Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
Zeit?“, hakte sie nach. Für nächtliche Gespräche? Für intime Geständnisse? Oder etwa für sie?
„Meine Kinder spielen schon so lange die Hauptrolle in meinem Leben, ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt etwas einfach nur für mich getan habe“, sagte er und kam einen Schritt auf sie zu. „Sie sind mir unheimlich wichtig, und sie haben nur noch mich. Außerdem fange ich demnächst als Lehrer an der Highschool an. Aber trotzdem …“
„Was – trotzdem?“, flüsterte Lauren.
„Trotzdem bin ich erleichtert, dass sich Meredith die Sache mit deinen beiden tollen, gut aussehenden Liebhabern nur ausgedacht hat. Eigentlich sollte mir das ja egal sein, aber das ist es nicht.“
Cole fixierte ihren Mund. Lauren hielt den Atem an. Was kam jetzt? Wollte er sie etwa küssen? Oder würde er sich einfach abwenden und weitergehen? Eben hatte er ihr noch erklärt, er hätte lange nichts mehr nur für sich getan. Und jetzt hatte er die Gelegenheit dazu, etwas für sich zu tun … für sie beide, genauer gesagt.
Er zögerte. Gleich muss er sich entscheiden, dachte sie. Gleich muss er sich entweder wegdrehen oder zu Ende bringen, was er gerade angefangen hat.
Bitte! dachte sie. Wir stehen so kurz davor, du kannst mir nicht einfach so nah kommen und dich dann wieder zurückziehen!
Und wenn doch? Wäre sie dann wohl mutig genug, ihn festzuhalten?
Im nächsten Moment stellte sich diese Frage schon gar nicht mehr: Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und sah ihr tief in die Augen. Und sie erwiderte seinen Blick, betrachtete ihn im hellen Mondlicht und im Schein der Straßenbeleuchtung.
Cole Donovan war genau der Typ Mann, von dem fast alle Frauen träumten: Er sah umwerfend aus, war ausgesprochen männlich, sehr groß … selbst damit konnte Lauren sich inzwischen anfreunden. Und wenn sie sich erst auf ihn einließ, würde sie ihm hoffnungslos verfallen, das wurde ihr schlagartig klar. Aber das war ihr egal, denn in diesem Moment wollte sie ihm verfallen. Was auch immer das für Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Cole presste seine weichen Lippen auf ihre … trotzdem wirkte die Berührung zunächst zögerlich. Aber nicht lange. Dann umfasste er ihren Hinterkopf und vertiefte den Kuss. So heiß und erregend war Lauren noch nie geküsst worden – obwohl Cole sie nur am Kopf berührte und dabei nicht mal seinen Körper an ihren presste.
Trotzdem spürte Lauren ein wohliges Kribbeln, bis hinunter in die Zehenspitzen. Am Kopf, in der Magengegend und zwischen den Beinen. Zuerst war sie so überwältigt, dass sie sich wie gelähmt vorkam, aber dieser Zustand hielt nicht lange an. Sie legte ihm die Hände auf die Taille, weil sie dringend Halt brauchte, sich irgendwie erden musste, um nicht völlig abzuheben.
Und während sie sich heiß und leidenschaftlich küssten, warf Lauren all ihre Zweifel an Cole Donovan über Bord. Eigentlich war er gar nicht sportbesessen, er hatte seine Karriere ja sogar aufgegeben. Und mit seinen Kindern würde sie sich schon arrangieren können, immerhin mochte wenigstens Hank sie. Daran, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen zu sehen – oder ihn zu küssen –, würde sie sich auch noch gewöhnen. Außerdem gab es ja immer noch Schuhe mit hohen Absätzen. Oder Trittleitern. Inzwischen fand sie ihre Anforderungsliste für Männer nur noch lächerlich und zerriss sie im Geiste in tausend Fetzen. Und dann gab sie sich ganz diesem unglaublichen Gefühl der Geborgenheit hin, das sie gerade durchströmte.
Irgendwann löste sich Cole von ihr. Sie selbst hätte das nicht gekonnt. Atemlos und erregt stand sie ihm gegenüber. Wenn er sie gefragt hätte, ob er noch mit zu ihr kommen dürfte, hätte sie ihn praktisch ins Haus gezerrt.
Stattdessen wünschte er ihr einfach eine gute Nacht, legte ihr seine großen Hände auf die Schultern und drehte sie sanft zu ihrem Eingang um.
So ist es auch am besten, sagte sie sich und hoffte, dass er nicht mitbekam, wie unsicher sie gerade die Auffahrt entlangstolperte.
Vor ihrer Haustür drehte sie sich noch einmal um. Cole hatte sich nicht von der Stelle gerührt und beobachtete Lauren nach wie vor aufmerksam.
„Gute Nacht“, flüsterte sie – obwohl sie wusste, dass er sie aus der Entfernung nicht hören konnte. Im Haus schloss sie die Tür wieder ab und blickte durch das Fenster neben dem Eingang nach draußen. Cole stand immer noch am selben Fleck und betrachtete wie gebannt ihr Haus … und sie,
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