Schicksalsbund
ist, was du willst, haben wir einen Plan und das Geld, ihn in die Tat umzusetzen.«
Erschauernd hob sie ihren Morgenmantel auf und hüllte sich hinein. »Wie kämst du an das Geld, Mack? Dafür wäre viel Geld erforderlich. Und wir wären ständig auf der Flucht.«
»Nicht zwangsläufig. Wir kommen an Informationen heran, die andere nicht unbedingt haben. Javier kann für uns investieren und an der Börse spekulieren, wenn wir wissen, dass etwas passiert, was sich auf den Markt auswirken wird. Ganz koscher ist das nicht, aber wir haben unser Geld in einen Topf geworfen. Team zwei, das Team der SEALs, hat eine Festung in den Bergen. Sie haben sich zusammengetan und dort ein Trainingslager auf die Beine gestellt. Wir könnten etwas Ähnliches tun. Die Jungs haben Orte erkundet, für den Fall, dass wir sesshaft werden und eine Bleibe haben wollen, mögliche Gebiete, die wir verteidigen können, wenn wir uns zur Ruhe setzen wollen.«
Jaimie schüttelte den Kopf. »Mack, du wärst niemals glücklich, wenn du dich zur Ruhe setzen würdest. Das weißt du selbst.«
»Was habe ich denn ohne dich, Jaimie?« Er blickte zu ihr auf. »Es ist mein Ernst. Wie oft kann ich zu einer
Mission aufbrechen und zu nichts zurückkehren? Nach einer Weile geht der Reiz verloren.«
Sie wandte sich von ihm ab und schaute auf ihre Hände hinunter. Sie zitterten. Vor Angst. Sie wollte Mack, aber wollte sie, dass er für sie alles aufgab, was ihn ausmachte? War das der Preis, den sie von ihm verlangte, weil er sie verletzt hatte? Sie verabscheute sich dafür, ihn in diese Lage gebracht zu haben. »Mack.« Ihre Stimme war sanft. Und voller Schmerz. »Mit der Zeit würdest du mich hassen. Du lebst für die Dinge, die du tust.«
»Ich lebe für dich. Ich liebe es, im Schattengängerteam zu sein. Dieses Wort, von dem du immer willst, dass ich es zu dir sage. Ich liebe das, was ich tue. Die Aufklärungs- und Rettungseinsätze. Die Action. Die Möglichkeit, den Lauf der Dinge entscheidend zu verändern. Das liebe ich, Jaimie. Aber du bist meine andere Hälfte. Du bist alles. Ich weiß nicht, wie ich dir das anders sagen könnte. Für das, was ich für dich empfinde, gibt es keine Worte. Ich habe dich verletzt, das weiß ich doch. Ich wollte für dich alles sein, mehr als Liebe. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass du mich verlassen konntest, und mein Stolz stand mir im Weg. Ich wollte, dass du von dir aus zu mir zurückkommst.«
Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er räusperte sich und presste seine Finger auf seine brennenden Augen. »Ich hätte dich niemals verlassen. Ich kann es immer noch nicht. Ich bin nie auch nur auf den Gedanken gekommen. Ich habe vorausgesetzt, dass wir immer zusammen sind. Immer. Dass wir alles gemeinsam durchmachen, ganz gleich, wie schlimm es kommt. Dass es uns beide immer geben würde.«
»Du hast gesagt, wir hätten keine Zukunft.«
»Das ist das, was du gehört hast, Jaimie; es ist nicht das, was ich gesagt habe. Du warst vollkommen außer dir nach dem Einsatz. Drei meiner Männer — unserer Brüder –, Männer, für die ich verantwortlich bin, waren verletzt. Wir waren in einen Hinterhalt geraten. Mir ist schlagartig aufgegangen, wohin ich sie alle geführt hatte. Die meisten der Jungs hätten sich dem Schattengängerprogramm nicht angeschlossen, wenn ich sie nicht dazu angespornt hätte. Wahrscheinlich hätte ich sie alle davon abhalten können. Ich habe dich da nicht weggeworfen, sondern mich in Selbstmitleid gesuhlt. In dem Moment brauchte ich dich. Mehr als alles andere brauchte ich dich.«
Er hob eine Hand, ehe sie etwas darauf erwidern konnte. »Mir ist klar, dass du mich in dem Moment auch brauchtest. So oder so zählt jetzt nur, wie wir damit umzugehen beschließen. Du musst dich entscheiden, wie wichtig ich dir bin. Wenn du beschließt, dich mit mir zusammenzutun, dann ist es für immer. Du kannst nicht ständig sprungbereit sein, um wieder wegzulaufen, weil ich ein Idiot bin und etwas Falsches sage. Du musst mir eins draufgeben, wenn es nötig ist, um mir den Kopf zurechtzurücken.« Er blickte zu ihr auf, und seine dunklen Augen waren voller Gefühl. »Sag es, Jaimie. Sag, dass du dich für mich entscheidest, ganz gleich, was passiert.«
Er hielt den Atem an. Jede Zelle seines Körpers ging in höchste Alarmbereitschaft, ganz ähnlich wie bei einem Einsatz. Er nahm jeden einzelnen ihrer Atemzüge bewusst wahr, die Schatten, die über ihr Gesicht jagten, und den silbernen Schimmer, in den der
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