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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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geworden ist.«
    »Ständig in Schwierigkeiten?«, fragte Victoria gespielt empört aber ihr Herz jubelte über seine Worte.
    Sie wurden unterbrochen von Ernest dem kleinen Botenjungen des Reviers, der aus dem Haus gestürmt kam und Grant die Zügel des Pferdes aus der Hand nahm. Grant führte Victoria direkt ins Hauptgebäude des Reviers, an das sich Büros und die Gerichtsräume anschlossen.
    In der Eingangshalle angekommen, betrachtete Victoria verwundert das rege nächtliche Treiben. »Um Himmels willen, wer sind all die Leute?«, fragte sie.
    »Spitzel, Kriminelle, Zeugen, Anwälte … was du haben willst.«
    »Ist hier immer so viel los?«
    »Das ist doch gar nichts. Oft platzt es hier aus allen Nähten.« Er nickte einer grauhaarigen Haushälterin zu, die sich alle Mühe gab, die verschiedenen Menschen in die richtige Richtung zu dirigieren. Als sie Grant sah, erschrak sie sichtlich und kam dann herüber geeilt. »Gute Güte«, rief sie und betrachtete die beiden kopfschüttelnd von oben bis unten. »Na, Si sehen ja schön aus. Nass bis auf die Knochen und dreckig wie die Ferkel. Und wie immer ohne Hut Sie werden sich noch den Tod holen, Mr. Morgan, aber Sie wollen ja nicht auf mich hören.«
    Grant konnte nicht anders, er musste grinsen. »Ich würde wirklich zu gern mit Ihnen plaudern, Mr. Dobson, aber ich muss sofort zu Sir Ross. Und wi haben nicht viel Zeit. Miss Duvall … ich meine Miss. Devane hier hat einiges durchgemacht und muss sich dringend ausruhen.«
    »Natürlich, natürlich, wo hab ich nur meinen Kopf?«, rief Mrs. Dobson, wobei sie Victoria besorgt ansah. »Bitte folgen Sie mir.«
    Unter ihrer Führung schlängelten sich Grant und Victoria durch die Menschenmasse und erreichten schließlich das Büro von Sir Ross. Es war ein kleiner Raum mit hohen Fenstern zur Straße raus. Die Einrichtung bestand aus Bücherregalen, Eichenmöbeln und einem großen Globus.
    Als sie eintraten, unterhielt sich Sir Ross gerade mit zwei Assistenten, die er sofort stehen ließ, als er Grant und Victoria sah. »Morgan!«, rief er, zog die Augenbrauen hoch und musterte Victoria mit forschendem Blick. »Wo ist Keyes?«
    »Man wird ihn bald bringen«, antwortete Grant nüchtern.
    Es war, als würden er und Sir Ross sich ohne Worte verstehen, denn Cannon fragte nicht weiter. Stattdessen schloss er die Augen und rieb sich mit den Zeigefingern die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. Dann blickte er auf.
    »Mrs. Dobson, bitte bringen Sie uns heiße Getränke und ein paar Decken.«
    »Gleich, Sir.« Sie verschwand.
    Kurz und knapp, aber nicht unfreundlich, bat Sir Ross die beiden anderen Herren, das Zimmer zu verlassen. Er schloss sorgsam die Tür hinter ihnen und bat dann Victoria und Grant, sich zu setzen.
    Im Licht des Raums wurde Victoria plötzlich bewusst wie schmutzig sie war. Dreck und Schlamm klebte an ihrer Kleidung und sogar an ihren Haaren. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so sehr nach einem heißen Bad gesehnt. Durfte sie sich überhaupt in einen der Ledersessel setzen? fragte sie sich. Sie würde ihn ruinieren. Aber schon drückte Grant sie mit sanfter Gewalt in einen der Sessel. Sie zitterte leicht.
    »Es dauert nicht lange«, sagte Grant als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    Sir Ross zog einen Stuhl heran und setzte sich Victoria genau gegenüber. Als er ihre Hände in die seinen nahm und sie stumm anblickte, zuckte sie zusammen. Seine Hände waren kühl und trocken. Victoria hatte Mühe, dem durchdringenden Blick seiner grauen Augen standzuhalten.
    »Miss …«, begann er.
    »Devane …«, vollendete sie rasch mit einem kleinen Lächeln.
    »Devane«, wiederholte er mit weicher Stimme. »Sie müssen sich jetzt wie eine Schiffbrüchige vorkommen.«
    Trotz ihrer Erschöpfung musste Victoria über diese Umschreibung lachen. »ja, so ungefähr.«
    »Die Tatsache, dass Ihre Qualen von einem meiner Männer verursacht wurden, bedaure ich mehr, als ich sagen kann. Ich kann nicht ungeschehen machen, was passiert ist … aber wenn Sie in Zukunft irgendwann Hilfe brauchen, werde ich mit allem mir zu Verfügung stehenden Einfluss für Sie da sein. Ein Wort von Ihnen genügt Miss Devane.«
    »Danke«, sagte Victoria leise und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr die Szene ehe unangenehm war. Immerhin war Sir Ross einer de mächtigsten Männer Londons, und der machte fast einen Kniefall vor ihr?
    Cannon ließ daraufhin ihre Hand los und schwieg zunächst. Erst nachdem Mrs. Dobson die

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