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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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auf die Männer. Sie waren zusammen aufgewachsen, und Gideon war bei ihnen allen enorm beliebt. Er hatte etwas an sich, was in jeder Lage beruhigend auf sie wirkte. Von Natur aus war er eher ein stiller Typ, aber auf ihn konnten sie immer zählen. Er war ein guter Mann, um ihnen Rückendeckung zu geben, denn auf ihn war Verlass.
    »Nächstes Mal wartest du nicht so lange«, sagte Mack. »Das ist ein Befehl.« Es war zwecklos, sich vorzumachen, es würde nicht wieder passieren; sie mussten alle sehen, wie sie damit umgingen. Und wenn Mack Recht hatte und ihre übersinnlichen Gaben stärker wurden  – entweder durch den Gebrauch oder aufgrund von irgendetwas,
was Whitney getan hatte, um sie zu steigern  –, dann galt das auch für die negativen Nebenwirkungen. Macks Hand strich über die tiefen Falten der Erschöpfung, die sich in Gideons Gesicht gegraben hatten.
    »Mir fehlt nichts, Boss, außer Schlaf. Es sieht so aus, als könnte ich derzeit nicht schlafen.«
    Lucas hatte Mack gegenüber beiläufig erwähnt, dass Gideon seit einer Weile wieder mal nicht schlief. Er hätte der Sache nachgehen müssen. Gideon lief nachts oft durch die Wohnung, wenn er keinen Wachdienst hatte, und tagsüber hielt er nicht seine üblichen Nickerchen.
    Macks Herz schlug zu schnell, und er hatte einen schlechten Geschmack im Mund. Er erkannte, dass es sich um Angst handelte. Mack war durch sorgfältige Planung immer Herr über jede Lage gewesen und konnte jetzt doch mit keinem Mittel die Sicherheit seiner Männer gewährleisten. Bei Einsätzen traf er sämtliche Vorsichtsmaßnahmen, doch die Gesundheit der Männer und die Folgen ihrer übersinnlichen Gaben entzogen sich seiner Kontrolle. Es schien, als stünden die Konsequenzen in einem direkten Verhältnis zu ihren Gaben, und je stärker eine Gabe wurde, desto verheerender waren die Folgen ihres Gebrauchs.
    Kane legte ihm eine Hand auf die Schulter, als er den Sanitätskasten neben Gideon auf dem Bett abstellte. »Wir alle haben uns dafür entschieden, Mack«, sagte er mit ruhiger Stimme.
    Mack stieß langsam den Atem aus. Er wusste, dass keiner von ihnen ihm die Schuld gab, und vielleicht hätten einige von ihnen es ohnehin getan, auch ohne seine Billigung, aber sie waren ihm schon seit ihrer frühen Jugend gefolgt, und er hatte gewusst, dass sie ihm auch
diesmal folgen würden. Kanes Bemerkung half ihm nicht aus der Patsche, doch er wusste sie trotzdem zu schätzen.
    Kane bereitete eine Spritze vor. »Ich werde dafür sorgen, dass du schläfst, Gideon. Schalte einfach eine Zeit lang ab. Keine Träume. Lass dich gehen und gönne deinem Geist und deinem Körper Ruhe.«
    Gideon lächelte matt. »Ja, ich werde versuchen, mir zu merken, dass ich nicht träumen soll.«
    »Vielleicht kann ich helfen«, sagte Paul mit ziemlich dünner Stimme.
    Augenblicklich trat Stille ein. Sämtliche Männer drehten sich zu ihm um und musterten ihn prüfend.
    »Was kannst du für ihn tun, Paul?«, fragte Mack. »In deiner Akte weist nichts darauf hin, dass du ein Heiler bist.«
    Der Junge bekam leuchtend rote Ohren. »An dem Lebenslauf ist ganz schön rumgebastelt worden.«
    »Warum?«
    Paul schüttelte den Kopf und wandte seinen Blick von Mack ab. »Es ist nicht das, was du denkst. Es geht um Schutz und nicht um Spionage.«
    »Um wessen Schutz?«
    Paul seufzte tief. »Um meinen Schutz. Der Sergeant Major hat mich deiner Einheit zugeteilt, weil er der Meinung ist, ihr hättet die besten Chancen, mich zu beschützen.«
    »Erzähl mir den Rest.«
    »Das steht mir nicht frei, Sergeant.«
    »Verflucht nochmal, hältst du das etwa für ein Spiel? Glaubst du, wenn du auch nur für einen meiner Männer eine Bedrohung darstellst, hätte ich Bedenken, dir eine Pistole an den Kopf zu halten und abzudrücken?« Mack
baute sich mit finsterer Miene vor dem Jungen auf und sah ihm direkt in die Augen. »Ich hoffe, du kannst mich verstehen. Ich lese dir nämlich gerade die Leviten, Paul.«
    »Ich kann dich klar und deutlich verstehen, Boss«, sagte Paul.
    »Du hast dir nicht das Recht erworben, mich Boss zu nennen«, sagte Mack. »Solange ich dir nicht vertrauen kann, nennst du mich Sergeant.«
    Paul sah starr vor sich hin. »Ja, Sergeant«, bellte er, ganz der Marine, der mit einem Master Gunnery Sergeant redete.
    »Was genau kannst du für Gideon tun?«, fragte Kane.
    »Ich besitze gewisse heilende Kräfte«, sagte Paul. »Ich kann mir das Gehirn und den Schädel bildhaft vorstellen und angerichtete Schäden

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