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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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hatte. »Als ich erfuhr, dass du auf Bajor unterwegs ist… Da beschloss ich, dich zu suchen.«
    Chakotay bemerkte Swetas zivile Kleidung. »Bist du nicht mehr bei Starfleet?«, fragte er.
    »Nein. Ich habe acht Jahre gedient und dann geheiratet. Wir ließen uns in einer Kolonie auf Riva Prime nieder.«
    Sofort wurde Chakotay sehr ernst. Riva gehörte zu den Welten, die während des Krieges besonders stark in
    Mitleidenschaft gezogen worden waren – die Cardassianer hatten mehrmals angegriffen. Er schwieg und wartete darauf, dass Sweta mehr berichtete.
    »Mein Mann war Landwirt. Er liebte es, Dinge anzubauen, sie wachsen und reifen zu sehen. Für ihn war es eine fast heilige Tätigkeit.« Swetas Stimme schien aus der Ferne zu kommen, als sie sich erinnerte. »Wir hatten zwei Kinder, Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Wir dachten, alles zu haben… Manchmal konnten wir unser Glück kaum fassen. Wir liebten uns, wir hatten eine perfekte Familie und wir gingen einer Beschäftigung nach, die uns Zufriedenheit bescherte.«
    Einige Sekunden lang blickte Sweta ins Leere und Chakotay fürchtete die nächsten Worte.
    »Du weißt, dass Riva eins der Hauptziele während des
    Krieges war. Starfleet gab sich alle Mühe, uns zu schützen, aber die Cardassianer wollten unseren Planeten unbedingt besetzen und die wertvollen Pergium-Vorkommen abbauen.
    Schließlich setzten sie sich durch.«
    Wieder schwieg Sweta und Chakotay spürte, dass sie Kraft sammelte, um fortzufahren. Sie richtete einen traurigen Blick auf ihn.
    »Du weißt, was geschah. Es erübrigt sich, Einzelheiten zu nennen. Die Cardassianer griffen unsere Siedlung an, während ich fort war, um medizinische Vorräte zu holen. Mein Mann und unsere Kinder kamen ums Leben, als ein cardassianischer Schlachtkreuzer im Orbit die Siedlung zerstörte.«
    Chakotay wusste nicht, was er sagen sollte. Ein »Tut mir Leid« erschien ihm völlig unangemessen. Während der
    vergangenen Jahre hatte er viele solcher Geschichten gehört und nie gewusst, wie er darauf reagieren sollte. Deshalb blieb er meistens still. Sweta sah ihn auch weiterhin aus ihren hellen Augen an.
    »Jene Tragödie entzündete etwas in mir, Chakotay. Ich schwor, meinen Mann und die Kinder zu rächen. Dadurch hat mein Leben noch einen Sinn.«
    »Jetzt ist alles vorbei.«
    Etwas Hartes erschien in Swetas Gesicht. »Sei nicht naiv.
    Wir stehen erst am Anfang. Glaubst du, die Cardassianer werden plötzlich friedlich, nur weil es eine Vereinbarung mit der Föderation gibt?«
    »Natürlich nicht. Aber Starfleet wird nicht mehr
    intervenieren.«
    »Umso besser, soweit es uns betrifft. Ohne Starfleet haben wir weniger Probleme.«
    »Wen meinst du mit ›wir‹?«
    Sweta sah nach rechts und links, beugte sich dann zu
    Chakotay. »Es hat sich eine Gruppe von Freiheitskämpfern gebildet. Wir haben uns einen Namen gegeben – der Maquis.«
    »Maquis?«
    »So hieß eine französische Widerstandsorganisation während eines Konflikts auf der Erde, ›Zweiter Weltkrieg‹ genannt.«
    Chakotay hatte sich mit den irdischen Kriegen befasst, doch den französischen Namen hörte er jetzt zum ersten Mal. Die ganze Sache klang irgendwie unreif und pubertär.
    Sweta beugte sich noch näher und Nachdruck erklang in ihrer leisen Stimme.
    »Wir beabsichtigen, unsere Heimat zu verteidigen. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Cardassianer uns immer wieder überfallen werden, bis sie uns vertrieben haben. Das werden wir nicht zulassen.«
    »Wie du meinst. Ich wünsche euch viel Glück.«
    »Deine Heimatwelt befindet sich in der entmilitarisierten Zone. Sie ist dir bestimmt nicht gleichgültig.«
    Chakotay atmete tief durch. Er hielt es für ausgeschlossen, in nur einem Gespräch die komplexen Aspekte seiner Beziehung zum Stamm zu erklären. »Mein Volk wird irgendwie
    zurechtkommen. Auf mich hört dort niemand.«
    »Schließ dich uns an, Chakotay. Wir brauchen gut
    ausgebildete und disziplinierte Leute wie dich. Viele von uns haben eine Starfleet-Vergangenheit. Du könntest eine führende Position einnehmen – wir brauchen dich.«
    »Sweta, ich wünsche dir das Beste. Aber ich gehöre zu Starfleet. Ich habe nicht die Absicht, die Flotte zu verlassen, obgleich ich nichts von der Vereinbarung mit den
    Cardassianern halte.«
    »Was soll das heißen? Du bist anderer Ansicht als Starfleet, aber trotzdem gehorchst du brav allen Anweisungen?« In Swetas Stimme vibrierte eine für sie untypische Leidenschaft.
    »Ich hätte dich nicht

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