Schicksal!
kann.
»Was hältst du von der Idee, zusammenzuziehen?«, frage ich.
Sara stützt sich auf dem Ellbogen auf und legt den Kopf in die Hand. »Wovon redest du?«
Irgendwie habe ich meine Zweifel, dass ich mir 3990 Dollar Miete pro Monat als Arbeitsloser werde leisten können. Und soweit ich weiß, gibt es nicht gerade viele Jobmöglichkeiten für in Ungnade gefallene unsterbliche Wesenheiten.
»Na ja, lass es mich so sagen: Ich brauche vielleicht einen Ort zum Leben.«
»Wirst du dein Apartment verlieren?«, fragt sie.
»Und noch einige andere Dinge mehr«, sage ich.
»Wie zum Beispiel …?«
»Meine Universal-Visa-Karte, meine Mitgliedschaft im Garten-Eden-Fitnessstudio, meine Unsterblichkeit …«
»Deine Unsterblichkeit?«
So, wie sie es sagt, klingt es so dauerhaft.
»Du meinst, du wirst alt werden?«
Ich nicke.
»Du wirst krank werden?«
Ich nicke erneut.
»Dein Haar wird grau werden, du wirst Speckröllchen bekommen und eine Lesebrille brauchen?«
Irgendwie baut mich diese Unterhaltung nicht gerade auf. Trotzdem nicke ich wieder.
Sara lässt ihren Kopf in meine Armbeuge sinken und schmiegt sich an mich. »Das hört sich gar nicht so schlecht an.«
»Hört sich gar nicht so schlecht an?«, wiederhole ich. »Ich bin seit mehr als zweihundertfünfzigtausend Jahren unterwegs! Und jetzt muss ich vielleicht feststellen, wie es ist, krank zu werden, Gewichtsprobleme zu haben und an Altersschwäche zu sterben. Und du sagst, das hört sich gar nicht so schlecht an?!«
»Dann werden wir eben zusammen alt«, meint Sara, und ich spüre das Vibrieren ihrer Stimme an meiner Brust. »Wenn du krank wirst, werde ich mich um dich kümmern. Wenn dein Haar grau wird, werde ich dir sagen, dass du damit vornehm wirkst. Wenn du Speckröllchen bekommst, werde ich dich damit aufziehen. Und wenn du eine Brille brauchst, werde ich es bewundern, wie du damit aussiehst.«
»Wirklich?«
Sie richtet sich auf und sieht mir in die Augen. »Wirklich.«
»Aber wenn ich meine Unsterblichkeit verliere, werde ich ein Mensch. Ich werde aus Fleisch und Blut sein. Was bedeutet: kein Menschenanzug mehr.«
Den ich übrigens besonders liebgewonnen habe. Man lernt den Komfort der Anti-Schweiß-Technologie erst zu schätzen, wenn man in Erwägung ziehen muss, sich in absehbarer Zeit ein Deo kaufen zu müssen.
»Sergio, hör zu: Sosehr ich deinen perfekt geformten und gut ausgestatteten Körper und die Freuden, die er mir bereitet, mag – ich liebe dich wegen des blendenden Lichtballs, der du in deinem Menschenanzug bist.«
Sie schaut mich mit ihren großen, wunderschönen Augen an. Ihr Blick fesselt mich und erfüllt mich gleichzeitig mit Mut.
»Du liebst mich?«, frage ich.
Sie lächelt und nickt. »Unbestreitbar. Sergio, du bist das Beste, das mir jemals passiert ist. Und ich kann mir niemanden vorstellen, mit dem ich den Rest meines Lebens lieber verbringen würde.«
Ich lächele zurück und sage ihr, dass ich sie auch liebe. Und wenn ich schon meine Unsterblichkeit verlieren muss, kann ich mir niemanden vorstellen, an dessen Seite ich es lieber täte als an ihrer.
Lächelnd erklärt Sara: »Ich glaube, das ist das Romantischste, was ich jemals gehört habe.«
44
S elbstverständlich bin ich mir bewusst, dass eine Beziehung mit einer Sterblichen – zusätzlich zu den normalen Schwierigkeiten, die die meisten Paare meistern müssen – weitere Probleme mit sich bringen kann.
Mein Mangel an Erfahrung als Sterblicher.
Die unausweichliche Depression, die mich befallen wird, wenn ich meine Unsterblichkeit verliere.
Die Tatsache, dass Jerry vielleicht auf einen Besuch vorbeikommt.
Es stimmt zwar, dass ich Sara in meiner jetzigen Form nicht schwängern kann, aber wenn ich menschlich werde, ist alles möglich. Und wenn sie dazu bestimmt ist, den zukünftigen Heiland zu empfangen, glaube ich, dass Jerry und der Rest des Aufsichtsrates unsere wilde Ehe mehr als missbilligen werden.
Ich weiß nicht, auf welchen Pfad ich komme, wenn ich menschlich werde. Trotzdem hoffe ich, dass ich, wenn Sara die Rolle der Jungfrau Maria übernimmt, die Rolle des Josef abbekomme. Auch wenn ich handwerklich eigentlich nicht so begabt bin. Oder eine Vorbildfunktion einnehmen kann. Und meine Freunde haben nicht gerade die besten Tischmanieren.
Völlerei
rülpst und wischt sich mit dem Ärmel über das Gesicht. »Kannst du mir mal die Sojasauce geben?«
Ich bin in Chinatown und esse mit
Faulheit
und
Völlerei
Dim Sum, verschiedene frittierte
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