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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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brauchte sie die sieben Leben einer Katze.
    Tom überprüfte die Bordsysteme und stellte fest, dass sich die Liberty in einem schlimmeren Zustand befand, als er zunächst angenommen hatte. Das Kommunikationssystem
    funktionierte überhaupt nicht mehr. Die Waffen waren
    ebenfalls ausgefallen, und was den Antrieb betraf, standen ihnen nur noch die Manövrierdüsen zur Verfügung. Bei den Lebenserhaltungssystemen registrierten die internen Sensoren minimales energetisches Niveau. Tom drehte sich zu Chakotay um und beobachtete erleichtert, wie sich Torres aufsetzte und die Hände zum Kopf hob.
    »Wir sind stark beschädigt«, sagte er ernst und nannte die Einzelheiten. Chakotay nickte, den einen Arm um die
    benommen wirkende Torres gelegt. Plötzlich eilte eine weitere Person durch den Kontrollraum, atemlos und besorgt.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« Ein besonderer Klang wies Tom darauf hin, dass die Worte allein Chakotay galten. Die Stimme gehörte einer Bajoranerin namens Seska. Von Anfang an war sie ihm nicht ganz geheuer gewesen und deshalb hatte er auf den Versuch verzichtet, mit ihr zu flirten.
    Seska nahm die Szene mit einem Blick in sich auf –
    Chakotay, der neben B’Elanna kniete, wie schützend den Arm um sie gelegt – und versteifte sich unwillkürlich. Tom spürte ihre Eifersucht, die sie jedoch sofort verdrängte und durch Sorge ersetzte. Er fröstelte innerlich angesichts dieser so plötzlichen emotionalen Veränderung.
    »B’Elanna ist am Kopf verletzt«, sagte Chakotay. »Vielleicht hat sie eine Gehirnerschütterung erlitten.«
    »Ich hole die Medo-Tasche«, erwiderte Seska unverzüglich und verschwand wieder.
    Chakotay wandte sich an den Navigator Juri Terikof. »Auf Selka gibt es eine mit uns sympathisierende Kolonie. Fliegen Sie mit dem Shuttle dorthin und holen Sie Hilfe.«
    Tom war sofort auf den Beinen. »Ich fliege los«, entfuhr es ihm und er eilte zur Tür.
    Chakotay hob die Hand.
    »Ich habe Juri beauftragt«, sagte er ruhig.
    Tom begegnete seinem Blick. »Nichts für ungut, aber ich bin ein besserer Pilot als Juri, wenn es darum geht, den Shuttle durch die Trümmer der cardassianischen Schiffe zu bringen.
    Nur ich kann es schaffen.«
    Chakotay zögerte und Tom begriff enttäuscht, dass der Captain ihm nicht traute. »Ich verspreche Ihnen, dass ich Selka erreichen und Hilfe holen werde.«
    »Wenn Sie uns im Stich lassen, mache ich unerbittlich Jagd auf Sie«, sagte Chakotay, bevor er nickte und damit den notwendigen Befehl erteilte.
    Bevor Tom die Brücke verließ, sah er noch einmal kurz zu Torres, die mit blutverschmiertem Gesicht dasaß und noch immer sehr benommen wirkte. Er wollte alles tun, um ihr Hilfe zu bringen. Eine halbe Sekunde später unterdrückte er diesen Gedanken, denn er weckte Besorgnis in ihm und dieses Gefühl mochte er nicht.
    Er startete und steuerte den Shuttle vorsichtig durch die von zwei explodierten cardassianischen Schiffen geschaffene Trümmerwolke. Als er den freien Raum erreichte,
    programmierte er einen Kurs nach Selka und leitete den Warptransfer ein. Mit ein bisschen Glück konnte er innerhalb einiger weniger Stunden Hilfe holen.
    Zwei Stunden später ortete er ein Starfleet-Schiff und begriff, dass es Untersuchungen in Hinsicht auf die beiden
    Explosionen in der entmilitarisierten Zone anstellen wollte. Es würde die Trümmer der beiden cardassianischen Raumer und Chakotays schwer beschädigtes Schiff in der Nähe entdecken.
    Starfleet hielt die Maquisarden praktisch für Kriminelle, was bedeutete: Chakotay und seine Crew mussten damit rechnen, vor ein Gericht gestellt zu werden.
    Das Starfleet-Schiff öffnete einen Kom-Kanal.
    »U.S.S. Bradbury an nicht identifiziertes Shuttle. Bitte antworten Sie.« Die aus dem Kom-Lautsprecher dringende Stimme vibrierte ein wenig, was ihr eine fast mystische Qualität gab. Toms Gedanken rasten. Er hatte mehrere
    Möglichkeiten, auf den Kontakt-Versuch zu reagieren. So konnte er zum Beispiel behaupten, Kolonist zu sein, von einem nahen Planeten zu stammen und überhaupt nichts vom
    jüngsten Kampf gegen die Cardassianer zu wissen. Er war Selka nahe genug, um eine solche Geschichte plausibel klingen zu lassen. Noch an diesem Abend konnte er in irgendeiner hübschen Kneipe ein Bier trinken, in angenehmer weiblicher Gesellschaft.
    »U.S.S. Bradbury an nicht identifiziertes Shuttle. Wenn Sie nicht antworten, richten wir einen Traktorstrahl aus und nehmen Sie ins Schlepptau.«
    Einst war es ihm leicht gefallen zu lügen.

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