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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Er hatte Admiral Brand in die Augen gesehen und mit fester Stimme Bruno Katajavuori die Schuld an der Katastrophe im Asteroidengürtel gegeben. Doch für jene Lüge hatte er einen zu hohen Preis gezahlt.
    Er berührte eine Schaltfläche, um ebenfalls einen Kom-Kanal zu öffnen, teilte dabei sein Bewusstsein. Eine Hälfte sprach mit der Bradbury, während die andere komplexe Anweisungen eingab.
    »Hier spricht Tom Piper vom Shuttle Equality.« Starfleet-Angehörigen gegenüber wollte er nicht den berühmten und auch berüchtigten Namen Paris verwenden. Er wusste,
    welchen Ruf er bei seinen früheren Kollegen genoss.
    »Entschuldigen Sie, mein Kom-System funktioniert nicht einwandfrei. Ich empfange keine klaren Signale. Bitte wiederholen Sie.«
    »Hier ist die U.S.S. Bradbury. Warum sind Sie in diesem Raumbereich unterwegs?«
    »Warum ich hier unterwegs bin?« Tom lachte, während seine Finger über die Schaltelemente huschten und weiterhin Anweisungen eingaben. »Ich fliege zu einer wundervollen jungen Frau auf Selka. Was meine Absichten betrifft… Nun, sagen wir, dass sie nur mich etwas angehen. Aber Sie können mir Glück wünschen.«
    »Wir stellen Untersuchungen in Hinsicht auf zwei
    Explosionen an, zu denen es etwa ein Lichtjahr von hier entfernt kam. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Tut mir Leid, Bradbury. Ich bin vor zwei Stunden von Kripkin gestartet und direkt hierher geflogen. Irgendwelche Explosionen sind mir nicht aufgefallen. Leider sind meine Sensoren kaum in einem besseren Zustand als das Kom-System.«
    »Wir empfangen Sie problemlos.«
    »Was? Bitte wiederholen Sie.« Unterdessen hatte Tom seine Aufgabe vollendet: Der Speicher des Kom-Systems enthielt jetzt eine verschlüsselte Nachricht für die Kolonisten auf Selka, nannte ihnen die Position der Liberty und ersuchte um sofortige Hilfe. Er sendete sie, tarnte sie dabei als thermische Emission des Warpmoduls, dem das Starfleet-Schiff
    hoffentlich keine Beachtung schenkte. Die Verschlüsselung sorgte auch dafür, dass der Ursprung der Nachricht unbekannt blieb. Chakotay würde also nie erfahren, dass Tom seinen Auftrag erfüllt hatte. Mit ziemlicher Sicherheit würde man ihm erneut Verrat vorwerfen und vielleicht machte Chakotay tatsächlich Jagd auf ihn, wie er angekündigt hatte.
    Tom verdrängte diese Gedanken und konzentrierte sich auf das Schiff, das jetzt in Sichtweite geriet. Er drehte den Shuttle, richtete den Bug direkt auf die Bradbury. Die körperlose Stimme erklang noch immer, stellte Fragen, verlangte
    Antworten.
    »Tut mir Leid, Bradbury, ich verstehe Sie kaum«, sagte Tom und schätzte die Distanz ab.
    Endlich in Reichweite. »Auf diese Weise hat es keinen Sinn, Bradbury. Lassen Sie uns bei einer persönlichen Begegnung über alles reden. Wenn Sie die Schilde senken, beame ich mich an Bord.«
    Die Stimme zögerte und Tom wusste: An Bord des Starfleet-Schiffes hatte man festgestellt, dass er Energie in die Phaser leitete. Und wenn schon. Ob Schilde oder nicht – am Ergebnis änderte sich dadurch kaum etwas. Er feuerte eine Salve auf die Bradbury, änderte dann den Kurs und beschleunigte.
    Die Phaserstrahlen trafen die Schilde des Starfleet-Schiffes und bewirkten Erschütterungen an Bord, konnten aber keinen Schaden anrichten. Trotzdem zeigte es die Reaktion, mit der Tom gerechnet hatte: Es nahm die Verfolgung auf.
    Er verlangte dem Warptriebwerk die maximale Leistung ab, aber die Höchstgeschwindigkeit des Shuttles beschränkte sich auf Warp vier. Es würde also nicht lange dauern, bis die Bradbury zu ihm aufschloss. Allerdings lockte Tom sie von den Trümmern der beiden cardassianischen Raumer und
    Chakotays hilflosem Schiff fort. Dadurch hatten die Kolonisten auf Selka Zeit genug, die Maquisarden zu retten und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihren Kampf gegen die Cardassianer fortzusetzen.
    Was Tom Paris betraf… Ihm stand vermutlich ein längerer Aufenthalt in einer Rehabilitierungskolonie der Föderation bevor. Nun, was sagst du dazu, Vater? Der Fall dauert an.
    Dein einziger Sohn wurde nicht nur unehrenhaft aus Starfleet entlassen, sondern gilt jetzt auch noch als Verbrecher.
    Vielleicht möchtest du deinen Familienbildern ein Foto von ihm hinzufügen, das ihn in Sträflingskleidung zeigt.
    Tom lachte humorlos und führte einige Ausweichmanöver durch. Er wollte das Unvermeidliche so lange wie möglich hinauszögern und den Starfleet-Offizieren an Bord der Bradbury zeigen, dass Tom Paris es mit den besten Piloten aufnehmen konnte.

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