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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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bevor die alte Vulkanierin antwortete, und Tuvok befürchtete, mit der Kühnheit seiner Frage eine unsichtbare Grenze überschritten zu haben. Doch als M’Fau schließlich antwortete, sprach sie in einem neutralen Tonfall. »Nein«, sagte sie schlicht. »Ich habe darauf verzichtet, weil ich der Wüste einen Respekt entgegenbringe, der dir fehlt.
    Es gebührt mir nicht zu behaupten, meine Einstellung sei der deinen überlegen, aber…«
    Sie zögerte und sah ihn aus glänzenden Augen an. »Ich fürchte um dich«, fügte sie hinzu. Dann wandte sie sich ab und Tuvok begriff, dass sie das Gespräch damit als beendet erachtete.
    Einen Monat lang traf Tuvok alle Vorbereitungen, die er für nötig hielt, und dann brach er zu seiner langen Wanderung durch die Wüste auf. Wie angekündigt nahm er nur die
    rituellen Gegenstände mit: ein Messer, einen Becher und einen heiligen Stein, den M’Fau ihm gegeben hatte als eine Geste der Einwilligung.
    Während der ersten Woche hing T’Khut am Tageshimmel
    über der Wüste. Tuvok sah oft zu dem großen, wie
    angeschwollenen Ball empor, beobachtete Vulkane, die seit Äonen Feuer und Asche spien, hielt nach etwas Ausschau, das ihm einen Hinweis auf den Grund der Reise geben konnte.
    Denn so lautete die erstaunliche Wahrheit: So sehr es Tuvok auch zu der Pilgerreise gedrängt hatte – er wusste nicht, was diesen seltsamen Drang bewirkte. Er war davon überzeugt gewesen, den Grund zu erkennen, wenn er die stille, weite Wüste betrat, aber nach einer Woche war er der Lösung des Rätsels nicht näher gekommen.
    Er hatte die Frage von allen Seiten untersucht, sie mit der ganzen Macht seiner Logik analysiert. So gab es zum Beispiel die Möglichkeit einer genetischen Prädisposition. Seine Vorfahren hatten in der Wüste gelebt, am Fuß des Seleya gebetet, die harten Unbilden des endlosen Sands und der erbarmungslosen Sonne ertragen. Vielleicht war sein Gehirn auf die Notwendigkeit programmiert, jene primordiale
    Vergangenheit am eigenen Leib zu erfahren.
    Aber wenn das stimmte: Warum drängte es dann nicht auch andere Vulkanier zu einer solchen Pilgerreise? Viele
    wünschten sich einen spirituellen Abstecher zum Seleya, aber sie benutzten dabei Shuttles oder andere Transportmittel. Seit vielen Generationen war niemand mehr losgezogen, um bei dieser Pilgerreise die Wüste zu Fuß zu durchqueren.
    Tuvok zog in Erwägung, dass die spirituellen Aspekte seines Wesens vielleicht durch den Einfluss seines Vaters verstärkt worden waren. Möglicherweise wurzelte dort der Wunsch, die Weite der Wüste kennen zu lernen.
    Aber auch von dieser Vorstellung trennte er sich rasch.
    M’Fau hatte nicht den Wunsch verspürt, die Wüste zu
    durchqueren, und Tuvok kannte keine spirituellere Person.
    Warum war diese Reise für ihn so wichtig? Er blickte zu T’Khut empor, fokussierte sein Selbst, prüfte alle logischen Möglichkeiten, um eine nach der anderen zu verwerfen.
    Nach einer Woche wurde ihm klar, dass er nicht länger tagsüber unterwegs sein durfte, wenn er überleben wollte. Er schalt sich wegen dieses groben logistischen Fehlers. Schon an der Starfleet-Akademie hatte er gelernt, dass man heiße Gegenden besser des Nachts durchquerte. In seinem Eifer, Antworten zu finden, war er ebenso kühn wie dumm gewesen.
    Zwar hatte er vor dem Aufbruch viel Flüssigkeit zu sich genommen, doch jetzt spürte er den Beginn von Durst. Wenn er nachts gewandert wäre, hätte er sich erst in zwei Wochen dem Problem des Wassers widmen müssen.
    Tuvok bedauerte es, diesen fundamentalen Fehler gleich zu Beginn der Reise gemacht zu haben, und befürchtete, dass er damit einen Schatten auf seine Bemühungen geworfen hatte.
    Er war aufgebrochen, ohne die Logik zu beachten, hatte sich allein von seinem Bedürfnis leiten lassen, nicht aber von der Vernunft.
    Tuvok schwor sich, einen solchen Fehler nicht zu
    wiederholen.
    Indem er am Tag ruhte und in der Nacht wanderte, konnte er die Reise fast eine Woche lang fortsetzen, bevor er sich der Erkenntnis stellen musste, das er unbedingt Flüssigkeit brauchte. Wasser gab es nicht und es existierte praktisch nur eine Alternative: Blut.
    Bisher hatte er keine Anzeichen von irgendwelchen
    Bewohnern der Wüste gesehen – Sehlats, Lematyas, Schlangen und so weiter –, aber er hatte auch nicht bewusst nach ihnen Ausschau gehalten. Er hatte hauptsächlich gen Himmel
    geblickt und bei T’Khut nach Antworten auf seine Fragen gesucht.
    Als er mit der Suche nach Beute begann, fand er

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