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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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meine Hand, ihre Hüften berühren meine. Sie duftet nach Zimtröllchen. »Tust du es für mich?«
    Der Geruch von Zimt zwingt mich fast in die Knie, aber ich weiß, dass es nur ein Trick ist. Sie riecht nicht wirklich wie ein frisch gebackenes Zimtröllchen. Es ist mein Lieblingsduft, und das weiß sie ganz genau. Für jemand anderen duftet sie vielleicht nach Jasmin. Oder nach Lavendel. Oder nach Schinken. Es ist erstaunlich, wozu sie die Leute bringt, indem sie sie einfach mit Düften lockt.
    Aber so gern ich gerade jetzt ein Zimtröllchen essen würde – ich darf ihr nicht nachgeben.
    »Ich kann nicht«, antworte ich.
    »Bitte?«, flüstert
Versuchung
in mein Ohr, und ihr Duft regt meinen kulinarischen und meinen sexuellen Appetit gleichermaßen an. Angestrengt denke ich an Baseball, aber das funktioniert nicht mehr, seit
Betrug
das Spiel für mich mit Steroiden und menschlichen Wachstumshormonen versaut hat.
    Bevor ich begreife, was ich da eigentlich tue, greife ich nach den Pilzen in meiner Tasche.
    »Es wird dir nicht leidtun«, erklärt
Versuchung.
    Sie hat recht. Mir wird es nicht leidtun. Brian Tompkins allerdings schon.
    Doch ehe ich dem berauschenden Duft von Zimtröllchen vollends nachgeben kann, werde ich zu einem weiteren Treffen mit Jerry abberufen.

28
    J erry empfängt dich jetzt.«
    Ich stehe auf und gehe den langen Weg durch den großen Warteraum zu Jerrys Bürotür. Obwohl ich mir einzureden versuche, dass es sich nur um ein Routinetreffen handelt und der Zeitpunkt rein zufällig gewählt ist, riecht die ganze Sache verdammt nach
Bestimmung.
Ich kann ihren Duft wahrnehmen. Ihre Sonnencreme. Ihr Haarspray. Und ich weiß: Wenn ich durch diese Tür gehe, stecke ich in gewaltigen Schwierigkeiten.
    Damit ihr euch ein Bild machen könnt, denkt mal an den Kernschmelzunfall im Kraftwerk Three Mile Island 1979 .
    Oder an Tschernobyl.
    Oder an den Film
Ishtar.
    Wenigstens hat sich die aufgestaute Emotion, die mir beim letzten Mal vonseiten der menschlichen Seelen entgegenschlug, inzwischen verflüchtigt. Zum Teil liegt das daran, dass
Feindseligkeit
sich mit
Wut
und
Arroganz
verbündet hat, um zu prüfen, was sich so in Nordkorea aufwiegeln lässt. Außerdem tue ich so, als wäre ich
Indifferenz,
wodurch mich alle weitestgehend ignorieren.
    Als ich in Jerrys Büro trete, sitzt er am Computer und tippt so schnell, dass seine Finger wie verschwommene Schemen aus weißem Licht wirken. »Setz dich«, sagt er, ohne aufzuschauen.
    Ich nähere mich auf Zehenspitzen und vermeide es dabei, nach unten zu schauen. Wenn man sich über dem Himmel in einer großen gläsernen Box wiederfindet, gewinnt der Begriff Höhenangst eine vollkommen neue Bedeutung.
    Jerry beendet seine Arbeit und mustert mich aufmerksam von oben bis unten.
    »Du siehst anders aus als sonst«, meint er mit Blick auf mein eintöniges, nichtssagendes Outfit.
    »Ich reise inkognito«, erkläre ich und bemühe mich, so zu tun, als wüsste ich nicht, warum ich hier bin.
    War wohl keine gute Idee, meine Beziehung zu Sara in der Öffentlichkeit stolz zur Schau zu tragen.
    »Was hast du getrieben, Sergio?«, erkundigt er sich.
    »Nichts Besonderes«, erwidere ich und zwinge mich zu einem Lächeln. »Nur das Übliche.«
    »Das Übliche«, wiederholt Jerry, immer noch ohne zu lächeln. »Ist das so?«
    Ich nicke und gebe weiterhin den Unwissenden. Das ist natürlich zwecklos. Selbst wenn
Bestimmung
mich nicht verpfiffen hat – wir reden hier immerhin von der sogenannten höchsten aller Wesenheiten.
    Manchmal hasse ich es wirklich, dass Jerry so verdammt allwissend ist.
    Jerry betrachtet mich prüfend. Dann lehnt er sich in seinem Stuhl zurück, legt die Füße mit den Birkenstocksandalen auf seinen Schreibtisch und schlägt die Beine übereinander. »Wie behandelt dich die Erde denn so in letzter Zeit?«
    »Alles ist gut«, antworte ich, nachdem ich mich geräuspert habe. »Kann mich nicht beschweren.«
    »Wirklich?«, sagt Jerry. »Das klingt gar nicht nach dir. Du beschwerst dich doch immer.«
    »Ich halte mich einfach an deinen Rat«, gebe ich zurück. »Mache meinen Job besser. Beschäftige mich mehr damit.«
    »Ist das so?«, entgegnet er, während er in einer Hand mit ein paar Galaxien jongliert und mit der anderen eine SMS in sein Handy eingibt. Der Angeber. »Denn wenn du mich fragst: Mir kommt es so vor, als würdest du dich ein bisschen zu sehr damit beschäftigen.«
    »Was meinst du damit?«, frage ich und präsentiere meine beste

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