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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Lass mich zuerst«, sagte er und Ärger entflammte in Kes.
    Glaubte Daggin vielleicht, besser für den Umgang mit den Überraschungen qualifiziert zu sein, die hier auf sie warten mochten? Sie wollte protestieren, aber Daggin stand bereits auf dem Felsblock und richtete das Licht der Lampe auf die Verfärbung im Gestein.
    »Es ist Rost«, sagte er, holte ein kleines Werkzeug hervor und klopfte damit auf den Stein.
    »Dann muss sich etwas aus Metall hinter der Felswand befinden«, erwiderte Kes und ihre Aufregung wuchs.
    »Mal sehen, ob ich diesen Teil des Gesteins lösen kann.«
    Daggin schob das flache Ende des Werkzeugs in den Spalt und setzte es als Hebel ein. Es knirschte und ganz langsam geriet eine Felsplatte in Bewegung.
    »Pass auf – wenn ich die Platte weit genug herausgelöst habe, lasse ich sie fallen.«
    Kes wich zurück. Der Stein war sicher sehr schwer.
    Daggin setzte seine Bemühungen mit dem Werkzeug einige Minuten lang fort, bis sich die Felsplatte löste und auf den Boden prallte. Kes wedelte mit der Hand den Staub beiseite, als sich Daggin der Öffnung näherte und hineinleuchtete.
    »Was befindet sich dort?«, fragte Kes und trat ungeduldig vom einen Bein aufs andere. »Was siehst du?«
    Der Junge lächelte aufgeregt. »Komm hoch.«
    Kes kletterte auf den Felsblock und stellte sich auf die Zehenspitzen, um in die Öffnung zu sehen.
    Ihr Blick fiel in einen runden, dunklen Raum, der so
    symmetrisch war, dass es sich unmöglich um eine natürlich entstandene Höhle handeln konnte. Kes ließ das Licht ihrer Lampe umherwandern und schließlich fiel es auf eine seit langer Zeit nicht mehr benutzte Schalttafel. Unmittelbar daneben entdeckte sie eins der ungewöhnlichsten Dinge, die sie je gesehen hatte: eine nach oben führende Treppe, alt, verrostet und schief.
    Kes und Daggin wechselten einen verblüfften Blick. Was hatte es mit dem Raum auf sich? Daggin streckte den Arm durch die Öffnung und tastete über die Innenwand des Raums.
    »Hier gibt es Metall. Daher der Roststreifen.«
    »Was hat dies zu bedeuten, Daggin? Wohin führt die
    Treppe?«
    Der Blick des Jungen glitt zur auf dem Boden liegenden Felsplatte, die die Öffnung bis vor kurzer Zeit verschlossen hatte. »Wir müssen irgendeine Möglichkeit finden, sie wieder an ihre ursprüngliche Stelle zu setzen«, sagte er.
    Neuerlicher Ärger regte sich in Kes. »Warum? Weshalb
    klettern wir nicht in den Raum und stellen fest, wohin die Treppe führt?«
    »Sie führt nach oben, zur Oberfläche. Wenn wir in der Lage sind, die Treppe nach oben zu steigen… Es bedeutet, dass die Kazon herunter kommen können.«
    Schon wieder die Kazon. Warum fürchteten sich alle so sehr vor den mythischen Ungeheuern? Wer konnte sagen, dass sie noch existierten, nach so langer Zeit noch immer auf der Oberfläche lauerten? Sollte man nicht besser herausfinden, ob sie nach wie vor eine Gefahr darstellten, anstatt das ganze Leben voll Furcht vor dem Unbekannten zu verbringen?
    Daggin mochte sehr aufgeschlossen sein, aber offenbar hatte er ebenso große Angst vor den Kazon wie alle anderen. Er prüfte das Gewicht der Felsplatte auf dem Boden – sie schien ziemlich schwer zu sein.
    »Hierbei brauchen wir Hilfe«, sagte der Junge. »Mindestens drei oder vier Personen sind nötig, um die Platte zu bewegen.«
    »Möchtest du, dass andere von dieser Sache erfahren? Hältst du das für klug?«
    Daggin überlegte. Kes wusste, dass sie einen wichtigen Punkt angesprochen hatte. Eine solche Entdeckung durfte nicht allgemein bekannt werden. Wenn die Ältesten davon
    erfuhren… Vielleicht verwehrten sie dann den Zugang zu diesem Ort.
    Kes beschloss, ihrem Standpunkt noch etwas mehr
    Nachdruck zu verleihen. »Warum lassen wir die Felsplatte nicht einfach liegen? Es dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dass sich jemand anders so weit von der Stadt entfernt. In all der Zeit hat niemand diesen Ort gefunden und ich bin sicher, dass sich daran nichts ändern wird.«
    »Wenn jemand die Treppe herunterkommt…«, sagte Daggin langsam. »Er könnte uns in den Rücken fallen.«
    »Wenn jemand bis hierher kommt, lässt er sich bestimmt nicht von einer kleinen Felsplatte aufhalten. Wenn uns ein Feind angreift, müssen wir eben kämpfen.«
    Er sah sie an, als er den stählernen Klang in ihrer Stimme hörte. Sein Blick glitt zur Felsplatte auf dem Boden, dann zur Öffnung in der Wand. »Na schön«, sagte er voller Unbehagen.
    »Aber du musst mir

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