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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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lachte er laut, was ihm neugierige Blicke einbrachte, nicht nur von Wix, sondern auch von den anderen Passagieren. Er klopfte Wix auf die Schulter, eine Geste des guten Willens und der Solidarität, und war dankbar, als Wix ihn brüderlich umarmte.
    Ein Bruder. Das sollte Wix für ihn sein. Tränen des Glücks brannten in Neelix’ Augen, als er begriff, dass die Schmerzen der Vergangenheit nicht mehr existierten und er wieder eine Familie hatte. Vermutlich brauchte er nicht einmal mehr die Kristalle.
    Sie fanden ihren Raumer – ein recht mitgenommen
    wirkendes, aber immer noch einsatzfähiges Scoutschiff – auf einem großen Schiffsfriedhof. Dort führte ein Well-yump die Aufsicht, eins der tierartigen Geschöpfe, die im Ruf standen, schwierige Verhandlungspartner zu sein. Neelix und Wix fanden schnell heraus, dass die Wellyump eine solche
    Reputation verdienten. Letztendlich mussten sie zu einer List greifen, um ihr Schiff zu bekommen. Neelix lud den
    Wellyump zu einigen Gläsern mit hochprozentigem Sokrit ein, spielte dann Karten mit ihm und gewann, weil er Kristalldampf eingeatmet hatte und sich deshalb besonderer geistiger Flinkheit erfreute. Die Sinne des Wellyump hingegen waren vom Sokrit so sehr betäubt, dass der Bursche nicht einmal daran dachte, seine Karten zu zählen. Neelix gewann ein Spiel nach dem anderen und jedes Mal bekam er einen wertvollen Edelstein aus dem Haufen, der vor seinem Opponenten lag und immer mehr schrumpfte.
    Die Gefahr bei dieser Sache bestand darin, den legendären Jähzorn des Wellyump zu wecken, aber Neelix machte sich keine Sorgen. Er hielt sich für fähig, die Situation zu kontrollieren, bis Wix das Schiff startklar gemacht hatte.
    Bestimmt wollte dieser Koloss das Kartenspiel fortsetzen und versuchen, die verlorenen Edelsteine zurückzugewinnen.
    »Ich bin fair, Verehrtester, und deshalb biete ich Ihnen die Chance, diese prächtigen Kostbarkeiten wiederzubekommen.
    Wenn ich verliere – und eigentlich bin ich jetzt an der Reihe, nicht wahr? –, gewinnen Sie alles.« Neelix schob die
    Edelsteine in die Tischmitte; sie glitzerten im Licht. »Und wenn Sie verlieren, so brauchen Sie mir nur einen weiteren Stein zu geben.«
    Das große Geschöpf ihm gegenüber lehnte sich mit einem dumpfen Grollen zurück. Dicke, mit Pelz bedeckte Speckringe umgaben seinen massigen Leib und wackelten bei jeder
    Bewegung. Der Wellyump griff nach dem Sokrit-Glas und trank einen großen Schluck. Schließlich sah er Neelix aus halb geschlossenen Augen an und nickte.
    Es war nicht einmal eine Herausforderung und das fand Neelix traurig. Der Riese ihm gegenüber war so betrunken, dass er kaum mehr seine Karten sehen und sie erst recht nicht geschickt ausspielen konnte. Das sind die Auswirkungen der Trunkenheit, dachte er und dankte der Vorsehung dafür, dass er keine so gefährlichen Substanzen zu sich nahm.
    Er gewann das Spiel mühelos und der Wellyump sackte
    enttäuscht und berauscht in sich zusammen. Er zischte dumpf und Neelix fragte sich, ob dieses Geräusch eine Warnung darstellte. Er beschloss, höflich zu sein und einen Teil seines Gewinns zu opfern, um diesem gefährlichen Wesen mit heiler Haut zu entkommen.
    »Sie haben ausgezeichnet gespielt, Verehrtester, und so etwas weiß ich sehr zu schätzen. Ich respektiere Sie und deshalb teile ich diesen Gewinn mit Ihnen.« Er nahm etwa die Hälfte der Edelsteine und schob sie über den Tisch. Der Wellyump blinzelte überrascht und benommen, streckte dann eine haarige Pranke nach den unverhofft zurückgekehrten Kostbarkeiten aus. Er brummte und grunzte, ohne durch irgendetwas zu erkennen zu geben, was diese Laute bedeuteten. Neelix verstaute die übrigen Edelsteine in seinem Beutel und gab vor, einen ordentlichen Schluck zu trinken. Dann stand er auf, schritt zur Tür und winkte freundlich.
    Der Wellyump war nach vorn gesunken und eingeschlafen.
    Die Edelsteine hielt er so liebevoll umfangen wie kleine Kinder.
    Neelix eilte durch den Hauptkorridor der Raumstation und sah durch ein Fenster, dass Wix mit dem Schiff angelegt hatte und auf ihn wartete. Wenige Minuten später blieb der
    Schiffsfriedhof hinter ihnen zurück und sie lachten darüber, wie leicht alles gewesen war. Das Abenteuer erfüllte sie mit Euphorie und beide freuten sich darauf, ihre einzigartige Partnerschaft fortzusetzen – sie machte Spaß und schenkte ihnen eine Zukunft mit unbegrenzten Möglichkeiten.
    »Wo sind sie? Sag mir, wo sie sind, du verfaulender Haufen fäkaler

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