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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Entschlossenheit. »Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Ich erwarte dich um neunzehn Uhr am Eingang.«
    Chakotay vergaß die Schmerzen in den Füßen. Euphorie
    begleitete ihn auf dem Rückweg zu seinem Quartier.
    Wenn Chakotay glaubte, dass ihn etwas Romantisches
    erwartete, so irrte er sich. Es mangelte Sweta keineswegs an Enthusiasmus, ganz im Gegenteil. Sie zeichnete sich durch eine direkte, geradezu einschüchternde Leidenschaft aus, die ihn zutiefst beeindruckte und ihm den Atem raubte. Die junge Russin erwies sich als recht komplexe Persönlichkeit und einige Aspekte ihres Wesens schienen einander zu
    widersprechen. Sie strahlte eine Anteilnahme aus, die Chakotay außergewöhnlich fand. Andererseits vertrat sie strikte Meinungen in Bezug auf gewisse Dinge und hatte einen Eigensinn, gegen den sich nicht einmal mit Photonentorpedos etwas ausrichten ließ. Hinzu kam eine spitze Zunge, die wie ein Skorpion stechen konnte.
    Chakotay bekam sie recht oft zu spüren.
    »Mal sehen, ob ich dich verstanden habe«, sagte Sweta nachdenklich. »Du hast dein Bett so gemacht, wie du es wolltest, und nicht so, wie es den Wünschen Starfleets entspricht. Aber es ist die Schuld deines Quartieroffiziers, dass er dich gemeldet hat.«
    »Du siehst das falsch. Das Bett war völlig in Ordnung, genau so, wie es die Vorschriften verlangen. Die meisten Leute hätten nicht einmal einen Unterschied bemerkt. Und mein Zimmer war makellos sauber.«
    »Das will ich auch hoffen. Immerhin hast du nicht einmal einen Zimmergenossen, der für Unordnung sorgen könnte.«
    Das stimmte. Eine der wenigen Annehmlichkeiten an der Starfleet-Akademie bestand für ihn darin, dass man ihn allein in einem Zwei-Personen-Quartier untergebracht hatte.
    Chakotay wusste das sehr zu schätzen, denn er legte großen Wert auf seine Privatsphäre.
    An diesem Tag saßen er und Sweta in einem Studierzimmer der Akademie, an einem Fenster, das Ausblick über die Bucht von San Francisco gewährte. Am vergangenen Tag hatte das Meer im Sonnenlicht geglitzert und Liebhaber des Segelsports hatten das gute Wetter genutzt, um sich in kleinen Booten mit bunten Segeln vom Wind durch die Bucht treiben zu lassen.
    Für Chakotay hatten sie wie bunte Vögel ausgesehen, die zwischen den Wellen hin und her sausten.
    Heute entsprach das Wetter eher der Norm von San
    Francisco. Ein dunkler Himmel wölbte sich über der Stadt und Nebel umhüllte die Golden Gate Bridge, die noch immer die Bucht überspannte. Der trübe Tag entsprach Chakotays
    Stimmung. Es war kein guter Anfang der Starfleet-Ausbildung, gemeldet zu werden – so etwas konnte seine Aussichten für die Kommando-Laufbahn beeinträchtigen. Und das alles nur
    wegen dummer, übertriebener Vorschriften.
    Sweta schien das nicht zu verstehen und Chakotays Ärger darüber, es ihr immer wieder erklären zu müssen, nahm zu. Sie sah ihn einfach nur ruhig aus ihren grauweißen Augen an und versuchte nicht einmal, Verständnis für seinen Standpunkt aufzubringen.
    So wie jetzt, als es darum ging, wie man die Betten machte.
    Chakotay hielt die ganze Sache ohnehin für
    Zeitverschwendung – warum das Bett machen, wenn man
    einige Stunden später wieder unter die Decke kroch? Als Kind hatte er sein Bett nie gemacht und seine Eltern waren nicht so dumm gewesen, so etwas von ihm zu verlangen. Sie wussten, welchen Dingen Bedeutung zukam und welchen nicht.
    Er weigerte sich nicht etwa, diese sinnlos Aufgabe zu erfüllen. Natürlich wusste er, dass es bei Starfleet Regeln gab, und er war bereit, sie zu beachten.
    Aber es gab vernünftige Regeln – und absurde. Starfleet schien eine Vorliebe für letztere zu haben und es hatte doch keinen Sinn, sich sklavisch an irgendwelche dummen
    Vorschriften zu halten, oder?
    »Was ist so wichtig an einer mitraförmigen Ecke?«, fragte Chakotay und ärgerte sich noch immer darüber, dass der Quartieroffizier solchen Wert auf Konformität legte.
    »Seit Jahrhunderten werden Betten mit mitraförmigen Ecken gemacht …«, begann Sweta.
    »Und ich schätze, dadurch sind solche Betten allen anderen überlegen«, warf Chakotay ein, aber Sweta achtete nicht auf.
    »Starfleet hat entschieden, dass die Betten auf diese Weise gemacht werden. Nur darauf kommt es an.«
    »Warum kommt es nur darauf an? Spielt der gesunde
    Menschenverstand überhaupt keine Rolle? Wenn mein Bett genauso ordentlich ist wie die anderen – warum ist meine Methode dann nicht so gut wie die Starfleets?«
    Für einen Sekundenbruchteil schienen Swetas

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