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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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eine gestrickte Mütze mit passendem Schal trug. Auf dem Nachttisch lagen ein paar Magazine und einige Geschichtsbücher herum, darunter eines über König Ludwig und eines, auf dessen Umschlag ein deutscher Wehrmachtler zu sehen war. »Norge under andre verdenskrig« stand darauf. Davor lehnte ein Foto in einem himmelblauen Rahmen. Runa und eine andere junge Frau lachten mit großen blauen Augen in die Kamera. Irmi steckte das Bild ein.
    »Kein Laptop oder Netbook? Sie war doch Studentin«, sagte Kathi erstaunt.
    Das war in der Tat merkwürdig. Man hatte zwar Runas ruiniertes Smartphone gefunden, das sie am Körper getragen hatte. Womöglich hatte sie ihren Laptop in einem Rucksack oder einer Tasche dabeigehabt. Dann wäre er ebenfalls in der Flammenhölle verbrannt. Doch hätte es noch irgendwelche Überreste davon gegeben, dann hätte der Hase sie bestimmt gefunden. Er arbeitete sehr gründlich.
    Irmi und Kathi gingen wieder nach oben. Frau Dr. Strissel hatte geweint, sie bemühte sich aber weiterhin, stark zu wirken. Irmi zeigte ihr das Foto, doch auch Frau Strissel wusste nicht, wer das andere Mädchen war. Eine Freundin, eine Verwandte vielleicht?
    »Besaß Runa gar keinen Laptop?«, erkundigte sich Irmi.
    »Doch, natürlich. Diese Generation überlebt doch nicht ohne Smartphone und Netbook.« Frau Dr. Strissel stiegen erneut die Tränen in die Augen. »Sie hat es bestimmt dabeigehabt. Sie wollte doch in die Uni …« Die Tränen flossen stärker.
    »Können wir etwas für Sie tun? Sollen wir jemanden benachrichtigen? Brauchen Sie Hilfe?«, fragte Irmi.
    Frau Dr. Strissel schnäuzte sich. »Mein Mann kommt gleich nach Hause. Ich habe ihn angerufen. Bevor die Jungen nach Hause kommen, müssen wir doch …«
    Ein Mann, der heimkam. Das war gut. In normalen Familien kamen in solchen Fällen Männer früher nach Hause. Bei ihr wäre in einem solchen Fall niemand gekommen. Bernhard wäre an einen Stammtisch geflüchtet, an dem man schweigen durfte. Ihre Meinung, alles allein zu können und mit sich selbst auszumachen, war ihr seinerzeit zur Falle geworden. Sie musste gut auf sich aufpassen, denn sie wollte Adele momentan nicht weiter in Anspruch nehmen müssen. Sie hatte bei ihr angerufen, und die Psychologin hatte sich sehr gefreut, dass Irmi sich wieder so gut fühlte. Allerdings hatte sie ihr dringend dazu geraten, die Therapie zu Ende zu machen. Aber dafür war jetzt wirklich keine Zeit.
    »Finden Sie heraus, was passiert ist, bitte!«, sagte Frau Dr. Strissel zum Abschied.
    Irmi nickte. »Wir tun unser Möglichstes.«
    Kaum waren sie draußen, rief Kathi so laut: »Scheiße!«, dass sich eine Spaziergängerin mit Hund umdrehte und böse den Kopf schüttelte. Kathi zeigte ihr den Stinkefinger.
    »Kathi!«
    »Ist ja gut! Aber dieser Teil von unserem Job ist doch auch scheiße! Die arme Frau. Da nimmt sie so ein Mädchen bei sich auf, und dann kommt es ausgerechnet hier zu Tode.«
    In diesem Fall waren zwei ganz unterschiedliche junge Frauen aus dem Ausland ums Leben gekommen. Ionella stammte aus einem Land, in dem man um jeden Cent kämpfen musste, um ein lebenswertes Leben und um Anerkennung. Denn bei vielen galten Rumänen immer noch als Menschenhändler, Mörder, Drogenschieber oder wenigstens Sinti und Roma. Runa hingegen kam aus einem Land, das durch sein Ölvorkommen reich geworden war und wo ein junges Mädchen alle Möglichkeiten hatte, die es sich nur wünschen konnte. Rumänien und Norwegen – zwei gegensätzliche Pole in Europa. Zwei junge Mädchen mit ganz unterschiedlichen Ausgangspositionen waren fröhlich und mit der Unverwundbarkeit der Jugend nach Bayern gekommen. Und nun waren sie beide tot. Verbrannt in einem Silo in Unterammergau. Scheiße, Kruzifix. Sacklzement! Irmi konnte Kathis Wut nur zu gut verstehen angesichts der Ohnmacht, die man in so einem Fall empfand.
    Irmi rief im Museum an und kündigte ihr Kommen an. Man erklärte, dass die Direktorin da sei und ihren Besuch erwarte.
    Sie redeten nicht viel auf dem Weg nach Schwangau. Es ging das Ammertal hinauf durch die Wildsteig, wo es wie in Ettal auch immer dieses Mehr an Winter gab. Aber die Wildsteig lag offen und weit vor den Bergen. Es ging weiter nach Steingaden und Halblech. Gefühlt war es eine halbe Weltreise. Für die meisten Oberbayern stellte das Allgäu eine ferne Galaxie dar, obwohl es geografisch so nahe lag. Stattdessen strebten sie dem Tegernsee zu, dem Chiemgau oder Garmisch.
    Als sie einen Weiler namens Schlauch

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