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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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    Chakotays bohrende und tastende Finger fanden plötzlich etwas Festes: eine weitere Wurzel, dicht über seinem Kopf. Er grub hastig, legte sie frei und zog daran – sie hielt. Diesmal hielt er sich nicht damit auf, einen Blick über die Schulter zu werfen, um zu sehen, wie nahe die Schlange herangekommen war. Ohne zu zögern zog er sich hoch.
    Als er wenige Sekunden später nach unten sah, bemerkte er die Schlange direkt unter sich. Sie hatte den grotesken Kopf gehoben und starrte zu ihm empor. Zum Glück war ihr Körper so schwer, dass sie sich nicht weiter aufrichten konnte. In dieser Höhe befand er sich außerhalb ihrer Reichweite, aber wie lange war Chakotay imstande, sich an der Wurzel
    festzuhalten?
    Noch immer erhellte das Licht der Handlampe die Grube und er blickte nach oben, hielt nach einem weiteren Halt Ausschau.
    Und tatsächlich: Ein Felsen ragte aus der Wand. Chakotay griff erst mit der einen Hand zu, dann auch mit der anderen, stützte sich mit dem Fuß an der Wurzel ab. Jetzt war er ein ganzes Stück über dem Boden und fast in Reichweite des
    Grubenrands.
    Die Schlange unter ihm begann auf seltsame Weise zu
    kreischen. Ein solches Geräusch hörte Chakotay zum ersten Mal – es klang nach einer Mischung aus Eule und Schwein. In seiner Magengrube krampfte sich etwas zusammen und er hatte es noch eiliger, aus der Grube zu entkommen.
    Im matten Licht des Monds zeichnete sich am Rand etwas ab, das wie eine Art Schlinge aussah. Chakotay vermutete eine bogenförmige Wurzel und hoffte, dass sie stabil genug war.
    Wenn nicht… Eine zweite Chance würde es kaum für ihn
    geben.
    Nur mit einem Sprung ließ sie sich erreichen. Er stützte sich so gut wie möglich mit dem Fuß ab, krümmte dann die Knie.
    Das Heulen der Schlange wurde lauter, als er sich mit ganzer Kraft abstieß und beide Hände nach der schlingenförmigen Wurzel ausstreckte.
    Chakotay bekam sie zu fassen und merkte erschrocken wie sie nachgab, aber nur einige Zentimeter – dann hielt sie. Sein ganzes Gewicht hing nun an der Schlinge, die vermutlich zum Wurzelwerk eines Baums gehörte. Er hoffte, dass es ein alter Baum war, dessen übrige Wurzeln tief genug in den Boden reichten. Andernfalls bestand die Gefahr, dass er in die verdammte Grube zurückfiel, direkt auf die Schlange.
    Die Schlinge hielt. Chakotay stemmte die Füße gegen die Grubenwand, zog sich hoch, schob eine Hand über den Rand, fand eine weitere Wurzel und begann damit, sich zum Rand der Grube hochzuarbeiten.
    Von einem Augenblick zum anderen ragte ein dunkler
    Schemen vor ihm auf und jäher Schmerz explodierte im
    Handrücken. Ein cardassianischer Soldat hatte den Absatz seines schweren Stiefels auf Chakotays Hand gerammt, die sich um eine Wurzel geschlossen hatte. Er durfte auf keinen Fall loslassen, wenn er nicht noch einmal in die Grube stürzen wollte.
    Dieser Gedanke mobilisierte Kraftreserven in ihm. Als der Cardassianer das Bein hob, um nach Chakotays Kopf zu treten, hob er die andere Hand und gab dem Fuß einen Stoß, der ihn davor bewahrte, getroffen zu werden – und der dem
    Cardassianer das Gleichgewicht raubte. Der Soldat ging zu Boden und versuchte sofort wieder aufzustehen. Chakotay nutzte die wenigen Sekunden, um sich ganz aus der Grube zu ziehen und dann zur Seite zu rollen, als sich der Cardassianer auch schon auf ihn stürzte.
    Sie prallten aufeinander, schlugen mit den Fäusten zu und führten einen stummen, erbitterten Kampf, während die Schlange noch immer kreischte. Der Cardassianer hatte es auf die Augen des Menschen abgesehen, Chakotay auf die Kehle seines Gegners. Sie rollten hin und her, traten und schlugen, schnauften dabei wie Wasserbüffel. Sie wussten beide, dass es ein Kampf auf Leben und Tod war.
    Chakotay war groß und kräftig, aber der Cardassianer war größer und kräftiger. Außerdem hatte er nicht gerade seine ganze Kraft eingesetzt, um aus einer tiefen Grube zu klettern.
    Seine Hiebe blieben nicht ohne Wirkung auf Chakotay, der es in seinem Kiefer knacken hörte, als ihn die Faust des Gegners traf. Er beschwor die ganze Energie, die noch in seinem geschundenen Körper steckte, stieß den Cardassianer auf eine Felsnase, warf sich auf ihn und versuchte, die Finger um den breiten Hals zu schließen.
    Ihm wurde rasch klar, dass sich auf diese Weise nichts gegen einen Cardassianer ausrichten ließ. Er konnte die Hände nicht um den breiten Hals mit den Knorpelsträngen schließen. Ein rascher Schlag an die Kehle

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