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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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zum ersten Mal seit langer Zeit, ob er den Erwartungen gerecht wurde.
    »Ich gehöre zu einer Gruppe, die immer gute Piloten
    gebrauchen kann.«
    »Und was ist das für eine Gruppe?« Die Sache hatte etwas Verdächtiges. Normalerweise gab es auf Föderationsplaneten keine Gruppen, die in Hafenkneipen nach Piloten Ausschau hielten.
    Chakotays Blick huschte durch den Raum und suchte nach eventuellen Lauschern. Erleichtert stellte Tom fest, dass die Frau verschwunden war.
    »Wissen Sie, was in der entmilitarisierten Zone unweit der cardassianischen Grenze geschieht?«, fragte Chakotay.
    Tom zuckte mit den Schultern. Hier und dort hatte er
    gemurmelte Bemerkungen gehört, ohne den geschilderten Ereignissen echtes Interesse entgegenzubringen. Jetzt bedauerte er, nicht aufmerksamer gewesen zu sein. Etwas in ihm wollte sich diesem Mann als eine gut unterrichtete Person präsentieren.
    Er hörte zu, als Chakotay seine Geschichte erzählte,
    wünschte sich dabei, weniger getrunken zu haben. Er
    versuchte, sich auf die Worte zu konzentrieren, die von der Vereinbarung zwischen der Föderation und den Cardassianern berichteten. Diese beendete den langen Konflikt, aber zahlreiche Kolonisten fanden sich in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden Einflusssphären wieder. Eigentlich sollten sie ihre Welten verlassen, aber viele von ihnen –
    darunter auch Chakotays Volk – lehnten es ab, ihre neue Heimat aufzugeben. Sie blieben, obgleich sie nicht mehr den Schutz der Föderation genossen.
    Das nutzten die Cardassianer natürlich aus, indem sie immer wieder Kolonien überfielen, in der Hoffnung, den Siedlern das Leben so schwer zu machen, dass sie ihnen ihre Welten überließen.
    Eine wachsende Anzahl von Personen – Menschen,
    Vulkanier, Bolianer, Ktarianer; praktisch alle Völker der Föderation waren vertreten – hatte sich zu einer lockeren Gruppe zusammengeschlossen, um sich selbst und die
    Kolonisten zu schützen. Sie nannten sich »Maquisarden«, so wie die Freiheitskämpfer aus dem zwanzigsten Jahrhundert auf der Erde. Chakotay gehörte zu dieser Gruppe und hatte von einem fähigen, derzeit unbeschäftigten Starfleet-Piloten erfahren, der seine Tage in Marseilles damit verbrachte, zu trinken und Billard zu spielen.
    »Wir hätten Verwendung für Sie«, sagte er schlicht. »Und Sie könnten wieder fliegen.«
    Etwas, an das sich Tom kaum mehr erinnerte, erzitterte in ihm, etwas, das er längst tot geglaubt hatte. Plötzlich wünschte er sich nichts mehr, als wieder zu fliegen, zusammen mit diesem Mann, der über eine profunde Zielstrebigkeit verfügte.
    Chakotay ging ganz in seiner Sache auf und sein Engagement rührte Tom. Zum ersten Mal seit Jahren sehnte er sich danach, an etwas Anteil zu nehmen, sich wieder lebendig zu fühlen.
    Er setzte zu einer Antwort an und hörte, wie seine Stimme versagte, wie damals, wenn er sich vor seinem Vater gefürchtet hatte. Er hüstelte, schob das Glas Whisky beiseite und sah in die dunklen, unauslotbar tiefen Augen Chakotays. »Ich bin dabei«, sagte mit einer Lässigkeit, die er gar nicht empfand.
    Stille folgte und dann sprach Tom ein weiteres Wort, das von Herzen kam. »Danke«, sagte er und fühlte sich wie ein kleines Kind, als Chakotay lächelte.
    Wieder zu fliegen… Es bereitete Tom mehr Zufriedenheit, als er zugegeben hätte. Zuerst waren seine Finger ungelenk; sie hatten ihre Flexibilität verloren. Doch das Geschick kehrte rasch zurück und mit ihm kam eine Zielstrebigkeit, die er als wundervoll empfand. Mit der Wiederbelebung seines früheren Selbst regten sich auch wieder die Dämonen von einst. Mit der Chefingenieurin des Schiffes, einer Halbklingonin namens Torres, kam er nicht besonders gut zurecht. Er hielt sie für eine leidenschaftliche, energische Frau, die ganz auf ihre Arbeit konzentriert und nicht an Freundschaften interessiert war.
    Tom hätte sich gewünscht, dass andere Leute ihn auf diese Weise beschrieben. Der Umstand, von Torres abgewiesen zu werden, erfüllte ihn mit Unruhe und Neugier. Seine Reaktion bestand darin, auch weiterhin gelegentliche
    Annäherungsversuche zu machen.
    Im Großen und Ganzen behandelte er die Frauen an Bord des Maquis-Schiffes wie Sexualobjekte, ein Verhalten, das sie sehr ärgerte. Den Männern gegenüber gab er sich trotzig, was ihn zwar nicht beliebt machte, aber dafür sorgte, dass ihm niemand nahe genug kam, um ihn zu verletzen.
    In Hinsicht auf Chakotay waren die Dinge ein wenig
    komplizierter. Tom spürte, dass er

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