, dass ich diese verdammte Krankheit mit Tapferkeit ertrage. Weißt du eigentlich, wie viel Zeit meines Lebens ich mit Jammern und Selbstmitleid verbracht habe? Und dann der Neid – immer wenn ich gesunde alte Menschen sehe. Dann frage ich mich, warum die das Recht haben, so lange zu leben, und ich schon in ein paar Jahren sterben muss. Und mein Bruder – im Grunde hasse ich ihn. Nicht wirklich ihn, nein. Aber die Tatsache, dass er gesund ist und ich nicht. Stell dir vor, neulich habe ich sogar davon geträumt, ihn zu töten! Ihn mit einem Messer im Schlaf zu erstechen.“ Sie holte tief Luft. „Na, Jake, klingt das immer noch nach einer reinen Seele?“
    Verwirrt blickte Jake sie an. Was redete sie denn da, was … Und plötzlich erkannte er seinen Irrtum. Natürlich, die Anzeichen dafür, dass er sich täuschte, waren doch von Anfang an da gewesen. Schwach erinnerte er sich an mehrere Momente, in denen er irritiert darüber gewesen war, dass dieses Gefühl, das ihm sagte, dass er die richtige Person gefunden hatte, mal stärker und mal schwächer gewesen war.
    Zuletzt war dies der Fall gewesen, als Faith sich in der Gewalt des Werwolfs befunden hatte. Doch in dem Moment war ihm das gar nicht richtig bewusst gewesen. Wahrscheinlich, weil er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, dieses dämonische Wesen auszuschalten!
    Verdammt!
    Fluchend sog er die Luft ein, als er begriff, dass die unsinnigen Gefühle, die er Faith gegenüber hatte, schuld an allem waren. Hätte er sich nicht von Anfang an zu ihr hingezogen gefühlt, wäre er vielleicht mehr bei Verstand geblieben und hätte die eindeutigen Anzeichen erkannt.
    Aber warum hatte er so oft in ihrer Gegenwart das Gefühl gehabt, es mit der reinen Seele zu tun zu haben? Warum … Er stockte. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, der ihn so bestürzte, dass er für einen Moment das Atmen vergaß.
    „Dein Bruder“, sagte er zu Faith, „erzähl mir etwas über ihn.“
    „Will?“ Faith stutzte. Sie hatte keine Ahnung, worauf Jake hinauswollte. Sie wusste überhaupt nichts mehr. Zuerst war er felsenfest davon überzeugt gewesen, dass er in ihr die reine Seele gefunden hatte, nach der er suchte. Nun, nachdem sich dies als Irrtum erwiesen hatte, stellte er ihr Fragen über Will. Was sollte das bedeuten?
    „Was willst du denn über ihn wissen?“, fragte sie verständnislos. „Und warum?“
    „Für das Warum ist jetzt keine Zeit. Und ansonsten – alles, was dir einfällt. Was ist er für ein Junge, wie kommst du mit ihm aus?“
    „Will ist …“ Sie runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht, warum du das wissen willst. Was hat mein Bruder mit all dem hier zu tun?“
    „Das werde ich dir erklären, wenn ich es selbst weiß, Faith.“ Er nickte auffordernd. „Bitte, erzähl weiter.“
    Sie atmete tief durch. Das alles ergab keinen Sinn – aber was ergab überhaupt noch Sinn? „Die meiste Zeit über“, begann sie stockend, „ist Will eine ziemliche Nervensäge.“ Sie schüttelte den Kopf, als ihr klar wurde, wie das klingen musste. „Nein, eigentlich ist er ein ziemlich lieber kleiner Kerl. Ständig macht er irgendwelche Dinge, um mich zum Lachen zu bringen. Dass mich diese Sachen nerven, ist nicht seine Schuld.“

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