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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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als Sie das tun würden, nicht wahr? Frauen haben mehr Möglichkeiten, intensiven Gefühlen Ausdruck zu verleihen, anders gesagt, ein Ventil dafür zu finden.“
    Lexi wurde rot, als sie sich fragte, ob der Doktor ihren Kuss vorhin in diesem Licht sah. „Franco braucht mehr Zeit, um sich zu erholen“, sprang sie wieder für ihn in die Bresche. „Der Unfall war erst heute Morgen! Da ist es natürlich, wenn mein … ich meine, wenn Franco völlig verstört ist. Und auch, dass er sich verantwortlich für Marcos Tod fühlt. Deswegen muss man nicht gleich befürchten, dass er sich umbringt!“
    „So dramatisch habe ich es nicht formuliert“, wandte der Arzt ein.
    Ach nein? Das sah sie aber anders! Plötzlich fiel ihr auf, dass nicht nur der Doktor, sondern auch die Schwester sie forschend betrachteten.
    „Was ist denn?“, fragte sie scharf. „Was habe ich gesagt, dass Sie beide mich so eigenartig ansehen? Hat Franco etwa … hat er versucht, sich etwas …“
    „Nein, Signora Tolle, keine Sorge“, versicherte Dr. Cavelli rasch. „Nur … der Unfall ist bereits vor drei Tagen passiert.“
    Lexi schüttelte verwirrt den Kopf. „Aber ich habe den Bericht darüber doch erst heute Morgen im Fernsehen gesehen!“ Allerdings war nicht erwähnt worden, von wann die Aufnahmen stammten, fiel ihr jetzt ein. „Francos Vater hat mich später am Vormittag angerufen und mir gesagt, ich solle herkommen.“
    „Ihr Mann, Signora Tolle, war zwei Tage lang häufig nicht bei Bewusstsein. Erst heute Morgen ist er wieder völlig zu sich gekommen.“
    Plötzlich begann sie erneut zu zittern. Franco lag seit drei Tagen verletzt im Krankenhaus, und sie hatte es nicht gewusst!
    „Sofort verfiel er in diesen Zustand der Erregung“, berichtete der Arzt weiter. „Er verbat uns, den Namen seines Freundes auch nur zu erwähnen, nachdem sein Vater ihm von Marco Clementes Tod berichtet hatte. Dann ließ er alle Blumen und Karten von Freunden und Angehörigen aus dem Zimmer entfernen und hat uns untersagt, Besucher zu ihm zu lassen.“
    Jetzt erst wurde Lexi bewusst, dass außer ihr und dem Personal niemand da war. Dabei hätten normalerweise doch alle an Francos Seite sein sollen, um ihm in dieser schweren Zeit beizustehen.
    „Wo ist denn Francos Vater?“, erkundigte sie sich.
    „Der steht auf der Liste unerwünschter Personen“, informierte der Doktor sie.
    „Soll das ein Scherz sein?“, hakte sie misstrauisch nach.
    „O nein! Aber das dürfen Sie nicht zu streng sehen. Ihr Mann ist zurzeit völlig mit der Welt zerstritten, was unter den gegebenen Umständen nicht ungewöhnlich ist. Zorn ist eine der möglichen Reaktionen auf tragische Umstände. Man hadert mit dem Schicksal, könnte man auch sagen“, erläuterte Dr. Cavelli. „Jedenfalls wurde Ihr Mann sehr aufgebracht, als er erfuhr, dass man Sie noch nicht benachrichtigt hatte. Er wollte aufstehen und sofort nach London fliegen. Erst als sein Vater ihm versprach, Sie umgehend herzubringen, beruhigte Ihr Mann sich ein wenig.“
    Ja, und als ich ihn allein lassen wollte, hat er sich wieder wie ein Verrückter aufgeführt, dachte sie, noch immer schockiert.
    „Was wir glauben, ist Folgendes“, dozierte der Arzt weiter. „Um den Tod Signor Clementes und die damit verbundenen Schuldgefühle nicht wahrhaben zu müssen, anders gesagt, um sie zu verdrängen, hat Ihr Mann sich voll und ganz auf Sie konzentriert und den – entschuldigen Sie bitte, dass ich das erwähne – den Zustand Ihrer Ehe.“
    Lexi schloss kurz die Augen. Konnte es wirklich sein, dass Franco den Unfall verursacht hatte, weil er an die Scheidung gedacht hatte, statt sich auf das Rennen zu konzentrieren?
    Nein, das war unmöglich! So viel lag ihm bestimmt nicht mehr an der Beziehung. Nach dreieinhalb Jahren der Trennung musste er mit der Scheidung gerechnet haben, wenn er nicht sogar selber kurz davor gewesen war, sie in die Wege zu leiten.
    Wahrscheinlich hatte er erst nach dem Unfall angefangen, sich auf die Unterlagen zu konzentrieren. Aber warum ausgerechnet darauf? Das verstand sie nicht.
    „Am besten rede ich mal mit ihm“, meinte Lexi schließlich und stand auf. „Er kann doch nicht seinem Vater verbieten, ihn zu sehen. Ich versuche herauszufinden, was hinter seinem Verhalten steckt und …“
    „Er schläft jetzt“, unterbrach Dr. Cavelli sie freundlich. „Vielleicht wäre es besser, wenn auch Sie erst einmal die Sache überschlafen, bevor Sie mit Ihrem Mann darüber reden.“
    Das klang nicht

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