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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dieser Anblick bei ihrer Heimkehr hat sie fix und fertig gemacht.«
    Mack hielt Joe den Rücken zugewandt und sah Kane in die Augen. »Wie viele?«
    »Was meinst du?«
    »Wie viele Messerwunden hatte die Frau?«
    »Sechzehn.«
    Macks Lunge brannte, als er scharf einatmete. »Wie alt war sie?«
    Joe ließ das Bier sinken, da er die zunehmende Anspannung im Raum wahrnahm. »Das Opfer war einunddreißig. Lisa Carlston. Sie unterrichtete …«
    »An einer Grundschule«, beendete Mack den Satz. »Dritte Klasse.«
    Im Raum herrschte Stille. Mack ließ sich auf einen Stuhl sinken und stützte den Kopf in die Hände. »Ethan, lass es gut sein«, ordnete er an.
    »Du hast mich tatsächlich die ganze Zeit von einem Schützen im Visier behalten lassen«, sagte Joe. »Ich habe ihn nie wahrgenommen.«
    »So ist Ethan«, sagte Kane.
    Joe sah sich in dem Raum um und blickte in die Schatten, doch er sah den verborgenen Schattengänger immer noch nicht. »Ihr wusstet, dass ich kommen würde.«
    »Wenn du geschickt worden wärst, um sie zu töten, hättest
du sie getötet«, sagte Mack. »Jeder, der den Schuss abgeben kann, den du abgegeben hast, hätte sie längst erwischt.«
    »Dann war all das …«
    »Ich gehe kein Risiko ein, wenn es um Jaimies Leben geht«, sagte Mack.
    Joe reichte ihm ein geöffnetes Bier. »Was geht hier vor? Woher wusstest du, dass das Opfer Grundschullehrerin war?«
    »Mit dunklem Haar«, sagte Mack mit einem tiefen Seufzer.
    »Dunklem, lockigem Haar«, fügte Kane hinzu.
    »Wie Jaimie«, sagte Joe und stellte die Bierflasche hin.
    »Wie Jaimie«, stimmte Mack ihm zu. »Wie ihre Mutter.«
    Joe fluchte. »Die Grundschullehrerin war.«
    Mack nickte. »Jaimie hat sie mit sechzehn Messerwunden vor der Tür ihres Hauses gefunden. Das war an Jaimies sechzehntem Geburtstag. Sie war spät von der Arbeit nach Hause gekommen, und ihre Mutter lag tot auf der Schwelle.« Seine Stimme bebte. Die Erinnerung daran erschütterte ihn bis heute.
    »Kein Wunder, dass sie Alpträume hatte«, sagte Joe. »Ich war ihr gefolgt, und daher war ich bei ihr, als die Bullen kamen. Sie hat sich zusammengerissen, aber sowie wir hier oben waren, ist sie vollständig zusammengebrochen. Ich habe dafür gesorgt, dass sie schläft, aber ich bin hiergeblieben, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Es schien keine Verbindung zu bestehen, und sie hat auch nichts gesagt, weder zu den Bullen noch zu mir. Zu dem Zeitpunkt wussten wir natürlich noch nichts über die Tote, noch nicht einmal, wer sie war.«

    Mack tauschte einen langen Blick mit Kane. »Jaimie muss klar gewesen sein, was sechzehn Messerstiche zu bedeuten hatten. Sie ist brillant. Ihr entgeht so schnell nichts.« Und doch hatte sie ihn nicht hinzugerufen. Sie hatte sich nicht an ihn gewandt.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Joe. »Womit zum Teufel haben wir es zu tun? Mein Auftrag lautete, sie vor den Regierungen anderer Länder zu beschützen. Jemand hat letzte Woche versucht, sie sich zu schnappen, aber der war von keiner fremden Regierung, er war von unserer. Oder so schien es mir zumindest.«
    Mack nickte. »Einer von meinen Jungs hat gestern zwei von ihnen ausgeschaltet. Ehemalige Marines. Sie wurden beide vor mehr als drei Jahren tot gemeldet. Keiner von beiden war im Schattengängerprogramm, aber sie hatten an vielen Gefechtseinsätzen teilgenommen.«
    »Dasselbe gilt für den, den ich ausgeschaltet habe. Ich konnte es lautlos erledigen, und Jaimie hat nie etwas davon erfahren«, sagte Joe. Er seufzte. »Denkst du dasselbe wie ich?«
    »Verdeckte Operationen«, sagte Mack. »Hinter ihr ist keine ausländische Regierung her. Es ist unsere eigene.«
    Kane beugte sich vor, um Joe ins Gesicht zu sehen. »Unsere beiden waren auf Foltern und Verhöre eingerichtet, nicht auf eine Entführung. Sie hätten sie getötet.«
    »Sie ist zu wertvoll, als dass sie sie töten würden«, sagte Joe. »Sie hat eine zu gute Ausbildung erhalten. Warum sollten sie einen Killer auf sie ansetzen und gleichzeitig mich hinschicken, damit ich sie bewache?«
    »Weil hier zwei Interessengruppen am Werk sind. Darum«, sagte Mack und stand auf. Er lief im Raum umher,
weil er Dampf ablassen musste und nicht wusste, wohin mit seinen Energien. Normalerweise hätte er sich mit Kane beratschlagt, aber jetzt wusste er nicht mehr, wem er vertrauen konnte. Jaimie war auf etwas gestoßen; es musste ein solcher Volltreffer sein, dass jemand sie zum Schweigen bringen wollte.
    Kane warf ihm einen Blick zu, als könnte

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