Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)
ich bin freiwillig mit dir mitgegangen“, antwortete sie mit einem süffisanten Lächeln. „Denk bloß nicht, dass ich mich vom erstbesten Fremden übers Ohr hauen lasse. Und leichtsinnige Entscheidungen treffe ich auch nicht.“
„Ach nein?“, fragte Demetrios spitz. „Deswegen hast du auch einem praktisch unbekannten Mann angeboten, dein Bett mit dir zu teilen?“
„Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte ich das eigentlich nicht für eine dumme Entscheidung gehalten. Außerdem war es das erste Mal, dass ich so etwas gemacht habe.“
Mit Worten war bei ihr nichts zu erreichen. Also nahm er ihren Koffer, drehte sich um und ging Richtung Schiff. Einen Moment lang befürchtete er, dass sie sich problemlos von ihm und ihrem Koffer trennen könnte. Doch schon bald hörte er ihre Stimme hinter sich.
„Das macht alles keinen Sinn“, sagte sie, während sie sich seinem Schritt anpasste. „Du willst doch gar nicht, dass ich dich auf deiner Reise begleite.“
„Aber noch weniger will ich, dass du dich in Gefahr begibst.“ Und bevor sie zu einem erneuten Gegenargument ausholen konnte, fügte er hinzu: „Schreib es einfach meiner guten Erziehung zu, dass ich mir um dich Sorgen mache.“
„Ich nehme an, es ist auch sicherer für dich, wenn ich mitkomme“, sagte sie zehn Schritte später.
„Sicherer?“
„Ja, du hättest dann sozusagen einen Hilfsmatrosen.“
Wenn es dazu beitrug, sie zu überzeugen, wollte er sie gerne in dem Glauben lassen.
„Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du doch eigentlich alleine fahren wolltest. Ich werde dir die ersehnte Einsamkeit vermasseln.“
„Vielleicht hörst du ja irgendwann auf, ununterbrochen zu reden“, seufzte er entnervt. „Und notfalls kann ich dich ja noch auf Elba aussetzen“
„Wie Napoleon?“, frage sie verschmitzt.
„Genau.“ Er wandte sich kurz zu ihr um und lächelte. Die ganze Situation ist wirklich zu skurril, dachte Demetrios.
„Du meinst es also wirklich ernst?“
„Damit es keine endlose Diskussion gibt, kann ich dich auch einfach über meine Schulter werfen und auf die Jacht verfrachten.“
„Das würdest du nicht wagen.“
„Willst du es darauf ankommen lassen?“ Er schaute sie mit seinem herausfordernden Blick à la Luke St. Angier an.
„Und wie wollen wir es mit dem Sex handhaben?“
Demetrios traute seinen Ohren nicht. „Wie bitte?“
„Das sollte kein Angebot sein. Ich will nur wissen, was für Erwartungen du hast.“
Man konnte vieles über Anny sagen, aber nicht, dass sie durchschaubar war. „Das musst du entscheiden, Prinzessin“, erwiderte er betont gleichgültig. „Ich kann sicher nicht behaupten, dass ich etwas dagegen hätte. Aber dass ich mich in dich verliebe, kannst du dir abschminken.“
Annys Wangen erröteten in Sekundenschnelle. „Als ob ich das erwarten würde!“
„Du hast das Thema aufgebracht“, sagte er mit einem breiten Grinsen. „Und wenn wir zwei Wochen auf so engem Raum verbringen müssen, ist es besser, im Vornherein eventuelle Missverständnisse auszuräumen. Deswegen sag ich dir klipp und klar, dass ich keine Beziehung eingehen will. Alles andere liegt bei dir.“
Was Frauen denken, wenn sie schweigen, war Demetrios schon immer ein Rätsel gewesen. Nach Annys Gesicht zu urteilen ging ihr gerade allerhand durch den Kopf.
Schließlich entspannte sich ihre Miene und sie streckte ihm die Hand entgegen. „Abgemacht.“
War ihr Leben außer Rand und Band geraten?
Anny wusste, dass sie sich nicht auf dieses neue Abenteuer hätte einlassen sollen.
Genau genommen war es schon keine gute Idee gewesen, zum Hafen zu fahren. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass nur Demetrios verstehen konnte, was ihn ihr vorging.
Er und Franck.
Aber mit Franck konnte sie über gewisse Dinge natürlich nicht reden. Und auch von Demetrios hatte sie sich nichts weiter erwartet als ein ‚ich freue mich für dich‘.
Das Letzte, womit sie gerechnet hatte, war, mit ihm gemeinsam zu verreisen.
Und nun saß sie an Deck und beobachtete, wie Demetrios die letzten Vorbereitungen traf. Ohne ihr weitere Beachtung zu schenken, verstaute er Kleidung und Ausrüstung, wälzte Handbücher und Seekarten, kurzum, er hatte zu tun. Anny wusste, dass es besser war, nicht im Weg zu stehen und auf Anweisungen zu warten, falls er Hilfe wollte oder brauchte. Auch wenn sie keine erfahrene Seglerin war, konnte sie ihm dennoch zur Hand gehen.
Die Zusammenarbeit würde kein Problem sein.
Problematisch war vielmehr die
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