Schicksalspfade
sich die Anerkennung des Captains wünschte, doch er hasste dieses Bedürfnis, weil es kindliche Gefühle in ihm weckte, und deshalb nutzte er praktisch jede Gelegenheit, um die Beziehung zu Chakotay zu sabotieren. Er war schnodderig und respektlos; spitze Bemerkungen kamen ihm über die Lippen, bevor er sie
zurückhalten konnte. Zuerst blieb Chakotay geduldig und freundlich, aber das verwirrte Tom nur und veranlasste ihn, seine Verachtung noch deutlicher zu zeigen.
Schließlich entstand eine von Stille und Anspannung
gekennzeichnete Beziehung. Tom achtete darauf, möglichst gute Arbeit zu leisten, denn er wollte nicht von Bord geschickt werden. Aber er sah sich außerstande, die hohen Barrieren zu überwinden, hinter denen sich sein Selbst verschanzte.
Chakotay schien ihn zu ignorieren und sich ganz seiner Aufgabe zu widmen, gegen die Cardassianer zu kämpfen.
»Ausweichmanöver!«
Chakotay hätte auf eine solche Anweisung verzichten
können, denn Tom reagierte sofort, als er sah, wie die beiden cardassianischen Angriffsschiffe aus dem Orbit von Dorvan schwenkten, einem Planeten in der entmilitarisierten Zone. Es handelte sich um schwer bewaffnete Einheiten und sie waren weitaus manövrierfähiger als das dreißig Jahre alte Schiff der Antares-Klasse, das den Maquisarden zur Verfügung stand.
Chakotay hatte Tom darauf hingewiesen, dass der Maquis bei der Auswahl seiner Raumschiffe nicht sehr wählerisch sein konnte. Hochmoderne Technik war ein Luxus, den sie sich nur selten leisten konnten. Tom kannte sich mit Schiffen der Antares-Klasse aus und verstand es, all das aus dem Oldtimer herauszuholen, was er leisten konnte, manchmal sogar noch mehr.
Diesmal brauchte er dieses Mehr, wenn seine Laufbahn beim Maquis nicht ein abruptes Ende nehmen sollte. Wenn ihm ein Fehler unterlief, drohte ihnen allen der Tod. Er stellte sich vor, wie die Liberty im gefährlichen All der entmilitarisierten Zone explodierte…
»Das energetische Niveau in den cardassianischen
Waffensystemen steigt!«, meldete B’Elanna Torres.
Zwar versuchte Tom, dem Gegner ein möglichst schwer zu treffendes Ziel zu bieten, aber trotzdem flackerte die destruktive Energie mehrerer Strahlblitze an den Schilden des Schiffes. Heftige Erschütterungen warfen die Crew auf der kleinen Brücke hin und her.
»Kapazität der Schilde bei vierundachtzig Prozent!«, rief Torres und unmittelbar im Anschluss an ihre Worte wurden sie noch einmal getroffen.
»Feuer wird erwidert!« sagte Chakotay.
Phaserstrahlen zuckten durchs All, streiften den einen gegnerischen Raumer und verfehlten den anderen. Tom traf eine rasche Entscheidung.
»Ich deaktiviere die automatischen Systeme. Mit der
manuellen Kontrolle komme ich besser zurecht.« Er wartete keine Antwort Chakotays ab, betätigte Schaltelemente und schaltete auf manuelle Steuerung um.
Auf diese Weise konnte er das Schiff besser manövrieren –
das glaubte er jedenfalls. Er versuchte dem Feuer der Cardassianer auszuweichen und gleichzeitig bemühte er sich, Chakotay in eine gute Angriffsposition zu bringen.
»Feuer!«, stieß Chakotay hervor und mehrere Phaserstrahlen bohrten sich in die Waffensysteme eines cardas-sianischen Schiffes.
Es platzte auseinander, verwandelte sich in einen Ball aus grellem Licht und glühender Materie. Tom ließ die Liberty zur Seite kippen, damit es nicht zu einer Kollision mit
Trümmerstücken kam. Ohne eine bewusste Entscheidung
steuerte er sie direkt unter das zweite feindliche Schiff.
Chakotay setzte einen ihrer kostbaren Photonentorpedos ein und traf die Warpmodule des Gegners.
Angriffsschiff Nummer zwei explodierte ebenfalls, aber zuvor gelang es ihm, eine weitere Salve abzufeuern. Die Liberty steckte einen massiven Treffer ein und es krachte so laut, dass Tom befürchtete, es könnte ihm die Trommelfelle zerreißen. Um ihn herum brach das Chaos aus und plötzlich fand er sich auf dem Deck der Brücke wieder.
Er stand auf und wankte zu seiner Station zurück. Rauch wogte durch den Kontrollraum, brannte in Augen und Hals. Er hörte das Zischen und Knistern einer Konsole, in der es zu mehreren fatalen Kurzschlüssen gekommen war. Durch den Qualm sah er, wie Chakotay zu einer auf dem Boden liegenden Gestalt trat und sich über sie beugte. Es handelte sich um Torres, begriff er und hoffte, dass sie nicht schwer verletzt war. Sie hatte dem Tod schon einmal ein Schnippchen
geschlagen, auf einem Planetoiden in den Badlands. Wenn sie länger beim Maquis blieb,
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