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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie gleichzeitig verzweifelt versuchte, Tränen zu unterdrücken, Aber es gelang ihr nicht.
    »Das ist nicht wahr«, schluchzte Vivien, »das kann nicht wahr sein! Das Buch muss jemand anderem gehören!«
    »Ich habe es aber im Schlafzimmer Ihres Hauses gefunden.«
    »Aber … aber warum sollte ich … oder warum sollte irgendeine Frau etwas so Ekeliges schreiben?«
    »Solche intimen Kenntnisse über andere sind ein ideales Mittel zur Erpressung. Vielleicht wollten Sie aber auch nur nicht den Überblick verlieren, oder?«
    Mit einem Satz war Vivien aus dem Sessel, die Kaschmirdecke glitt zu Boden. Weil sie dabei ihren verletzten Knöchel belastete, stöhnte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, während sie rückwärts an die Wand humpelte, um möglichst viel Abstand zu Grant Morgan zu erreichen. »Nichts von dem, was in diesem Buch steht, hat irgendetwas mit mir zu tun!« Er war jetzt genau zwischen ihr und dem Kamin, dessen Licht durch den Stoff seiner Kleider schimmerte, wodurch sich die Konturen seines muskulösen Körpers abzeichneten. Ein Anblick, der Vivien verwirrte. Ach bin kein Flittchen«, schleuderte sie ihm entgegen. »Das wüsste ich. Etwas in mir wüsste es. Das könnte ich nicht vor mir selbst verbergen. Aber ich bin es nicht. Wenn das ein Beispiel für Ihren berühmten Spürsinn sein soll, bin ich nicht sehr beeindruckt. Sie liegen nämlich vollkommen falsch. Statt mich zu beleidigen, sollten Sie sollten Sie weitersuchen und die richtigen Leute fragen und mir helfen, herauszufinden, wer ich wirklich bin.«
    Grant stand langsam auf und machte mit erhobenen Händen ein paar Schritte auf sie zu. »Nur weil Ihnen die Wahrheit nicht gefällt kann ich sie nicht ändern.«
    »Es geht nicht darum, dass sie mir nicht gefällt! Verstehen Sie denn nicht«, rief sie, »was Sie mir erzählen, ist nicht die Wahrheit.« Flehentlich beugte sie sich ihm entgegen, verlor dabei das Gleichgewicht, weil ihr Knöchel nachgab, und wäre beinahe hingefallen. Noch nie war Vivien sich so gedemütigt vorgekommen.
    »Wenn Sie es wünschen, kann ich eine ganze Legion von Zeugen aufrufen, die einen Eid auf die Bibel schwören, dass Sie Vivien Duvall, die Prostituierte sind. Kein Problem!« Grant war das Leugnen und das Gejammer jetzt leid.
    »Wir können zusammen zu Ihrem Haus gehen und dort zeige ich Ihnen dann Ihr Aktbild an der Wand. Wollen Sie das? Wollen Sie nicht gleich mal die Kleider anprobieren, die ich aus Ihrem Haus mitgebracht habe? Die stehen Ihnen bestimmt wunderbar. Wie viel Beweise brauchen Sie noch?« Während seiner Anklage hatte sie hilflos versucht, aus dem Zimmer zu fliehen, aber Grant hielt sie jetzt fest. Sie spürte seinen kräftigen Arm an ihrer Taille.
    Sie wehrte sich gegen seinen Griff, zwängte ihre Arme zwischen die seinen und ihren Körper und wollte die Umklammerung lösen. In der Anstrengung bog sie den Kopf zurück und sah hoch über sich sein Gesicht das vollkommen entspannt aussah. Dabei hielten seine Schenkel ihren Körper wie in einem Schraubstock gefangen. Ihr Widerstand brach zusammen, sie entspannte sich, und Grant entließ sie zögernd aus der Umklammerung. Aber auch wenn sie sich nicht mehr wehrte, blieb sie doch stur.
    »Und selbst wenn ich Vivien Duvall wäre, könnten Sie nichts von dem, was da in diesem Buch an Abscheulichkeiten steht beweisen. Sie könnten das genauso gut erfunden haben.«
    »Aber es ist nun einmal die Wahrheit Vivien. Sie verkaufen Ihren Körper. Sie machen Geschäfte mit der Liebe. Sie gehen von einem Mann zum nächsten, nehmen, was Sie wollen, und verschwinden wieder.« Der Gedanke daran erschreckte Grant genauso wie Vivien.
    »Was Sie nicht sagen, Mr. Schnüffler. Und wer war wohl der letzte dieser vielen Männer, den ich ausgenommen haben soll? Wo ist er denn? Haben Sie nicht nach ihm schicken lassen, um ihn mir als Beweis zu präsentieren?«
    »Was glauben Sie denn, wer es ist?«, fragte Grant nun fast mitleidvoll.
    Sein vielsagender Blick ließ Vivien zunächst erstarren und dann völlig kraftlos in sich zusammensacken. Grant fing sie auf, ehe sie zu Boden viel. »O nein!«
    »Doch. Nachdem Sie Lord Gerard verlassen hatten, war ich Ihr Liebhaber und Beschützer. Ich habe Sie oft in Ihrem Haus am Grosvenor Square aufgesucht. Noch war unser Verhältnis geheim, aber wir waren sogar schon so weit einen Vertrag auszuhandeln.« Die Lüge kam Grant leicht von den Lippen. Schließlich war sie fast so etwas wie ein Wunsch.

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