Schicksalsbund
würde. Nicht das Geringste. Und genau das könnte sie das Leben kosten.
»Verflucht nochmal, Jaimie. Ich bin es, Mack. Du kennst mich. Du kennst Kane. Wir sind deine Familie.«
Die Stimme in seinem Kopf flüsterte wieder. Einer besitzt Spürsinn, wie Jacob. Er lässt seine Hand über die Türen und die Fenster gleiten, und er weiß, dass sie mit Sprengladungen gesichert sind, die sie auf einen Schlag
ins Jenseits befördern würden. Ich könnte die beiden ausschalten.
Wir wissen noch nicht genug, wandte Mack widerstrebend ein. Er wollte, dass Jaimie in Sicherheit war, und die Versuchung, die beiden Männer zu töten, war groß. Aber falls es sich bei ihnen um Schattengänger handeln sollte, die legitime Befehle ausführten, dann hatte Macks Team bereits einen ernsthaften Fehler gemacht, als Javier die ersten beiden Männer getötet hatte. Sie versuchten inzwischen, die Leichen möglichst schnell zu identifizieren. Bis dahin konnten sie nicht noch zwei weitere gebrauchen.
Er nahm sein Gewicht von Jaimie. Sie setzte sich auf, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und zog die Füße an, achtete aber darauf, dass sie weiterhin unterhalb der Fensterbank blieb. Sie starrten einander an.
»Wir sind eine Familie, Jaimie.«
Sie schüttelte den Kopf, und in ihren Augen blitzte Schmerz auf. »Ich weiß selbst nicht mehr, was wir sind, Mack, aber eine Familie sind wir nicht. Du hast dich für sie entschieden und somit gegen mich. Du hast die Schattengänger gewählt. Und die sind Übeltäter. Ich kann niemandem trauen, der dazugehört.«
Er fluchte und wandte sich von ihr ab. Es juckte ihn in den Fingern, und er hätte sie am liebsten geschüttelt. Das war seine Schuld. Er wusste, dass es seine Schuld war. Sie hatte das Vertrauen zu ihm verloren und wandte sich nicht mehr an ihn oder die anderen, wenn sie Hilfe brauchte. Aber sie steckte eindeutig in Schwierigkeiten, ganz gleich, in was sie hineingeraten war.
»Wir haben noch denselben Ehrenkodex, den wir immer hatten«, sagte Kane mit ruhiger Stimme, viel ruhiger,
als es Mack bewerkstelligt hätte. »Wenn du glaubst, bloß weil ein frevelhafter Mensch das Programm in Gang gesetzt hat, färbt seine Schlechtigkeit auf uns alle ab, dann ist das lächerlich. Unsere befehlshabenden Offiziere schicken uns zu legitimen Einsätzen aus, und wir retten Leben. Wir sind auf die Rettung von Geiseln spezialisiert und setzen laufend unser Leben aufs Spiel.«
»Und warum seid ihr dann hier, Kane?«, fragte sie noch einmal.
Mack zog die Stirn in Falten. Jaimie blieb mit großer Beharrlichkeit bei ihrer Frage, und Jaimie war extrem intelligent. Er sah seinen besten Freund an. »Weißt du etwas, wovon ich nichts weiß, Kane?«
Kane seufzte. »Hältst du das wirklich für den besten Zeitpunkt, um dieses Thema abzuhandeln? Natürlich wusste ich, dass sie Jaimie beobachten würden; du wusstest es auch. Sie ist eine Waffe im Wert von vielen Millionen Dollar, und ihr Verstand ist messerscharf. Ganz zu schweigen davon, dass sie Dinge tun kann, die sonst keiner hinkriegt, und niemand, nicht einmal Whitney, kommt dahinter, wie zum Teufel sie das anstellt. Ich habe keine Ahnung, worauf sie sich eingelassen hat oder warum diese Männer jetzt um ihr Haus herumschleichen.«
Gideons Stimme flüsterte wieder in Macks Kopf. Superman hat sich uns angeschlossen. Der ist richtig gut, Mack. Seine Tarnung ist genauso gut wie meine, wenn nicht sogar noch besser. Er ist wirklich wie ein Schatten. Ich habe ihn kaum zu sehen bekommen. Er hat seinen Standort gewechselt, damit er die beiden Männer, die um Jaimies Haus herumschleichen, besser im Blick hat. Er hat sein Gewehr auf sie gerichtet, und er macht den Eindruck, als könnte er damit umgehen.
Mack wechselte über Jaimies Kopf hinweg einen Blick mit Kane, da er wusste, dass Gideon die Information auch an Kane gesandt hatte. Ein weiterer Spieler mischte in dem Getümmel mit, und sie konnten beim besten Willen nicht wissen, ob er ein Freund oder ein Feind war.
Hat er dich entdeckt?, fragte Kane.
Ich glaube nicht, aber ich sitze hier fest. Wenn ich mich von der Stelle rühre, um nachzusehen, was die beiden dort unten treiben, hat er mich im Visier.
Mack drehte und wendete diese Information in Gedanken. Bleib, wo du bist. Javier hätte keine Lücke gelassen, durch die Besucher hereinkommen könnten, und Jaimie hat das Haus umfassend gesichert. Falls sie einbrechen sollten, würde uns das nicht entgehen. Höchstwahrscheinlich würden sie sich mit
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