Schenk mir mehr als diese Nacht
bis zu den Füßen berührten. Sie blieben einen Moment still liegen, bis Sebastian sanft mit dem Knie ihre zitternden Schenkel auseinanderschob und Aneesa forschend in die weit geöffneten Augen blickte.
„Bist du bereit?“
Unfähig, auch nur einen Ton herauszubringen, nickte sie stumm. Doch als er mit einem sanften, aber nachdrücklichen Stoß in sie eindrang, entschlüpfte ihr angesichts des sensationellen Gefühls ein kleiner Aufschrei. Sofort verharrte Sebastian und suchte ihren Blick.
„Nicht aufhören … bitte …“, flüsterte sie heiser.
Beim zweiten Versuch fühlte sie einen kurzen scharfen Schmerz, doch der war vergessen, sobald sie Sebastian ganz in sich spürte. Instinktiv hob Aneesa ihm die Hüften entgegen und raubte ihm damit vollends seine mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung.
„Aneesa …“, murmelte er gepresst und ließ seiner aufgestauten Lust endlich freien Lauf.
Sie konnte nicht fassen, was mit ihr geschah, und fühlte sich wie auf einem Wahnsinnsritt ins Nirwana, losgelöst von allem Irdischen in einer Sphäre ungeahnter Leidenschaft und Hingabe. Als sie glaubte, im Zustand höchster Erregung womöglich das Bewusstsein zu verlieren, hörte sie Sebastian erstickt fluchen, bevor er sich versteifte.
Atemlos und mit seltsam geschärften Sinnen hörte sie in sich hinein. Aneesa versuchte, das vage Gefühl von Enttäuschung zu unterdrücken, das in ihr aufkommen wollte. Wo waren sie, die jubilierenden Engel und triumphierenden Fanfaren, die sie an dieser Stelle und in diesem Moment erwartet hatte? Natürlich konnte sie auf keinerlei Erfahrung in dieser Hinsicht zurückgreifen …
Trotzdem …
Sebastian stemmte sich auf die Ellenbogen, sah Aneesa fest in die Augen und schnitt eine Grimasse. „Tut mir leid“, murmelte er heiser.
Sie blinzelte. Er hatte sich immer noch nicht aus ihr zurückgezogen, und es fiel ihr schwer, sich in dieser seltsamen Situation zu konzentrieren.
„Was tut dir leid?“, fragte sie verwirrt.
Er schüttelte den Kopf. „Das ist mir noch nie zuvor passiert. Ich … ich habe noch niemals derart die Kontrolle verloren.“
Obwohl er mehr zu sich selbst zu sprechen schien, verriet sein angespannter, fast entsetzter Gesichtsausdruck, wie erschüttert Sebastian war. Dass ausgerechnet er sich in einer Situation wie dieser offenbar ebenso unsicher fühlte wie sie, entlockte ihr ein Lächeln.
„Ist schon okay“, versicherte sie und strich ihm sanft über die stoppelige Wange, „ich wusste ja ohnehin nicht, was ich zu erwarten hatte.“
„So werde ich diese Nacht nicht enden lassen!“ Seine heisere Stimme hatte einen stählernen Unterton angenommen. Für Aneesa hörte es sich wie ein Schwur an.
„Wie meinst du … oh!“ Ihre Stimme verebbte, als er sich erneut in ihr zu bewegen begann. Und plötzlich war das berauschende Gefühl von vorhin wieder da, allerdings in einer Intensität, die Aneesa den Atem raubte. In ihr baute sich eine Spannung auf, die immer unerträglicher wurde und nach Erfüllung verlangte. Tief in ihrem Innern explodierte ein Feuerwerk, dessen schillernde Farben sie blendeten und in Sphären katapultierten, von denen sie bisher nichts geahnt hatte.
Als Sebastian sich nach dem gemeinsamen, fulminanten Höhepunkt sanft zurückziehen wollte, protestierte sie und versuchte, ihn mit der Kraft ihrer Schenkel zurückzuhalten. Sein warmes, dunkles Lachen war wie eine zärtliche Liebkosung.
„Kleiner Nimmersatt“, murmelte er und küsste sie auf die Nasenspitze.
Ihre Lippen weiteten sich in einem zufriedenen Lächeln, dann schlief sie übergangslos ein.
Aneesa erwachte erst Stunden später. Sebastian lag immer noch neben ihr. Die Bettdecke hatte er auf seiner Seite zurückgeschlagen. Als ihr Blick sehnsüchtig über seinen athletischen Körper wanderte, spürte sie einen seltsamen Kloß im Hals.
Sie bewegte sich vorsichtig und stöhnte leise, als sie ein leichtes Brennen zwischen ihren Schenkeln spürte. Behutsam, um Sebastian nicht zu wecken, schlüpfte sie unter der Bettdecke hervor und schaute stumm auf die Blutflecke an ihren Beinen.
Nachdem sie sich in den Sari gewickelt hatte, ging sie leise ins Badezimmer. Sanft schloss sie die Tür hinter sich, trat an den Spiegel und studierte aufmerksam und fast ängstlich ihr Gesicht.
Ihre Augen waren übergroß und wirkten trotzdem verschlafen. Die verlaufenen Kohle- und Hennastreifen gaben ihrer aufgelösten Erscheinung einen dekadenten, fast liederlichen Anstrich. Das Haar fiel ihr
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