Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
Vom Netzwerk:
Einkäufer, doch g ekochte Kartoffeln mit Butter und ein Glas Wasser sollten ausreichen, um Vanessa ausreichend zu Kräften zu bringen. Es sollte ihr ja auch nicht zu gut gehen.
    Er stellte zunächst den Teller auf den Nachttisch und hielt ihr das Glas mit dem Strohhalm entgegen. Gierig leerte sie es in einem Zuge, ohne Thox dabei anzusehen. Danach setzte er sich auf das Bett und Vanessa ließ sich von ihm füttern, auch wenn es ihr offensichtlich nicht gefiel. Dennoch schien sie daraus Kraft und neuen Lebenswillen zu schöpfen, denn als Thox den Teller zurück auf den Nachttisch stellte, spürte er einen dumpfen Schlag gegen seinen Rücken, der ihn beinahe vom Bett warf. Er drehte sich um und konnte gerade noch sehen, wie Vanessas Knie zum zweiten Schlag ausholte und ihn mit voller Wucht in der Seite traf. Thox fuhr wütend he rum und rammte Vanessa seine Faust ins Gesicht. Blut floss aus ihrer Nase. Er sprang auf, und Vanessa begann zu zappeln, als wäre sie vom Teufel besessen und bräuchte dringend einen Exorzisten. Hektisch fummelte Thox erneut die Gurte neben dem Bett hervor, bevor er sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf sie stürzte. Nur so gelang es ihm, sie ruhigzustellen und die Gurte um sie zu schnallen. Schließlich stand er schwer atmend vor dem Bett und blickte kopfschüttelnd auf sie herab. Das Blut war mittlerweile über ihre Lippen bis zum Kinn gelaufen und tropfte auf ihre Brust.
    »Warum tust du das?«, fragte er wütend.
    »Du hast mich entführt, du Arschloch, und dagegen wehre ich mich. Tut mir leid, wenn dir meine Reaktion nicht gefällt.«
    »Du provozierst die Schläge.«
    »Ich tue was?« Ihre Stimme war plötzlich schrill und tat ihm in den Ohren weh.
    Trotzdem trat er einen Schritt auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke. Ihm gefiel nicht, was er schon wieder ihrem G esicht angetan hatte, dennoch fand er sie bildschön. »Du provozierst körperliche Gewalt. Ich reagiere auf dein Verhalten, und das weißt du. Warum tust du das?«
    »Ich provoziere gar nichts. Ich reagiere auf den Umstand der Gefangenschaft, du Scheißkerl.«
    Thox schüttelte langsam den Kopf. »Es könnte so einfach für dich sein. Du müsstest dich bloß ruhig verhalten. Einfach stillhalten.«
    Sie verzog das Gesicht zu einer sarkastischen Grimasse. »Das würde dir gefa llen, nicht wahr? Doch stattdessen brülle ich die ganze Zeit: ‚Los, schlag mir ins Gesicht. Spieß mich auf! Vergewaltige mich!‘ Du spinnst ja! Das wäre doch krank und abartig.«
    »Aber genau das tust du.«
    Vanessa stockte, doch kurz darauf hatte sie sich schon wieder unter Kontrolle. »Ich versuche nur, meine Haut zu retten, während du versuchst, sie zu verbrennen!«
    »Was dir offenbar nichts ausgemacht hat.«
    Wieder zögerte sie. »Was willst du?«, rief sie schließlich. »Soll ich noch mehr heulen und um mein Leben flehen? Macht dich das geil? Brauchst du das, um einen hochzukriegen?«
    Eine Welle des Ekels schwappte über Thox hinweg. »Weiß Jonas, dass du so bist? Ist er deshalb mit dir zusammen?«
    Vanessas Antwort war eine Ladung Speichel, vermischt mit dem Blut aus ihrer Nase, die sie ihm mit einer überraschenden Wucht ins Gesicht spuckte und ihn unterhalb des Auges traf. Thox stand auf, wischte sich mit dem Ärmel ihren Speichel aus dem Gesicht und setzte sich abermals zurück in seinen alten Sessel. Vanessa hatte ihren Standpunkt mehr als deutlich gemacht.
     
     
    21:45 Uhr
     
    Seit Stunden lief der Fernseher, und doch konnte sich Thox nicht daran erinnern, was er gesehen hatte. Seine Gedanken waren zu laut und forderten seine volle Aufmerksamkeit. Vielleicht hatte ja zumindest Vanessa etwas von der geistl osen Berieselung gehabt. Doch er bezweifelte es, denn ihm war nicht entgangen, dass sie ihn bereits seit geraumer Zeit nachdenklich musterte.
    »Jonas und du, seid ihr wirklich Freunde?«, fragte sie schließlich irgendwann, und Thox nahm ihre Frage zum A nlass, den Fernseher auszustellen.
    Doch die plötzliche Stille im Raum verlangte nach einer R eaktion. »Darauf gibt es keine eindeutige Antwort«, zwang sich Thox, die abstoßende Situation zwischen ihm und Jonas mit wenigen Worten abzuschütteln.
    »Er denkt jedenfalls, dass ihr Freunde seid.«
    »Ja, ich weiß das. Glaubst du etwa, ich weiß das nicht?«
    »Er wird dir den Arsch aufreißen, wenn er hiervon erfährt.«
    Thox verdrehte die Augen. Da war er wieder, Superheld Jonas, absolut unfehlbar und der Retter der Menschheit. Erstaunlich, dass sie sich gar nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher