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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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bestreiten. Und wenn man mich fragt: Er wird die Aufgabe, meine Menschen zu verwalten, beschissen erledigen. Er ist nur eine Möglichkeit. Ein Unfall. Die Abwesenheit jeder klar ersichtlichen Planung. Wie soll das irgendjemandem zu einer besseren Zukunft verhelfen?
    Obwohl … Das ist im Prinzip genau die Denkweise, die mich überhaupt erst in diese missliche Lage gebracht hat.
    »Also, wie viele Menschen hast du überhaupt gekillt?«, fragt
Faulheit.
    »Alter«, meint
Völlerei,
während ihm Sauce vom Kinn heruntertropft.
    »Was?«, sagt
Faulheit.
    »Das kannst du ihn doch nicht fragen«, erwidert
Völlerei.
    »Wieso nicht?«
    Völlerei
rülpst. »Weil das unhöflich ist.«
    Die meisten der Gäste im Restaurant schauen uns an. Einige, die in unmittelbarer Nähe zu unserem Tisch saßen, sind gegangen, anderen von ihnen ist der Appetit vergangen.
    »Ist schon in Ordnung«, gebe ich zurück. »Es ist ja nicht so, als ob ich irgendwas zu verbergen hätte.«
    Faulheit
setzt sich auf. »Dann ist es wahr, dass du Jerry gesagt hast, er wäre der billige Abklatsch einer Gottheit mit Größenwahn?«
    Gerücht.
Die kleine Schlampe.
    »Nein«, sage ich. »Das ist nicht wahr.«
    Nicht, dass der Gedanke, Jerry mal die Meinung zu geigen, mir nicht gekommen wäre.
    Fast alle menschlichen Kinder entscheiden an irgendeinem Punkt in ihrer emotionalen Entwicklung, dass sie besser als ihre Eltern wissen, wie sie ihr Leben führen sollen. Normalerweise tritt dieses Verhalten bei Teenagern auf und setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort. Wir unterscheiden uns da nicht sonderlich. Viele von uns sind seit Äonen der Meinung, sie könnten das Universum besser managen als Jerry. Dass er seit Moses den Kontakt zur Realität verloren hat. Und dass er sich, wenn er mit einer ernstzunehmenden Herausforderung seiner Autorität konfrontiert wird, total kindisch und überheblich benimmt.
    Ich weiß nicht einmal mehr, wie oft unsere Diskussionen mit dem Satz »Weil ich Gott bin und es so bestimmt habe« endeten.
    »Also, wie viele?«, wiederholt
Faulheit.
    Ich denke einen Moment darüber nach und zähle sie an meinen Fingern ab. »Ich habe mindestens zwei Dutzend auf dem Gewissen«, antworte ich. »Vielleicht sogar an die vierzig.«
    »Vierzig Menschen?«, fragt
Faulheit.
»Alter, das ist doch fast nichts, verglichen mit all den Menschen, die Jerry kaltgemacht hat.«
    Und obwohl es stimmt, dass Jerry inzwischen eine gütigere Gottheit geworden ist, hatte er doch die Angewohnheit, die Menschen links und rechts von sich einfach zu zerschmettern. Isebel. Saul. Lots Frau. Gotteslästerer, Huren und Nörgler. Er hat sogar einen Mann über die Klinge springen lassen, weil der am heiligen arbeitsfreien Sabbat ein paar Stöcke aufgehoben hat. Wenn das mal nicht kleinlich ist.
    »Und, wie geht’s weiter?«, erkundigt sich
Völlerei
mit einem interessierten Seitenblick auf den Schokomuffin eines Jungen am Nachbartisch.
    »Weiß nicht«, sage ich. »Kommt darauf an, was Jerry tut, wenn er den Bericht von
Integrität
und
Vertrauen
bekommt.«
    »Diese verdammten Schnüffler«, murmelt
Faulheit.
    »Aber die Chancen stehen nicht schlecht, dass mir meine Unsterblichkeit genommen wird«, füge ich hinzu.
    »Alter, das ist echt bitter«, meint
Völlerei,
winkt einen der Dessertwagen heran und nimmt sich zwei von jedem Nachtisch.
    »Total«, pflichtet
Faulheit Völlerei
bei. »Wenn ich nicht unsterblich wäre – ich wüsste nicht, was ich tun würde.«
    »Wahrscheinlich das Gleiche, was du jetzt auch machst«, sagt
Völlerei.
»Nämlich gar nichts.«
    »Punkt für dich.«
    Vom Tisch neben uns starrt ein kleines Mädchen
Völlerei
an, der gerade ein paar Eierschecken in seinen Mund stopft. »Es ist unhöflich, jemanden anzustarren«, erkläre ich dem Mädchen.
    Es sieht mich an, streckt mir die Zunge raus und dreht sich auf seinem Stuhl zurück zum Tisch. Ich schaue
Völlerei
an und zucke mit den Schultern. Er lächelt, rülpst und atmet dann in Richtung des kleinen Mädchens aus. Augenblicke später greift die Kleine nach sämtlichem Essen auf dem Tisch, während die Eltern mit ihr schimpfen.
    »Also, was willst du machen, wenn du rausgeschmissen wirst?«, will
Völlerei
wissen, während ihm aus dem Mund Kuchenkrümel auf sein T-Shirt fallen.
    »Ich weiß nicht. Ich verstehe immer noch nicht, wieso das Universum sich nicht selbst korrigiert hat.
Karma
hat gesagt, dass meine Menschen trotz meines Eingreifens in ihre Schicksale schließlich den Weg zurück zu ihren

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