Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
Vom Netzwerk:
wohl«, sagte Andrea. »Die Kollegen rufen jedenfalls zurück, sobald sie mehr wissen.«
    »Und wo wohnen die beiden, wenn sie nicht gerade unterwegs sind?«
    »In Alta. Moreneveien«, las Andrea von einem Zettel ab.
    »Moment!«, rief Irmi. »Die Adresse dieser Åse im Testament lag doch in Honningsvåg. Nordkappveien war das. Wieso jetzt Alta?«
    »Vielleicht ist sie umgezogen. Egal!«, rief Kathi. »Weiter, Andrea!«
    »Ähm … ja. Jetzt wird es komisch. Die Polizei in Alta hat im Moreneveien angerufen, und es ist auch jemand ans Telefon gegangen. Eine junge Frauenstimme. Sobald sich die Kollegen gemeldet haben, wurde aufgelegt.«
    »Na ja, nicht jeder mag die Polizei, oder!«, rief Kathi.
    »Ja, schon, aber die sind dann hingefahren. Zu dieser Adresse. Keiner hat aufgemacht, aber eine Nachbarin hat gesagt, sie habe Runa noch vor zwei Tagen dort gesehen.«
    »Bitte?«
    »Ja, eben!«
    »Hat Runa eine Schwester?«
    »Nein.«
    »Runas Eltern könnten ja auch jemanden zum Haushüten abgestellt haben. Vielleicht haben sie Haustiere, um die sich einer kümmern muss«, mutmaßte Kathi. »War sich die Nachbarin sicher, dass das Runa war?«
    »Irgendwann nicht mehr. Sie hat halt eine junge blonde Frau gesehen, sagt sie.«
    »Runa kann es ja auch nicht sein«, meinte Kathi. »Die liegt in München im Kühlschrank.«
    »Kathi!«, rief Irmi in mahnendem Ton.
    »Ist doch so. Und jetzt?«
    »Die Kollegen bleiben dran und fahren Streife vor dem Haus. Es muss ja mal jemand rauskommen. Ich mein, die können das Haus ja nicht stürmen mit der GSG 9 … ähm … oder was die in Norwegen halt Vergleichbares haben«, sagte Andrea unsicher. »Vielleicht hätt ich mehr Druck … ähm …«
    Irmi sah die Inseln von Vesterålen vor sich. Das betörende Licht. Das tintenblaue Wasser. Und es brach einfach so aus ihr heraus: »Ich flieg da hoch!«
    Sie setzte sich an den Rechner und begann, nach Flügen zu suchen. In den nächsten Tagen waren auf der Strecke von München nach Alta keine Plätze mehr frei. Es gab nur eine Alternative: Sie würde bei Jens anrufen und ihn bitten, sie in Lakselv abzuholen.
    Doch vorher brauchte sie die Einwilligung ihres Chefs und der Staatsanwaltschaft. Es brauchte einiges an Überredungskunst, bis sie ihr schließlich die Dienstreise genehmigten. Sie schärften ihr ein, sich sofort bei den Kollegen vor Ort zu melden. »Keine Alleingänge«, hieß es.
    »Mach bitte keinen Scheiß!«, sagte auch Kathi.
    »Keine Sorge, ich werde Jens bitten, mich abzuholen. Der passt gut auf mich auf.«
    »Wo steckt der denn? Etwa da oben am Polarkreis?«
    »Er ist gerade in Murmansk.«
    »Na, dann viel Spaß.« Kathi grinste, ehe sie sich in den Feierabend verabschiedete.
    Irmi blieb noch im Büro und wählte die Nummer von Jens. Sie hoffte inständig, er würde rangehen.
    Tatsächlich meldete er sich nach mehrmaligem Klingeln.
    »Jens, sag mal, du bist doch noch in Murmansk, oder?«
    »Willst du mich besuchen?«
    »Fast.«
    »Fast besuchen ist aber nicht wirklich besuchen.«
    »Nein, aber könntest du mich in Lakselv abholen?« Wie das klang. Sie hatte erst mal auf Google Maps nachsehen müssen, wo das überhaupt lag. Und jetzt kam es ihr so vor, als hätte sie gefragt: Könntest du mich schnell in Murnau am Bahnhof abholen?
    »Klar, wann denn?«
    »Morgen Abend, genauer um halb sechs. Ich weiß, es ist nicht der nächste Weg von Murmansk aus, aber ich hab keinen Flug mehr nach Alta bekommen …«
    »Das mache ich gern, meine liebe Liebste. Eines sage ich dir aber: Wir fahren abends nicht mehr nach Alta. Das ist zu weit. Außerdem gibt es hier Schneeverwehungen. Ich reserviere uns eine Hütte bei meinem alten Kumpel Sven. Wir übernachten da und fahren am nächsten Morgen nach Alta weiter.«
    Jens war grandios. Er hatte überall auf der Welt Freunde. Seine Welt war klein und durchzogen von Flugrouten. An einem Ort zu bleiben war für ihn ungleich schwerer, als zu reisen. Jetzt würde er eben mal schnell vierhundert Kilometer Auto fahren, um sie in Lakselv abzuholen. Einfach so.

10
    Irmi flog um kurz nach acht in München ab. Als sie in Oslo-Gardermoen umstieg, lösten das »Ankomst«-Schild und die mit Holz vertäfelten Gänge heimatliche Gefühle in ihr aus. Es war noch gar nicht lange her, dass sie hier in der Abflughalle gestanden hatte. Diesmal würde sie von Oslo aus mit dem nächsten Flug weiter nach Tromsø fliegen.
    Als Irmi dort in die kleine Maschine nach Lakselv umstieg, hatte sie ihre Zweifel. Auch das Geschaukel

Weitere Kostenlose Bücher