Schicksalsbund
Treppe und sprang dann auf den tieferen Absatz. Sie setzte ihre weiterentwickelten genetischen Fähigkeiten mühelos ein. Mack fiel auf, dass sich ihr Körper so geschmeidig wie der einer Katze bewegte, als sie die restliche Strecke zurücklegte; er setzte seine Teleportationsgeschwindigkeit ein, beamte sich geradezu von einem Ort zum anderen und landete gleichzeitig mit ihr.
»Es hätte oben alarmläuten müssen. Auf diesen Moment habe ich gewartet«, sagte Jaimie, als sie sich neben Javier setzte. Ihre Augen leuchteten vor Zufriedenheit. »Hast du etwas angerührt?«
»Ich habe den Alarm eben gerade abgeschaltet«, gab Javier zu. »Ich bin zu Tode erschrocken.«
Ihre Finger flogen mit ungeheurer Geschwindigkeit über die Tastatur. Javier schien genau zu wissen, was sie tat, denn auch seine Finger bewegten sich rasend schnell. Mack sah auf dem Bildschirm nichts anderes als Zahlen und rote Linien, die in verschiedene Richtungen flitzten.
»Er schnüffelt schon länger herum und versucht an meiner Security vorbeizukommen. Daher habe ich ihm eine hübsche kleine Falle gestellt, und der Idiot ist darauf reingefallen.«
»Er ist richtig gut«, hob Javier hervor, der wie gebannt auf den Bildschirm und die Daten starrte, die dort rasend schnell vorüberzogen.
»Das schon, aber ich bin besser«, sagte Jaimie. »Ich wusste, dass er demnächst einen Versuch unternehmen würde. Ich habe einen Köder ausgelegt, und er hat angebissen. Gleich weiß ich ganz genau, wer es ist.«
»Wird er wissen, dass du ihn aufgespürt hast?«, fragte Mack.
»Er springt im Zickzack umher«, zischte Javier.
»Er weiß nicht, dass wir seine Spur aufgenommen haben«, sagte Jaimie. »Ich brauche nur noch eine Minute, um ihn zu kriegen. Er hackt sich in die Falle ein, die ich ihm gestellt habe, und wenn er es schafft reinzukommen, bevor ich ihn geschnappt habe, wird er verschwunden sein.«
»Ich setze voraus, dass du es ihm schwergemacht hast?«
»Darauf kannst du wetten. Ich will ganz genau wissen, wie geschickt er sich anstellt. Er bewegt sich schnell durch die Firewalls.«
»Er ist ein Profi mit Einfallsreichtum«, fügte Javier hinzu. »Nur wenige Personen weltweit sind gut genug, um sich in dein System einzuhacken, Jaimie.«
Mack wunderte sich über die Geschwindigkeit, mit der die Finger der beiden über die Tastatur flogen. Ihre Augen starrten gebannt auf den Bildschirm. Ihnen leuchtete das alles ein, aber für ihn war es nichts weiter als ein wirrer Haufen von Codes. Das verhinderte jedoch nicht, dass ihn Unbehagen beschlich. Er fühlte sich gejagt. Beobachtet. Böses war im Raum spürbar.
Zweimal schnappte Jaimie atemlos nach Luft, und einmal beugte sich Javier tiefer über die Tasten, als könnte das sein Tempo und seine Geschicklichkeit steigern.
Die Anspannung im Raum nahm immer mehr zu, und ihrer aller Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Mack konnte fühlen, wie das Blut in seinen Adern rauschte und sein Magen sich verkrampfte. Er schaute sich um, sah in jeden Winkel und rechnete fast damit, dass sich
jemand auf sie stürzen würde. Seine Hand näherte sich dem Messer an seinem Gürtel.
»Jetzt habe ich ihn jeden Moment«, zischte Jaimie. »Hab ich dich, du Kröte.«
Macks Eingeweide verkrampften sich daraufhin noch mehr, und irgendwo in seinem Gehirn blinkte eine Warnleuchte auf. Er räusperte sich. »Jaimie, schalte den Computer aus.«
»Bist du verrückt geworden?«
»Tu es, Jaimie«, sagte Kane. »Schalte ihn aus.«
»Javier, das ist ein Befehl«, fauchte Mack, während er Jaimie packte und sie von dem Computer zurückriss. »Zieh den Stecker. Tu es sofort, beeile dich.«
»Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, fuhr Jaimie ihn an und wand sich, um sich wieder auf ihren Stuhl zu setzen. Mack nahm seinen Arm nicht fort, den er um ihre Taille geschlungen hatte, sondern hob sie damit hoch, damit sie nicht an die Tastatur kam.
Javier schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich ihn ausschalten werde, bevor er drin ist.«
»Zieh sofort den Stecker von dem verdammten Ding.«
Kane hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und sprintete zur Steckdosenleiste.
»Nein!«, jammerte Jaimie. »So kannst du das nicht machen. Du wirst meine gesamten Programme durcheinanderbringen. Er wird nichts finden. Er wird nur glauben, er sei drin. Ich habe alle Arten von unbrauchbaren Daten dort deponiert, damit er sie findet. Bis er sich da durchgearbeitet hat …« Sie sagte vor Entsetzen kein Wort mehr, als die Monitore
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