Schenk mir mehr als diese Nacht
Brauen angesichts Aneesas grimmiger Miene.
Sie schüttelte nur den Kopf, weil sie sich nicht so schnell fassen konnte. „Was willst du schon so früh hier?“, platzte sie dann heraus und erschrak über sich selbst.
Grundgütiger! Das ist schließlich seine Wohnung!
Sebastian sah die Prospekte und begriff. „Mir fehlte ein wichtiges Dokument für ein Meeting. Das wollte ich holen.“
„Ist es vielleicht das hier?“, fragte sie bissig und hielt die zerrissene Hochzeitseinladung hoch. Dann zeigte sie mit der anderen Hand auf die bunten Prospekte. „Oder eines von denen? Leider hatte ich noch nicht genügend Zeit, um sie durchzusehen, aber ich gebe dir recht, ein Penthouse-Apartment wie deins ist ganz sicher nicht das richtige Heim für mich und mein Baby.“
7. KAPITEL
Unkontrollierte Wut stieg in Sebastian hoch und machte seine Stimme scharf wie ein Rasiermesser. „Wie kannst du es wagen, in meinen privaten Sachen zu wühlen?“
Blass und am ganzen Leib zitternd stand Aneesa vor ihm, doch der Widerstand und die stumme Anklage in ihren Augen war nicht zu übersehen. Entschlossen reckte sie ihr Kinn vor. „Ich wage es, weil dein Bruder mir eben noch versichert hat, dass ich jetzt ein Teil der Familie bin und es für lange Zeit bleiben werde, dank unseres Babys!“
Das schien Sebastian, zumindest vorübergehend, die Sprache zu verschlagen, und darum machte Aneesa gleich weiter. „Erzähl du mir lieber, was das heute Nacht zu bedeuten hatte? Noch ein schneller Quickie zum Abschied, bevor du mich aus deinem Apartment wirfst? Oder wolltest du noch schnell deine Libido befriedigen, bevor ich zu rund werde und du dich vielleicht abgestoßen fühlst?“
„Lass das!“, herrschte er sie grob an und überlegte flüchtig, was Aneesa sagen würde, wenn er ihr gestand, dass ihre zunehmenden Rundungen genau den gegenteiligen Effekt auf seinen dauererregten Körper hatten. Aber das war jetzt nicht das Thema. „Wann hast du mit einem meiner Brüder gesprochen?“
„Vor fünf Minuten“, gab sie knapp zurück. „Jacob wollte wissen, ob du zu Nathaniels Hochzeit kommst.“
Allein bei der Erwähnung des Namens zuckte ein wilder Schmerz in Sebastian auf. „Ich sagte doch bereits, dass ich nicht daran teilnehmen werde! Außerdem geht es ihn nichts an! Und dich auch nicht! Gib mir die Einladung.“
Aber Aneesa schüttelte den Kopf und presste die beiden Kartenteile fest an ihre Brust. „Nein, wenn du sie unbedingt haben willst, dann komm und hol sie dir“, forderte sie ihn heraus. „Du hättest sie längst wegwerfen können, das hast du aber nicht getan. Also … was sagt uns das?“
Mit verzerrtem Gesicht stürzte Sebastian auf sie zu, doch Aneesa verspürte seltsamerweise nicht einen Funken Angst. Direkt vor ihr stoppte er schwer atmend. Sie sah einen Muskel auf seiner Wange zucken und das Wetterleuchten in den gletscherblauen Augen. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
Sie wich keinen Millimeter zurück. „Ich werde dir die Einladung nicht aushändigen, weil sie nicht länger dir gehört“, informierte sie ihn ruhig. „Es ist jetzt meine. Jacob hat mich gebeten zu kommen, und ich habe Ja gesagt.“
„Du kannst dort unmöglich hingehen“, knirschte Sebastian. „Du kennst sie ja nicht einmal.“
„Noch nicht“, erwiderte sie mit dem Anflug eines Lächelns. „Aber nachdem offenbar Bilder von uns beiden in sämtlichen Zeitungen veröffentlicht wurden, wollen sie mich näher inspizieren. Im Gegensatz zu dir scheinen sie sich sehr viel schneller damit abzufinden, dass ich in absehbarer Zeit einem zukünftigen Wolfe-Erben das Leben schenken werde.“
„Er hat die verdammten Zeitungen gesehen.“
„Ja. Warum hast du mir eigentlich nichts davon erzählt, Sebastian?“, fragte Aneesa mit einem Blick auf die Prospekte.
„Ich wollte nicht, dass du dich unnötig aufregst.“
Statt einer Antwort griff sie nach dem Stapel und knallte sie ihm so energisch gegen die Brust, dass er rasch zugreifen musste, damit sie nicht auf den Boden fielen. „Für mich sieht es eher so aus, als wolltest du dir vom Hals schaffen, was dich offenbar über alle Maßen aufregt und nervt! Aber eines lass dir gesagt sein, Sebastian Wolfe! Ich werde mich von dir nicht in irgendeinen Haremsersatz abschieben lassen wie eine lästige, schwangere Konkubine! Eher kehre ich wieder nach Indien zurück. Aber nicht, bevor ich an der Hochzeit deines Bruders teilgenommen habe. Ich möchte, dass mein Kind ihre oder seine Familie
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