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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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noch
Sittsamkeit
haben eine Chance gegen ihre geballte sexuelle Anziehungskraft. Statt mich dagegen zu wehren und mich ihr zu stellen, lasse ich mich über die Sofalehne nach hinten fallen, springe auf und renne auf die andere Seite der Couch.
    »Feigling.« Langsam kriecht sie auf Händen und Knien über die Couch auf mich zu. »Komm her und zeig mir, wie sich ein braves Mädchen zu benehmen hat.«
    »Aber du bist eine Schlampe«, gebe ich zurück.
    »Oh, Seeeeergio«, sagt sie, richtet sich auf und legt den Kopf in den Nacken, während sie ihre Brüste umfasst. »Ich liebe es, wenn du vulgär wirst. Ich wünschte, ich würde meinen Sklavenkragen tragen.«
    »Kein Interesse«, setze ich dagegen.
    »Sicher?«, fragt sie und rollt sich auf die Seite. »Ich lass dich sogar mein Kleid anziehen.«
    »Rot steht mir nicht«, erwidere ich knapp.
    »Wie du willst«, sagt
Bestimmung
und gibt in einer einzigen fließenden Bewegung die Couch frei, als das verheiratete Paar sich nun daraufsetzt, um über den Kauf der Wohnung zu diskutieren. »Dann muss ich mir einfach jemand anderen suchen, der in Größe sechs passt.«
    Während Sara und ihre Klienten fortfahren – ohne etwas von der sexuellen Schlacht mitbekommen zu haben, die hier soeben geschlagen wurde –, schlüpft
Bestimmung
wieder in ihr Kleid.
    »Ich finde das irgendwie niedlich«, meint
Bestimmung.
    »Was findest du irgendwie niedlich?«
    »Dass du dich in sie verknallt hast. Merkwürdig, aber niedlich.«
    »Was ist daran merkwürdig?« frage ich und bemerke, dass ich damit gerade meine Gefühle eingestanden habe.
    Bestimmung
lächelt nur, als sie ihre Pumps anzieht. »Übrigens«, sagt sie und mustert mich von oben bis unten, »ist das ein neuer Menschenanzug?«
    Zuerst
Ehrlichkeit
und jetzt auch noch
Verschwiegenheit?
Hält sich denn niemand mehr an irgendwelche Regeln?
    Sie geht um mich herum und leckt sich dabei die Lippen. »Sieht gut aus, Sergio. Was ist mit dem passiert, den
Verschwiegenheit
für dich geflickt hat?«
    »Was hat sie dir erzählt?«, frage ich.
    »Oh, bloß dies und das. Sie ist ziemlich gesprächig, unsere
Verschwiegenheit,
sobald sie ein paar Drinks intus hat.«
    Na prima.
Bestimmung
weiß also nicht nur, dass ich mich in eine Sterbliche verliebt habe; nein, sie weiß auch noch über Amsterdam Bescheid. Aber wie viel weiß sie? Obwohl: Im Grunde spielt es keine Rolle. Jerry genügt ein kleiner Hinweis, um einen meiner Menschen zu untersuchen und zu entdecken, dass ich sein Schicksal verändert habe. Und bevor ich michs versehe, schaufele ich schwefelige Hundescheiße in einer von Satans Hundekampf-Arenen.
    »Also, was willst du von mir?«, frage ich, als wüsste ich es wirklich nicht.
    »Keine Sorge, Sergio«, sagt sie und beugt sich zu mir, so dass ihre Lippen kaum einen Atemzug von meinem Ohr entfernt sind. »Dein Geheimnis ist bei mir sicher aufgehoben.«
    Und damit ist sie verschwunden. Einfach weg. Nach Las Vegas oder Bangkok oder wohin omnipräsente unsterbliche Schlampen auch immer verschwinden mögen.
    Als ich meine Aufmerksamkeit wieder den Sterblichen in der Eigentumswohnung zuwende, hat sich Sara für einen Moment entschuldigt und ist auf den Balkon getreten, wo sie den atemberaubenden Ausblick auf den Central Park genießt. Derweil streitet sich das schon bald geschiedene Paar weiter wegen der Wohnung.
    Die Frau will sie kaufen, während der Ehemann das für eine schlechte Idee hält, weil sie sich das Apartment nicht leisten können. Er schlägt vor, sich nach etwas Kleinerem umzusehen, vielleicht in Chelsea. Aber davon will sie nichts wissen. Sie will die bodenlangen Fenster und das Marmorbad und die Gourmetküche und das Prestige, das eine Wohnung in Uptown mit sich bringt. Und sie wird ihren Willen bekommen. Wie üblich. Und er wird es ihr übelnehmen. Wie üblich.
    Damit ist das Ende der ersten Runde zwischen den beiden eingeläutet. Sie werden die Wohnung kaufen, und nach weniger als zwei Jahren darin wird er die Scheidung einreichen. Fünf Jahre später, nachdem sie zum zweiten Mal geheiratet haben, werden sie die gleichen Fehler machen. Zwar ohne die Zwei-Millionen-Dollar-Wohnung, aber mit denselben Resultaten.
    Manchmal fühle ich mich wie ein Babysitter für einen Haufen undisziplinierter, unkontrollierbarer Gören.
    Es würde meinen Job wesentlich erleichtern, wenn sie die Wohnung nicht kaufen würden. Wenn er sich gegen sie behaupten und einfach sagen würde: »Nein, wir können uns das nicht leisten.« Denn genau das

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