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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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Kann ich sehr empfehlen. Aber traurigerweise: auch kein unsichtbarer Sex mehr.
    Sara scheint darüber enttäuschter zu sein als ich.
    »Wie lange soll das so bleiben?«, erkundigt sie sich.
    »Keine Ahnung«, antworte ich. »Kommt darauf an, wann die Untersuchung abgeschlossen ist.«
    »Wer führt die Untersuchung durch?«
    »
Integrität
und
Vertrauen.
«
    »Hört sich gar nicht gut an«, meint sie.
    »Und ist sogar mindestens doppelt so schlimm, wie es sich anhört.«
    Integrität
und
Vertrauen
sind so ziemlich die größten Arschkriecher im ganzen Universum. Der Einzige, der noch tiefer in Jerrys Hintern steckt, ist
Unterwerfung.
    »Oh, Sergio«, sagt Sara, legt die Arme um mich und drückt mich an sich. »Es tut mir so leid.«
    Eine ganze Weile lang hält sie mich so fest und innig. Unsere Körper ergänzen sich perfekt in der Umarmung, mein Gesicht ist in ihrem Haar vergraben. Trotz der Umstände ist mein Menschenanzug plötzlich bereit.
    Sara lehnt sich zurück und sieht mich mit einem breiter werdenden Grinsen auf dem Gesicht an. »Und was hat es mit dem Pyjama auf sich?«
    »Ich habe meine Sachen vollgekotzt und musste mir den hier von Teddy leihen.«
    Sie blickt mich mit gerunzelter Stirn an. »Wer ist Teddy?«
    »Er ist
Tod.
«
    »Tod?«,
fragt sie, löst sich von mir und tritt einen Schritt zurück. »Du trägst den Pyjama des Todes?«
    »Ist dir das zu gruselig?«, frage ich.
    Sie starrt mich an, mustert mich ein paar Mal von oben bis unten, bevor ihr Lächeln zurückkehrt. »Nun ja. Da unsichtbarer Sex wohl ausfällt, muss für heute mal der Pyjama von
Tod
reichen.«
    Sie kommt wieder zu mir, lässt ihre Hand über die schwarze Seide gleiten, presst dann ihr Gesicht an meine Brust und holt tief Luft. »Er riecht nach dir«, flüstert sie. »Kann ich ihn anziehen?«
    Irgendwie glaube ich, dass Teddy seinen Pyjama nicht zurückbekommen wird.
    Eine Stunde später liegen wir im Bett, ich nackt auf dem Rücken und Sara zusammengerollt neben mir. Sie trägt Teddys zerknittertes Pyjamaoberteil offen.
    »Wie lange wird die Untersuchung dauern?«, fragt Sara und streichelt mit ihren Fingern meine haarlose Brust.
    »Ich weiß es nicht«, sage ich. »Vielleicht ein paar Tage. Höchstens eine Woche.
Integrität
und
Vertrauen
sind ziemlich zuverlässig. Und kompromisslos. Deswegen hasst sie jeder.«
    Integrität
und
Vertrauen
leben zusammen in einem 9 , 25 -Millionen-Dollar-Penthouse-Loft in der Upper West Side – mit Hartholzböden, gigantisch hohen Wänden und einer atemberaubenden Aussicht auf den Hudson River. Gleichfalls vorhanden sind ein temperiertes Weinlager mit Platz für eintausendfünfhundert Flaschen, ein gläserner Treppenaufstieg, zwei offene Kamine, ein extragroßes Wellness-Badezimmer mit Tauchbecken und einer zweiseitig begehbaren Dampfdusche sowie ein einhundertfünfzig Quadratmeter großer Dachgarten mit Außendusche und einer Outdoor-Küche.
    »Was passiert, wenn die Untersuchung abgeschlossen ist?«, erkundigt sich Sara. »Was passiert, wenn sie dich für schuldig befinden?«
    Schuldig. Das ist so ein harter Ausdruck. Jerrys Ansicht nach ist niemand jemals wirklich schuldig. Verdammt? Ja. Verbannt? Sicher. In eine Salzsäule verwandelt? Darauf kannst du wetten. Aber für schuldig befunden? Das ist einfach nicht sein Stil. Trotzdem ist Saras Frage durchaus berechtigt.
    »Nun«, erwidere ich. »Zusätzlich zum Verlust meiner Kräfte könnte es sein, dass ich exkommuniziert werde.«
    »Exkommuniziert? Ist das nicht, wenn sie einen aus der Kirche rausschmeißen?«
    »Tja«, erkläre ich, »wir reden hier allerdings von Gott. Aber wie man das auch nennen mag – exkommuniziert, verbannt, verleugnet –, es steht doch immer für die gleiche Sache.«
    »Und die wäre?«, fragt Sara.
    Das gehört wirklich nicht zu den Dingen, die ich gern mit ihr bereden möchte. Es ist zu beschämend. Und zu deprimierend. Man rechnet auch einfach nicht damit, dass man je seine Unsterblichkeit verlieren könnte. Es ist schlimm genug, sich vorzustellen, auf die U-Bahn angewiesen zu sein, statt nur aus Spaß damit zu fahren. Aber wenn man darüber nachdenken muss, sich arbeitslos zu melden und sich nach einem Job umzusehen, fühlt sich die Aussicht darauf, sterblich zu werden, niederschmetternd an.
    Außerdem ist da der Umwandlungsprozess. Ich habe gehört, der wäre ziemlich unangenehm. Irgendwie so, als würde flüssiges Blei in deine Arterien gepumpt.
    Na, dann habe ich ja immerhin etwas, auf das ich mich freuen

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