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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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kleiner Engel.«
    »Lass mich es lieber halten!«, sagte Grant plötzlich neben ihr brüsk. »Du musst das Köpfchen stützen, sonst ist das nicht gut.« Er nahm es der überraschten Victoria aus dem Arm. »So musst du es halten, siehst du?«
    Schmunzelnd und kopfschüttelnd nahm sie von Mrs. Buttons den Brief entgegen. Sie erbrach das Siegel, faltete ihn auf und las laut vor:
Liebste Victoria!
    Ich schicke Dir das Kind, weil ich leider keine Zeit habe, mich genug um Isabella zu kümmern. Bei Dir weiß ich es in besten Händen. Wenn ich wieder in England bin, werde ich Euch für die Kosten und Umstände entschädigen.
    Alles Liebe
    Vivien
    Als sie zu Ende gelesen hatte, fiel ihr plötzlich auf, dass das Baby nicht mehr schrie. Sie sah auf Grant der seinen Kopf über das Kind gebeugt hielt seine grünen Augen glitten liebevoll über sein Antlitz. Das Kind hatte mit seiner winzigen Hand einen Finger von Grant ergriffen und war offensichtlich fest entschlossen, diesen nie mehr loszulassen. Es sah so klein aus an der breiten Brust ihres Mannes, dachte Victoria, doch gleichzeitig schien es sich sehr sicher und geborgen zu fühlen.
    »Ich wusste gar nicht dass du mit Babys so viel Erfahrung hast«, sagte Victoria.
    »Hab ich auch nicht. Aber ich habe Erfahrung mit rothaarigen weiblichen Wesen.« Grant sah richtig glücklich aus.
    Doch dann wurde er plötzlich ernst und sagte, ohne von Isabella aufzublicken: »Glaubst du, dass Vivien es irgendwann zurückhaben will?«
    Victoria dachte einige Sekunden über die Frage nach, dachte an ihre Schwester und das Leben, da§ diese führte.
    »Nein«, sagte sie dann mit Bestimmtheit. »Das Kind würde sie an ihre Vergangenheit erinnern. Außerdem hatte sie noch nie das Talent zum Muttersein. Ich glaube nicht, dass sie Isabella je wieder zurückwill.«
    »Und was machen wir dann mit ihr?«
    »Wir könnten unsere Familie jetzt schon etwas vergrößern, was meinst du?«
    In den Sekunden der Stille danach fragte sich Grant, ob er sich vorstellen könne, Vivien Duvalls uneheliche Tochter an Kindes statt anzunehmen. Nein, dachte er. Er mochte Vivien nicht und wollte nicht für ihre Sünden gerade stehen. Doch dann sah er wieder Isabellas Gesicht und spürte ihr Händchen an seinem Finger und sein Herz wurde weich. Er wollte dieses unschuldige Kind beschützen. »Ich glaube nicht, dass irgendwer sich so gut um sie kümmern könnte wie wir«, sagte Grant.
    Seine Frau legte ihren Kopf an seine Schulter, eine Geste der tiefen Liebe. »Ich glaube, du hast Recht. O Grant, ich wusste, dass du sie nicht abweisen würdest denn du hast mich noch nie enttäuscht. Und darum will ich dich genau so, wie du bist und kein bisschen anders.«
    Grant lächelte. Ihm lagen ein paar ironische Kommentare auf der Zunge, aber er erwiderte nur: »Ja, Mylady, darum habe ich Sie auch geheiratet.«

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