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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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jemand sich beeilen müsse. Die Frau werde bestimmt bald sterben und der Alte dann auch. Runa hat gesagt, dass die jungen Leute ganz in Ordnung seien. Zwischendurch war es lange Zeit still. Ich hatte den Eindruck, am anderen Ende der Leitung wurde viel geredet. Am Schluss hat Runa dieser Person noch gesagt, sie müsse bald herkommen. Mehr habe ich wirklich nicht verstanden, und wie gesagt: So perfekt ist mein Norwegisch wirklich nicht.«
    »Danke«, sagte Irmi und betrachtete den jungen Mann, der schon so weit herumgekommen war. Viele junge Menschen schienen heutzutage sehr flexibel zu sein, ganz anders als beispielsweise ein Thomas Schmid. »Sonst noch was?«
    »Nein!« Er klang so erschrocken, als wäre Irmi die böse Hexe und er Hänsel.
    »Gut. Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt, rufen Sie bitte an.«
    Er nickte und verließ fluchtartig den Raum.
    Kathi sah ihm nach. »Puh, was für eine Lusche. Das ist doch kein Mann! Hoffentlich sucht sich das Soferl nicht mal so einen aus!«
    Irmi enthielt sich jeden Kommentars. Töchter entschieden sich bekanntlich nur selten für Männer, die ihrer eigenen Mutter gefallen hätten. Und selbst wenn die Tochter einen kernigen Sportsmann geheiratet hatte, zeugte der vielleicht einen Sprössling, der Balletttänzer werden wollte. Männer in Strumpfhosen. So tückisch war das Leben!
    »Mit wem hat Runa wohl telefoniert? Wer sollte kommen?«, fragte Irmi.
    »Ihre Mutter vielleicht? Oder ihr Vater? Stell dir vor, Xaver Schmids Enkelin entdeckt durch einen Zufall, wo ihre Wurzeln liegen. Ihre Eltern stellen sich stur, wiegeln ab. Und die Enkelin fliegt auf eigene Faust nach Deutschland. Die Legende mit dem Auslandsstudium ist ja auch gut. Runa findet schließlich ihren Opa und will, dass die Mutter kommt. Oder der Vater halt. Das wäre doch logisch.«
    »Ja, durchaus. Ich bin bloß immer noch über die lange Zeitspanne irritiert. Runa könnte ja auch die Urenkelin sein. Aber das ist momentan egal. Wir fahren jetzt erst mal ins Büro. Im Museum waren doch auch noch Mails auf Norwegisch aufgetaucht. Vielleicht gingen die ja an die Eltern. Los!«
    Sie bedankten sich bei der Museumsdirektorin.
    »Hat Roger Ihnen helfen können?«, erkundigte sie sich.
    »Das kann durchaus sein«, sagte Irmi und wusste, dass ihr Gegenüber klug genug war, nicht nachzufragen.
    Der Rückweg zog sich wie Gummi. Ein Lkw nach dem anderen kroch durch das Außerfern, als hätten sich alle gegen Irmi verschworen.
    Währenddessen brodelte es in ihrem Inneren. Wenn Runa Dalby wirklich die Enkelin oder Urenkelin von Schmid gewesen war, dann hätten sie einen komplett neuen Fall.
    Die beiden Kommissarinnen stürmten regelrecht ins Büro der Polizeiinspektion.
    »Andrea, wo haben wir diese norwegischen Mails?«, rief Irmi.
    »Ähm, die hab ich in die Akte getan. Du wolltest sie dir ansehen. Sie gingen an eine Freundin in Norwegen, das glaub ich zumindest. Ich hätt … ich wollt …«
    »Andrea, alles gut! Nicht deine Schuld. Wir haben das verpennt«, sagte Irmi und schlug die Akte auf. Mit einer Büroklammer waren jeweils das norwegische Original und die Übersetzung zusammengeheftet.
    »Hallo, ich bin jetzt mehrmals vorbeigelaufen. Es ist ein altes Bauernhaus, und es gehen verschiedene Leute ein und aus. Eine junge Frau stützt eine alte Frau mit Rollator. Sie scheint sehr krank zu sein. Einen alten Mann habe ich auch gesehen. Er hat einen Korb Brennholz geholt. Er ist wirklich sehr alt, wirkt aber nicht so gebrechlich wie die Frau. Was soll ich tun? Fühl Dich gedrückt! «
    »Hallo, ich habe Deinen Rat befolgt. Die junge Frau ist wirklich eine Pflegerin. Sie geht jeden Freitagnachmittag einkaufen. Ich muss zusehen, dass ich mit ihr ins Gespräch komme. Das klappt schon, Du darfst nicht so viele Bedenken haben! Was soll denn passieren? Und wenn was sein sollte, verstehe ich eben kein Deutsch mehr. Ich umarme Dich fest.«
    »Hallo, endlich habe ich die junge Frau in Oberammergau ansprechen können. An der Eisdiele. Ich habe ihr Cappuccino über die Hose geschüttet. So sind wir ins Gespräch gekommen. Sie heißt Ionella und ist aus Rumänien. Sie ist sehr nett. Sehr schüchtern. Ich darf da nicht zu schnell sein. Du kennst mich ja. Küsschen!«
    Alle drei Mails waren an die norwegische Adresse einer Marit Aarestad gegangen. Die Antworten der Freundin hatten sie nicht. Es war offensichtlich, dass Runa nur ab und zu vom Museum aus gemailt hatte. Sicher war der Löwenanteil der Konversation über ihren verschwundenen

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