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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Materie, oder ich lasse dich bei lebendigern Leibe braten! Und glaub nur nicht, dass das eine leere Drohung ist!«
    Neelix hatte die Hände um Wix’ Hals geschlossen und
    schüttelte seinen Partner mit einer Wut, die immer mehr zunahm. Wix wand sich hin und her, als er versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, aber es gelang ihm nicht, auch nur einen einzigen Finger von seinem Hals zu lösen. Der Zorn verlieh Neelix geradezu übernatürliche Kraft und sicher dauerte es nicht mehr lange, bis Wix das Bewusstsein verlor.
    Er deutete zum Waffenschrank des Schiffes und Neelix
    reagierte sofort. Von einem Augenblick zum anderen ließ er Wix los, eilte zum Schrank, öffnete ihn und kramte, aufgeregt darin. Waffen und Energiepatronen fielen zu Boden.
    Neelix fand nicht, was er suchte, und daraufhin begriff er, dass Wix ihn hereingelegt hatte. Er wirbelte zu ihm herum.
    Sein Partner stand einige Meter entfernt und richtete eine elektrokinetische Pistole auf ihn.
    »Du musst damit aufhören, Kristalldampf zu atmen, Neelix.
    Solche Zwischenfälle dürfen sich nicht wiederholen.«
    »Du hast mich getäuscht, du verdammter Schleimhaufen! Ich bringe dich um!«
    »Ich versuche, dir zu helfen. Die Kristalle sind dein Ruin.«
    Neelix kniff die Augen zusammen und durchbohrte Wix mit einem empörten Blick. »Ich weiß, warum du das sagst. Du willst sie für dich selbst.«
    »Neelix…«
    »Ich bin alles andere als ruiniert. Die Kristalle sind kein Problem für mich. Du erfindest das nur, um sie zu horten. Aber ich bin zu klug für dich, Wix. Ich werde deinen Vorrat finden.«
    Die Müdigkeit in Wix’ Stimme war unüberhörbar. »Es gibt keinen Vorrat, Neelix. Es sind keine Kristalle mehr übrig. Du hast sie alle geraucht.«
    »Lügner!« Der Zorn entflammte erneut in Neelix, noch
    stärker als vorher. Hielt Wix ihn für einen blinden Narren, für ein naives Kind? Für ihn war völlig klar, welches Spiel sein angeblicher Freund trieb, und es ging ihm ganz entschieden gegen den Strich, dass Wix glaubte, ihm so leicht etwas vormachen zu können. Er lief los, stürzte sich auf Wix, um erneut die Hände um seinen Hals zu schließen. Wix hob die Waffe und eine energetische Entladung zischte, erfasste Neelix und ließ seine Gedanken in Dunkelheit zerfasern.
    Pein wütete in ihm. Jeder einzelne Muskel in seinem Leib fühlte sich so an, als hätte ihn jemand oder etwas Faser für Faser zerfetzt. Der ganze Körper schmerzte, abgesehen von den Füßen, die er überhaupt nicht fühlte.
    Neelix versuchte, sich auf die Seite zu drehen, um die Steifheit aus seinen Gliedern zu vertreiben, aber etwas hinderte ihn daran. Er stellte plötzlich fest, dass er an Händen und Füßen gefesselt war, festgebunden an seinem Bett an Bord des Raumschiffs, das sie dem Wellyump gestohlen hatten.
    Zugegeben, von außen betrachtet hatte es nach einem
    Schrotthaufen ausgesehen, aber mit dem Triebwerk war so weit alles in Ordnung. Sie hatten einen Teil der Außenhülle ersetzt, Pläne für zukünftige Geschäfte geschmiedet… Und dann was?
    Ah, ja. Wix hatte die letzten Kristalle versteckt und Neelix davon zu überzeugen versucht, dass es keine mehr gab. Verrat und Arglist. Und jetzt lag er hier gefesselt. Was bedeutete das?
    Er sah sich in seinem kleinen Quartier um und bemerkte Wix, der in der Nähe saß und einen traurigen Blick auf ihn richtete.
    »Es tut mir Leid, Neelix«, sagte Wix. »Aber mir blieb keine Wahl. Du bist durchgedreht.«
    Neelix starrte ihn verständnislos an. Wovon redete er da?
    Warum hatte er ihn gefesselt? Nichts ergab einen Sinn; die jüngsten Ereignisse erschienen ihm noch grotesker als die anderen. Warum wandte sich Wix plötzlich gegen ihn? Warum erhob er absurde Vorwürfe? Warum hatte er ihn ans Bett gebunden?
    Plötzlich begriff er mit unbarmherziger Klarheit, in welcher Lage er sich befand. Wix hatte den Verstand verloren. Er war nicht der freundliche, lässige Frechdachs, für den er sich ausgab. Dabei handelte es sich um eine Fassade, die
    ahnungslose Fremde wie Neelix täuschen sollte. Wie hatte er nur darauf hereinfallen können? Und wie gefährlich war Wix?
    Neelix musterte den Mann, der unweit der Tür auf einem Stuhl saß. Wix bewies erstaunliches schauspielerisches Talent
    – seine Besorgnis wirkte echt. Aber die gerunzelte Stirn und die hängenden Schultern gehörten natürlich mit zum Trick.
    Neelix vermutete, dass Wix kaum mehr über eine Verbindung zur Realität verfügte, an einer Art Psychose litt und ihn zum Gefangenen

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