Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
»Und obwohl sämtliche Spezialisten für Sicherheit es empfehlen, werden sich die meisten Leute niemals davon überzeugen lassen, ein rein zufälliges Passwort mit mehr als dreiundzwanzig Zeichen zu wählen.« Er zwinkerte Mack zu. »Ich wette, dein Passwort hat nicht mehr als dreiundzwanzig Zeichen.«
    »Ich habe ein Jahr lang mit Jaimie zusammengelebt.
Glaube mir, ich kann mir das verdammte Ding kaum merken, weil es so viele Buchstaben und Zahlen hat.«
    Jaimie bedachte ihn mit einem süffisanten Lächeln. »Falls du es jemals vergisst, hast du immer noch die Möglichkeit, mich zu fragen.«
    Mack verdrehte die Augen. »Ich habe dir doch gesagt, dass es zwecklos ist. Sie kommt in meinen Computer rein.«
    Javier grinste ihn an. »Ich glaube nicht, dass du jemals ungestraft davonkommst, wenn du scharfe Mails an Internetmiezen schickst.«
    »Ein anderer Ansatz, der ausprobiert wurde, ist die Biometrie, die einmalige biologische Charakteristika eines Menschen verwendet, um nur dieser Person oder einer Personengruppe Zugang zu etwas zu gestatten«, fuhr Jaimie fort und versetzte Javier unter dem Schreibtisch einen warnenden Tritt. »Die Biometrie kommt heute vor allem bei der Netzhauterkennung zum Einsatz: Man bringt sein Auge vor einen Scanner, der die Netzhaut abtastet und das Ergebnis mit einer Datenbank vergleicht, in der die Informationen zur Netzhaut der legitimen Benutzer gespeichert sind.«
    Javier stellte seine Kaffeetasse hin. »Wir alle kennen Scanner, die die Netzhaut abtasten, um den Zugang zu bestimmten Bereichen von Gebäuden einzuschränken. Aber man kann auch einen Computer damit ausstatten, um sicherzugehen, dass nur man selbst Zugang zu seinem Computer oder zu bestimmten Dokumenten hat. Ein großer Nachteil besteht darin, dass man diese Hardware anschließen muss  – ein spezielles Gerät, an das man seinen Augapfel hält. Man kann nicht einfach ein Programm auf seinem Computer laufen lassen. Außerdem
gibt es Horrorgeschichten, die auf diese Technologie zurückgehen, wie Einbrüche in Sicherheitstrakte, indem man einer Person den Augapfel herausschneidet und ihn an einen Scanner zur Netzhauterkennung hält …« Javier hob vielsagend die Augenbrauen.
    »Bedauerlicherweise«, Jaimie erschauerte kurz, »klappt das tatsächlich.«
    »Kann ich den Jungen einfach zu euch herunterbringen und sein Auge an den Computer pressen, oder ist es erforderlich, dass ich es ihm tatsächlich herausschneide?« , fragte Mack, ohne eine Miene zu verziehen.
    Jaimie schnitt eine Grimasse. »Ich glaube nicht, dass wir zu ganz so drastischen Maßnahmen greifen müssen. Meine Dissertation hat einen neuen Ansatz eingeführt, der den Gedanken, sicherere Passwörter zu erstellen, mit dem Gedanken kombiniert, der hinter der biometrischen Analyse steckt: für jede einzelne Person einen einmaligen Identifikator zu finden. Dahinter steckt folgende Überlegung: Ebenso wie die Netzhaut oder der Fingerabdruck eines Menschen ist auch jedes Gehirn einmalig. Wenn wir für einen Menschen eine einzigartige Erinnerung ermitteln könnten und eine Möglichkeit fänden, sie in Form einer Wortfolge auszudrücken  – genug Wörter, um die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen  –, dann hätten wir ein Passwort, das niemand jemals knacken könnte. Das Programm wäre ein großartiges neues Sicherheitstool, ohne die zusätzliche Hardware erforderlich zu machen, die für biometrische Ansätze wie die Netzhauterkennung Voraussetzung ist, und ohne die Notwendigkeit, sich undenkbar lange Folgen von zufälligen Buchstaben und Zahlen merken zu müssen. Ich nenne es ›Memometrik‹, in Anlehnung an ›memory‹,
weil es im Gegensatz zur Biometrik nicht auf einzigartigen biologischen Charakteristika beruht, sondern auf einzigartigen Erinnerungen.«
    »Wie funktioniert das?«, fragte Javier.
    »Das geht so: Mein KI-Programm führt ein Gespräch mit einer Person, das darauf abzielt, eine Erinnerung aufzuspüren, die einzig und allein diese Person hat, und sie in sechs Wörtern auszudrücken: das Passwort. Ein Passwort, das aus sechs Wörtern besteht, die niemand erraten kann, ist genauso sicher wie ein Passwort, das aus dreiundzwanzig zufällig ausgewählten Buchstaben und Zahlen besteht.«
    »Da im Wörterbuch etwa 170 000 Wörter stehen«, sagte Javier und grinste aufgeregt. »Brillant, Jaimie. Ich wusste doch, dass es einen Grund dafür geben muss, warum ich mich rasend in dich verliebt habe.«
    Mack gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

Weitere Kostenlose Bücher