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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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hilft, die ihre Stimme nicht im Zorn erhebt und die Menschen mit echtem Interesse zuhört. Diese Frau, die Hasch raucht, die es mag, gestalkt zu werden, und die Sex mit einer unsterblichen Wesenheit hat, die sie gerade erst getroffen hat. Diese Frau, die
Schicksal
auf die Matte gelegt hat und auf dem Pfad der Bestimmung wandelt.
    »Du bist ein Mysterium«, sage ich.
    Sie betrachtet mich, lehnt immer noch auf dem Ellbogen und hat den Kopf mit der Hand abgestützt. »Du bist einer der ungewöhnlichsten Männer, die ich jemals getroffen habe«, entgegnet sie und streicht mit der anderen Hand über meine Brust, meinen Bauch und weiter hinab, wo sich ihre Finger um mein aufgerichtetes Accessoire schließen. »Und der potenteste.«
    Danke,
Genialität.
Vielen herzlichen Dank.

15
    E ines der größten Probleme an der Tatsache, dass ich mich mit einer sterblichen Frau treffe, ist: Weil ich im Prinzip gegen die Regeln verstoße, sich nicht zu verlieben und Abstand zu halten, wäre es natürlich eine ziemlich schlechte Idee, mich mit Sara in der Öffentlichkeit zu zeigen. Was Saras und meine Möglichkeiten in gewisser Weise einschränkt.
    Kein Theater.
    Keine Restaurants.
    Keine Striptease-Bars.
    Und so kann ich sie zu unserem ersten offiziellen Date weder zu einem tollen Abendessen in den Blue Water Grill einladen noch uns beiden ein paar Lapdances im Scandals spendieren. Stattdessen biete ich ihr bei mir zu Hause chinesisches Essen vom Lieferservice. Nicht unbedingt die romantischste Geste, aber meine kulinarischen Künste lassen eindeutig zu wünschen übrig. Außerdem habe ich für niemanden mehr gekocht, seit
Anstiftung, Zerstörung
und ein paar der Tödlichen während des Peloponnesischen Krieges bei mir zum Grillen gewesen sind. Und da hat jeder sein Essen selbst mitgebracht.
    Selbstverständlich bringt es ganz eigene Probleme mit sich, Sara bei mir zu Besuch zu haben.
    Ich muss alle physischen Beweise meiner Identität verstecken, unter anderem meinen Prädestinationskalender auf meiner beschreibbaren Tafel, einige Memos von Jerry über anstehende Dürren, Hungersnöte und andere Naturkatastrophen und ein gerahmtes Foto von mir mit dem Donner-Treck – jenen Siedlern, die sich im Winter 1846 in der Sierra Nevada verirrten und die dort fast alle umkamen.
    Außerdem muss ich daran denken, die Klobrille runterzuklappen.
    Ich weiß, ich sollte mir eigentlich über nichts Sorgen machen. Aber ich bin ängstlich und nervös, ich will einen guten Eindruck hinterlassen. Also räume ich auf und kaufe Duftkerzen und lege Velvet Underground auf, kurz: Ich versuche, alles perfekt vorzubereiten. Fast fühlt es sich an, als hätte ich vergessen, dass ich unsterblich bin.
    Sobald Sara kommt, setzen wir uns in die Küche und essen Garnelen in Mangosauce und Hühnchen à la General Tso. Nur so als Anmerkung: General Tso stand nicht auf süß-scharfes frittiertes Hühnchen. Scharfes Essen schlug ihm auf den Magen. Dafür stand er total auf Eierschecken.
    Während des gesamten Essens überlege ich, worüber ich reden könnte, und quäle mich durch die Unterhaltung. Aus offensichtlichen Gründen kann ich nicht zu viel über meine Existenz preisgeben, aber ich schätze, das dürfte kein allzu großes Problem sein. Solange sie mich nicht fragt, womit ich mein Geld verdiene.
    »Also, erzähl mir mehr darüber, was du so machst«, fordert Sara mich jetzt auf.
    Angestrengt denke ich darüber nach, wie wir dahin kommen, einfach nur Sex zu haben, um dieses ganze Ehrlichkeits-Ding zu vermeiden. Leider sieht Sara nicht so aus, als wollte sie gerade Sex haben. Abgesehen davon sorgt die Angst sozusagen für eine Fehlfunktion in meinem menschlichen Anzug, was mir nicht besonders viele Alternativen offenlässt.
    »Ich reise viel«, erwidere ich und hoffe inständig, dass die Antwort sie zufriedenstellt.
    »Wohin denn?«, erkundigt sie sich.
    »An alle möglichen Orte«, sage ich. Was stimmt. Also lüge ich technisch gesehen nicht.
    Sie lacht. »Geht es noch ein bisschen geheimnisvoller?«
    »Ich kann es versuchen.«
    Als Sara erneut lacht, glaube ich für einen Moment, dass ich es geschafft habe, jede weitere Diskussion über meine Existenz abzuwenden – bis sie fragt: »Was genau macht man, wenn man mit Termingeschäften und Optionenhandel beschäftigt ist?«
    Ich spüre, dass
Beharrlichkeit
hier seine Hand im Spiel hat, dieser unbarmherzige Schweinehund.
    »Hauptsächlich im Kundendienst tätig sein und für Problemlösungen zuständig sein«,

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