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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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wie ein Vorschlag, sondern wie ein Befehl. Es machte sie wütend.
    „Franco steht nicht mit einem Bein im Grab“, meinte sie geradeheraus. „Er ist auch kein kleines Kind, das man hätscheln und vor der rauen Wahrheit beschützen muss. Und die ist Folgende: Es ist unfair von Franco, seine eigenen Schuldgefühle an seinem Vater auszulassen.“
    „Vielleicht haben Sie sich morgen beruhigt und wollen ihn nicht mehr mit diesem belastenden Thema konfrontieren“, meinte der Doktor beschwichtigend.
    „Was für ein Arzt sind Sie eigentlich?“, fragte sie plötzlich misstrauisch. „Ich meine, welches ist Ihr Fachgebiet?“
    „Mentale Gesundheit“, antwortete er gelassen. „Das heißt nicht, dass ich die körperlichen Verletzungen Ihres Manns bagatellisiere. Immerhin setzte sein Herzschlag an der Unfallstelle zwei Mal aus, und das Notarztteam hatte alle Hände voll zu tun, ihn zurückzuholen. Außerdem hat er eine sehr schwere Gehirnerschütterung erlitten. Noch immer ist ihm schwindlig, er sieht häufig doppelt oder verschwommen.“
    Deshalb hatte er danebengegriffen, als er versucht hatte, die Kanülen aus der Hand zu ziehen, dachte Lexi betroffen.
    „Die Wunde am Oberschenkel war sehr tief. Die Ärzte mussten Ihren Mann mehrere Stunden lang operieren, um durchtrennte Nerven und Blutgefäße wieder zu vereinigen. Außerdem hatte er innere Blutungen, die wir stillen mussten. Daher kommen die ausgedehnten Blutergüsse.“ Entschuldigend zuckte er die Schultern. „Tut mir leid, wenn ich das so drastisch schildere, aber anscheinend hatten Sie bisher keine Vorstellung von dem Ausmaß der Verletzungen Ihres Mannes.“
    Sie nickte wie benommen.
    „Der starke Blutverlust machte mehrere Transfusionen nötig, außerdem war zu befürchten, dass die Wirbelsäule geschädigt sein könnte, was zum Glück – wie wir jetzt sicher wissen – nicht der Fall ist.“
    Lexi presste sich eine Hand auf den Mund, um nicht laut zu stöhnen.
    „Ich erzähle Ihnen das alles, Signora Tolle, weil ich vermute, Ihr Mann könnte etwas Folgenschweres unternehmen, wenn Sie ihn damit konfrontieren, dass er sich im Moment seltsam verhält. Es ist sein Schutzwall gegen unangenehme Gefühle. Wir befürchten, er könnte versuchen, die Klinik zu verlassen, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt.“
    „Hätte er überhaupt die Kraft dazu?“, gab sie zu bedenken.
    „Ja, er hat so viel Entschlossenheit und Willenskraft, dass es die körperliche Schwäche ausgleichen könnte“, meinte Dr. Cavelli, beinah anerkennend. „Ihr Mann sieht in Ihnen offensichtlich seine einzige Stütze. Das macht Sie für sein Wohlergehen verantwortlich, und ich muss Sie wirklich bitten, ihm durch diese schwere Zeit zu helfen, soweit es in Ihren Kräften steht.“
    Lexi nickte. So gesehen hatte sie natürlich keine Wahl. Sie musste bleiben.
    „Du hast mich angelogen“, hielt Lexi Franco vor, sobald er die Augen öffnete. „Deine Verletzungen sind viel schlimmer, als du mir erzählt hast.“
    Sie hatte den Rat des Arztes nicht befolgt, erst einmal eine Nacht lang alles zu überschlafen. Stattdessen hatte sie sich zu Franco ans Bett gesetzt und ihn beobachtet, während er schlief.
    „Und du kannst deinen Vater nicht aus dem Krankenzimmer verbannen. Du brichst ihm sonst das Herz“, fügte sie streng hinzu, womit sie den zweiten Rat des Arztes missachtete. „Warum, glaubst du, hat er mich extra mit seinem Privatjet herholen lassen? Obwohl er genau weiß, dass wir beide, du und ich, nicht mehr gerade die besten Freunde sind.“
    Ein Schatten schien über Francos Gesicht zu gleiten, und sie erkannte sofort, welchen Fehler sie gemacht hatte. Das Wort Freund hatte ihn natürlich an Marco erinnert. Genau, wie Dr. Cavelli vorausgesagt hatte, verdrängte er ihre Worte einfach.
    Lexi seufzte leise. „Okay, Themenwechsel. Du kannst nicht immer wieder versuchen aufzustehen. Warte, bis die Ärzte es dir erlauben.“
    „Bleibst du?“, fragte er, als hätte er sie nicht gehört.
    „Das habe ich dir doch schon gesagt“, erinnerte sie ihn.
    „Sag es mir noch mal! Nein, versprich es mir“, verlangte er.
    „Ach, Franco, das ist alles so …“ Plötzlich fehlten ihr die Worte.
    Franco beobachtete, wie sie die Stirn runzelte und sich auf die Lippe biss. Anscheinend war sie aufgeregt, und sie schien genau zu überlegen, was sie sagen wollte. Nein, was sie sagen durfte! Dr. Cavelli hatte ihr offensichtlich genaue Anweisungen gegeben.
    Es fiel ihr sichtlich schwer, sich daran

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