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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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man nach dem Einatmen des Rauches empfand. Nach Palaxias Tod nahm Neelix die Kristalle zum ersten Mal. Andere Mitglieder seiner Gruppe verwendeten sie oft, aber er hatte bisher darauf verzichtet. Nach der Metreonischen Kaskade erinnerte er sich nicht mehr daran, warum es so wichtig war, derartigen Dingen abzuschwören.
    Als er den wohlriechenden Rauch zum ersten Mal einatmete, fragte er sich, warum er dies so lange abgelehnt hatte.
    Weshalb wurde so oft vor der Verwendung der Kristalle gewarnt? Warum hatten Neelix’ Eltern und alle anderen Erwachsenen, die er kannte, immer wieder betont, dass er sie auf keinen Fall einatmen sollte? Viel Lärm um nichts. Die Kristalldämpfe machten ihn nicht benommen, sorgten auch nicht dafür, dass er die Kontrolle über sich verlor. Ganz im Gegenteil: Sein Verstand gewann eine ganz neue Schärfe, wenn er die Kräuter entzündete und den süßen Rauch tief einatmete. Dann gewann sein Bewusstsein eine Klarheit, die es ihm ermöglichte, selbst die schwierigsten Dinge zu verstehen.
    Was noch wichtiger war: Der Rauch half ihm, das zu
    vergessen, was er auf Rinax gesehen hatte. Die grässlichen Szenen verschwanden nach und nach aus seinem Gedächtnis.
    Die Übelkeit, die seit der Metreonischen Kaskade ein ständiger Begleiter gewesen war, verließ ihn endlich. Das Wohlbehagen kehrte zurück und er konnte wieder für die Zukunft planen.
    Warum sollte man eine solche therapeutische Substanz nicht nehmen?
    Natürlich musste er darauf achten, nicht süchtig zu werden.
    Es galt, den Konsum unter Kontrolle zu halten, aber das war kein Problem. Er brauchte die Kristalle nicht; er konnte jederzeit damit aufhören, den Rauch einzuatmen. Er hatte ganz einfach entschieden, dadurch seinen Schmerz zu lindern. Wenn sein Leben wieder in Ordnung war, würde er damit aufhören.
    Aber bis dahin brauchte er Nachschub und in dieser Hinsicht ergaben sich immer mehr Probleme, seit die Haakonianer den Krieg gewonnen hatten. Sie hielten überhaupt nichts von den Kristallen und versuchten, den Handel auf Talax zu
    unterbinden.
    Deshalb verließ Neelix den Planeten. Zusammen mit einigen anderen Passagieren befand er sich an Bord eines Frachters und dachte voller Zuversicht an die Zukunft, nachdem er ein wenig Kristallrauch eingeatmet hatte – er war bereit, zwischen den Sternen sein Glück zu suchen.
    Zu den Passagieren gehörte Wixiban, ein junger Mann in seinem Alter, intelligent und geistreich. Auf verlockende Weise pries er die beruflichen Möglichkeiten, die das Recycling bot. Er verfügte über einen großen Vorrat an Kristallen und war bereit, ihn mit Neelix zu teilen. Aber natürlich nicht umsonst.
    »Ich habe Freunde, die gut zurechtkommen«, sagte Wix
    überschwänglich. »Sie sammeln ausrangierte Dinge und
    bringen sie in Ordnung, um sie anschließend zu verkaufen oder gegen Waren einzutauschen. Es ist ehrliche Arbeit und außerdem erweisen wir der Umwelt einen Gefallen, indem wir die Menge des Abfalls verringern.«
    Neelix nickte zustimmend. Er fand Wix’ Ausführungen sehr beeindruckend, von großer Weisheit erfüllt. »Ich habe mich oft darüber gewundert, was die Leute alles so wegwerfen«, sagte er. »Es ist eine Schande, so verschwenderisch mit Dingen umzugehen, die man noch einige Jahre gebrauchen könnte.« In seinem bewusstseinserweiterten Zustand glaubte er, enormen Tiefsinn in diesen Worten zu erkennen.
    »Wir brauchen natürlich ein Schiff«, fuhr Wix fort. »Nichts Großes und Modernes… Ein kleiner Runabout genügt.
    Bestimmt finden wir einen, wenn wir uns auf einem
    Schiffsfriedhof umsehen. Von alten Raumschiffen trennen sich die Leute ebenso bereitwillig wie von den Küchenabfällen des letzten Abends.«
    »Wir reparieren ihn und bringen ihn wieder in Schuss.«
    Neelix freute sich auf das Projekt und dachte an die
    Komponenten, mit denen er das Schiff ausstatten wollte: ein Triebwerk mit Hyperenergie, mit gegerbtem Libbit-Leder bezogene Sessel, ein Kommunikationssystem mit
    isoakustischen Lautsprechern – die gewaltigen Entfernungen im All ließen sich leichter zurücklegen, wenn laute, lebhafte Musik erklang. Und wenn man genug Rhuludianische Kristalle hatte.
    Neelix merkte, dass er seine Gedanken schweifen ließ, während Wix auch weiterhin sprach. Keiner von ihnen schien zu merken, dass er in erster Linie mit sich selbst
    kommunizierte, ein Umstand, den Neelix sehr lustig fand. Er kicherte leise.
    Je mehr er darüber nachdachte, desto lustiger wurde es, und nach einigen Sekunden

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