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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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bewirkte ein zufrieden stellendes Ächzen. Chakotay griff nach den beiden Strängen an den Seiten des Halses und begann damit, den Kopf seines Gegners immer wieder an den Felsen zu stoßen.
    Der Cardassianer trat nach ihm, kratzte ihm durchs Gesicht und versuchte, ihm die Augen auszudrücken. Aber Chakotay ließ nicht los und schmetterte den Kopf seines Kontrahenten gegen hartes Gestein. Er verwandelte seine Schmerzen in Zorn, ließ sich davon neue Kraft geben, drehte seinen Kopf hin und her, um dem Druck zu entgehen, den cardassianische Finger auf seine Augen ausübten. Immer und immer wieder rammte er den Schädel an den Felsen, dachte dabei an seine verheerte Heimat, an den Tod der Eltern und der Freunde aus seiner Kindheit.
    Irgendwann merkte er, dass sich der Cardassianer überhaupt nicht mehr rührte. Er ließ die Knorpelstränge los, taumelte zurück und beobachtete, wie der Kopf des Soldaten haltlos zur Seite baumelte. Blut rann über den Felsen.
    Chakotay beugte den Oberkörper nach vorn und stützte die Hände an den Knien ab. Er schwitzte, war erschöpft und benommen, versuchte jetzt, wieder zu Atem zu kommen. Nach einer Weile drehte sich die Welt nicht mehr um ihn herum, und er richtete sich auf, hörte erneut das sonderbare Kreischen der Schlange. Sie war hungrig und hatte eine potenzielle Mahlzeit verloren. Wann hatten die Cardassianer sie füttern wollen?
    Vielleicht waren weitere Soldaten alarmiert worden, aber Chakotay konnte der plötzlichen Versuchung nicht
    widerstehen. Er zerrte dem Cardassianer die Kleidung vom Leib, zog ihn zur Grube und rollte den Leichnam hinein. Das Kreischen hörte plötzlich auf.
    Chakotay spähte über den Rand der Grube.
    Noch immer leuchtete die Handlampe in der einen Ecke, und in ihrem Licht beobachtete er, wie sich das Reptil um den Soldaten schlang. Es wusste nicht, dass die Beute bereits tot war, aber das spielte keine Rolle. Bald würde es den
    Cardassianer verschlingen.
    Chakotay kehrte zum ersten Isotan-Behälter zurück und aktivierte ihn. Mit Hilfe des Tricorders vergewisserte er sich, dass die Kettenreaktion begonnen hatte, und dann klopfte er auf seinen Insignienkommunikator. »Chakotay an Liberty.
    Beamen Sie mich an Bord.«
    Als er entmaterialisierte, fiel ihm ein: Für Starfleet war er jetzt nicht nur ein Geächteter, sondern auch ein Mörder.
    Nachher fühlte Chakotay keine Reue. Zwar hatte er getötet, und zwar voller Zorn, aber es hatte sich um Notwehr
    gehandelt.
    Etwas anderes belastete ihn, etwas, das tiefer reichte und viel schlimmer war.
    Er hatte gehofft, die Wut und den Kummer angesichts der Zerstörung seines Heimatdorfs überwinden zu können, wenn er einen Cardassianer umbrachte. Er hatte Rache geschworen und den Schwur erfüllt. Eine Schuld war beglichen worden.
    Doch es ging keine Genugtuung damit einher. Stattdessen reifte eine schreckliche Erkenntnis in seinem Herzen, verdrängte alles andere und fraß sich wie ein mentales Krebsgeschwür durch sein Selbst:
    Die letzten Worte, die er an seinen Vater gerichtet hatte, waren voller Zorn ausgesprochen worden.
    Kolopak war mit dem Gedanken daran gestorben, dass sein Sohn all jene Dinge ablehnte, die sein Leben bestimmt hatten.
    Chakotays Zorn hatte seine Seele belastet, Vater und Sohn einander entfremdet. Von dieser Bürde war Kolopak in den Tod begleitet worden. Er glaubte an ein Leben nach dem Tod.
    Bedeutete das, dass er jene schreckliche Last für immer tragen musste, bis in alle Ewigkeit?
    Eine solche Vorstellung empfand Chakotay als unerträglich.
    Er konnte nichts anderes denken und fühlen, war die ganze Zeit über wie benommen, während die Verzweiflung in ihm tobte. Er teilte der Crew seines Schiffes mit, dass sie die Guerilla-Aktionen vorübergehend einstellen würden, um sich eine Ruhepause zu gönnen. Sie begaben sich zu einem
    Stützpunkt auf einer befreundeten Welt, und dort schloss sich Chakotay in seinem Quartier ein, unter dem Vorwand, Pläne für zukünftige Missionen zu entwickeln. In Wirklichkeit fiel er immer mehr einer lähmenden Apathie anheim, konnte sich einfach nicht von den bleischweren Schuldgefühlen befreien.
    Seska versuchte natürlich, ihn aufzumuntern. Sie bereitete Mahlzeiten für Chakotay zu und brachte sie ihm, aber er aß nur wenig oder gar nichts. Sie suchte auf dem Planeten sogar nach essbaren Pilzen, um ihm eine Suppe zu kochen, an der er normalerweise großen Gefallen fand – sie war ganz sicher, ihm damit ein Lächeln entlocken zu können.
    Seska

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