Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
Immerhin versuchte sie nichts abzustreiten. „Ich wollte dir doch bloß helfen“, sagte sie. „Wir brauchen diese Frau nicht, Dad. Das gibt nur Ärger. Hank findet sie ja schon supertoll. Es wird bestimmt ganz schlimm für ihn, wenn er erst mal merkt, dass sie keine Lust auf fremde Gören hat.“ Wütend presste sie die Worte heraus. Es klang bissig und verzweifelt.
„Bist du da nicht etwas voreilig? Wir haben uns doch noch gar nicht verabredet.“
„Wie meinst du das – noch nicht ? Heißt das etwa, dass du dich gern mit ihr verabreden würdest?“
Cole blieb ruhig. „Vielleicht. Ich habe sie noch nicht gefragt, also kann ich nicht beurteilen, ob sie überhaupt Ja sagen würde.“
Merediths Unterlippe zitterte. „Natürlich sagt sie Ja. Und dann macht sie uns alles kaputt.“
Er stellte seine Tasse auf der Arbeitsplatte ab und ging mit großen Schritten zu seiner Tochter hinüber, um sie in den Arm zu nehmen. Sie schluchzte auf. „Wir brauchen diese Lauren nicht, Dad. Ich kann doch auch lernen, wie man Lasagne macht. Und diesen Pfirsichauflauf.“
Bisher hatte er immer geglaubt, dass es richtig gewesen war, sich hundertprozentig seiner Familie zu widmen, Vollzeitvater zu sein und alles andere erst mal auf Eis zu legen. Jetzt merkte er, wie wichtig es ihm war, auch ein eigenes Leben zu führen. Und überhaupt: Wie sollten seine Kinder sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln, wenn er ihnen so ein schlechtes Beispiel vorlebte?
„Also, erstens kann sich absolut niemand zwischen uns vier drängen“, erklärte Cole. „Wir sind doch eine Familie, und die Familie ist das Allerwichtigste.“ Zu Lauren fühlte er sich rein körperlich hingezogen, aber das war seiner Meinung nach auch schon alles.
Ja, er begehrte Lauren, aber er brauchte sie nicht. So etwas konnte er sich nämlich nicht erlauben: jemanden zu brauchen. Aber Meredith tat so, als hätte er sie schon gebeten, bei ihnen einzuziehen. „Und zweitens würde ich mich bloß mal mit Lauren verabreden, mal mit ihr essen gehen oder so. Vielleicht stellt sich dann ja ganz schnell heraus, dass wir absolut nichts gemeinsam haben.“ So war es ihm jedenfalls bei seinen letzten Dates ergangen …
Bei Lauren rechnete er allerdings nicht damit. Gestern beim Abendessen zum Beispiel hatten sie so lange und intensiv miteinander geredet, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Zwischendurch hatte er darüber sogar glatt vergessen, dass Tim und Summer auch noch mit am Tisch saßen.
„Echt?“ Meredith klang so hoffnungsvoll, dass es Cole fast das Herz brach.
„Weißt du was?“, sagte er. „Ich warte einfach noch ein bisschen, bevor ich mich mit ihr verabrede.“ Schließlich wollte er sowieso nichts überstürzen.
„Ja?“, flüsterte Meredith. „Kannst du das denn?“
„Ein bisschen schon, wenn du dich dann wohler fühlst.“ Ob Lauren sich überhaupt noch für ihn interessierte, wenn er sie erst mal ein paar Monate lang auf Abstand hielt? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich fühlte sie sich dann zurückgewiesen. Außerdem gab es bestimmt genug andere Männer, die sich für sie interessierten.
Egal, sagte er sich. Dieses Opfer muss ich eben für meine Kinder bringen.
Trotzdem ahnte er, dass er die Sache nicht so einfach wegstecken würde.
„Hier, trink das mal bitte“, sagte Hank mit ernster Stimme und reichte Cole einen Plastikbecher mit Comic-Aufdruck. Der Junge trug heute wieder seinen magischen Umhang und hatte einen Zauberstab in der Hand. Kritisch musterte Cole den grünen, dickflüssigen Inhalt, der alles andere als appetitanregend aussah. Wenn Hank mal wieder den Hexenmeister gab, war niemand sicher vor seinen Zaubertränken. Zum Glück stammten die Inhaltsstoffe ausschließlich aus der Küche, und Cole schloss grundsätzlich alle Reinigungsmittel und Insektensprays gut weg. „Und was soll dein Zaubertrank diesmal bewirken?“
„Das verrate ich dir nicht. Wenn du vorher schon Bescheid weißt, ist das ja kein richtiges Experiment mehr.“
Weil Hank ihm die Tränke bevorzugt dann verabreichte, wenn er gerade schlechte Laune hatte, ahnte Cole, was der Junge damit erreichen wollte. Er leerte das Getränk in einem Zug. Diesmal schmeckte es nach Limettensirup, Salz, Wassermelone und den grünen Bohnen, die gestern Abend niemand hatte aufessen wollen. Das hätte er sich eigentlich denken können, als er eben den Mixer gehört hatte!
Er stellte den Becher auf dem Couchtisch ab und machte ein schmatzendes Geräusch mit
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