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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie doch an Ihre Nerven. Kaffee will der Mann mitten in der Nacht, da soll man nicht wahnsinnig werden …«
    Seufzend drehte sich Cannon um, ging zu seinem Schreibtisch und ließ die gewohnte Gardinenpredigt stoisch über sich ergehen.

Kapitel 17
    Die Rückkehr von Victoria und Grant versetzte das Haus in der King Street in helle Aufregung. Mary war in Tränen aufgelöst und auch Mrs. Buttons hatte sich große Sorgen gemacht. Alle waren höchst erstaunt zu erfahren, dass Mr. Keyes Victoria ein Leid hatte antun wollen.
    »Warum haben Sie mir das nicht gesagt?«, rief die Haushälterin. »Ich hätte doch alles getan, um Sie zu schützen!«
    »Es tut mir Leid«, antwortete Victoria mit einem bedauernden Lächeln. »Ich hatte mich kurz zuvor daran erinnert was geschehen war. Und mit Mr. Keyes im Nacken habe ich wohl einfach die Nerven verloren.« Außerdem hatte sie nicht genau gewusst ob sie den Bediensteten trauen konnte oder ob sie auf der Seite von Mr. Keyes standen. Aber das konnte Victoria nicht zugeben. »Egal«, lenkte sie ab, »schließlich ist Mr. Morgan gekommen, und jetzt ist alles gut.«
    »Na, ich bin jedenfalls sicher, das ist wieder genug Stoff für einen weiteren Groschenroman über die Abenteuer der Bow-Street-Legende Grant Morgan«, sagte Mrs. Buttons.
    »Wohl eher über den Bow-Street-Trottel«, murmelte Grant. »Es war alles meine Schuld. Ursprünglich wollte ich ja, dass Flagstad Victorias Bewachung übernimmt … Keyes hätte ich natürlich sofort ablehnen müssen.«
    »Woher solltest du denn das wissen?«, protestierte Victoria. »Nicht einmal Sir Ross hatte ihn in Verdacht.«
    Aber Grant schüttelte nur den Kopf, offenbar ließ er die Entschuldigung nicht für sich gelten. Er legte seine Hand auf Victorias Stirn und strich zärtlich eine Strähne hinter ihr Ohr. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, sagte er:
    »Mrs. Buttons, ich glaube, Miss Devane braucht dringend ein heißes Bad. Und eine heiße Milch mit einem Schuss Brandy könnte wohl auch nicht schaden.«
    »O ja, das wäre wunderbar!«, rief Victoria.
    »Wir werden uns schon um sie kümmern, Mr. Morgan.« Mrs. Buttons winkte das Hausmädchen heran. »Mary bereiten Sie ein Bad für Miss Devane vor … und gleich noch eins für Mr. Morgan im Gästezimmer.« Sie drehte sich wieder zu ihrem Herrn um. Ach glaube, der könnte jetzt auch eins gut gebrauchen.«
    »Allerdings!«, rief Victoria lachend und lief leicht auf Zehenspitzen in Richtung Treppe. Sie wollte ins Schlafzimmer und endlich aus den schmutzigen Kleidern heraus.
    »Soll ich dich nicht besser hochtragen?«, fragte Grant besorgt.
    Unbemerkt zog sich Mrs. Buttons zurück, um die intime Szene nicht zu stören.
    Victoria blieb stehen uns drehte sich nach ihm um. Lächelnd schüttelte sie den Kopf, fühlte, wie sein fürsorglicher Blick ihr Herz erwärmte. »Aber du kannst mich ja besuchen, wenn du fertig gebadet hast.«
    Er zögerte einen Augenblick, dann kam er auf sie zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Nein« sagte er.
    »Besser nicht.«
    »Du kommst nicht zu mir?«, fragte sie höchst verwundert.
    »Der Tag war wirklich schon schlimm genug für dich, da brauchst du doch nicht noch einen brunftigen Kerl in deinem Bett oder?«
    Sie schlang ihre Arme um seine starke Brust. »Und wenn ich gerade das brauche?«
    »Viel Schlaf ist wohl jetzt wichtiger.«
    »Schlaf ist doch nur Zeitverschwendung.«
    Lachend legte auch er seine Arme um sie. Sie spürte seinen Atem in ihrem Haar. »Du musst wirklich sehr erschöpft sein, wenn du so einen Unsinn erzählst«, flüsterte Grant ihr ins Ohr.
    »Findest du?«
    »Auch für mich war das heute alles andere als ein normaler Arbeitstag, Liebling. Ich fürchte, wenn ich heute Nacht bei dir schlafe, könnte ich …«
    »… versagen?«, vollendete sie seinen Satz mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »… mich nicht beherrschen«, verbesserte er sie.
    »Oh!«, machte sie nur und blickte ihn mit großen Augen an.
    »So, jetzt geh baden«, sagte er leise, nahm sie bei den Schultern, drehte sie um und gab ihr einen aufmunternden Klaps. »Ruh dich richtig aus. Schlaf schön, wir sehen uns dann morgen früh.«
    Victoria zog eine Schnute und stieg mit erhobenem Kinn die Treppe hinauf. Alle paar Stufen blieb sie stehen, drehte sich um und warf ihm einen koketten Blick zu.
    Grant wartete, bis sie im Schlafzimmer verschwunden war, dann seufzte er tief und ging mit schweren Schritten in die Bibliothek, um sich endlich einen wohlverdienten

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