Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
gefleckte, muskulöse Leib war sehr dick und der in die Länge gezogene, keilförmige Kopf wies nur ein Auge auf, dessen starrer Blick sich nun auf Chakotay richtete. Im Gegensatz zu den Reptilien der Erde verließen sich Nephrus-Schlangen auf ihr Auge, um Beute zu finden.
    Sie hatten Zähne und sehr kräftige Kiefer, ließen sich in dieser Hinsicht mit Alligatoren und Krokodilen vergleichen.
    Solche Geschöpfe galten als sehr gefährliche Raubtiere und waren durchaus imstande, einen Menschen zu überwältigen.
    Außerdem hatten die Cardassianer bestimmt dafür gesorgt, dass dieses Exemplar sehr hungrig war. Derzeit war die Schlange etwa drei Meter entfernt, auf der anderen Seite der Grube. Chakotay fragte sich kurz, ob er eine besondere Beziehung zu Reptilien entwickelte, seit er eine Schlange als Seelenführer hatte. Er hielt es allerdings für besser, diese Vermutung nicht auf die Probe zu stellen.
    »Chakotay an Liberty. Beamen Sie mich an Bord.«
    Er wartete und beobachtete dabei die Schlange, die sich unglücklicherweise vom Licht angelockt fühlte und aus ihrem Schlummer erwachte. Trotzdem wollte Chakotay die kleine Handlampe nicht ausschalten. Es hätte bedeutet, im Dunkeln zu stehen und nichts zu sehen, wenn auch nur für wenige Sekunden bis zum Transfer.
    Dann begriff er, dass die wenigen Sekunden bereits
    verstrichen waren. Erneut klopfte er auf seinen
    Insignienkommunikator. »Chakotay an Seska. Hörst du mich?«
    Keine Antwort. Hatten die Cardassianer die Grube irgendwie abgeschirmt, um eventuelle Kom-Signale zu neutralisieren?
    Chakotay begriff, dass ihm nicht genug Zeit blieb, dieser Frage auf den Grund zu gehen, denn die Schlange näherte sich ihm.
    Man hatte ihn gelehrt, das Leben eines jeden lebenden Geschöpfs zu respektieren, aber trotzdem zog er den Phaser.
    Die Schlange, so wusste er, brachte seinem Leben keinen Respekt entgegen.
    Doch das Neutralisierungsfeld, das Kom-Signale absorbierte, verhinderte auch den Einsatz von Strahlwaffen.
    Es widerstrebte Chakotay sehr, der Schlange den Rücken zu kehren, aber er musste versuchen, nach oben zu klettern. Mit der Handlampe leuchtete er an einer Wand empor und sah eine glatte Fläche, die keinen Halt bot.
    Rasch wandte er sich der nächsten Wand zu und dort
    erwartete ihn das gleiche Bild. Das galt auch für die dritte Wand, die letzte, die er ohne eine direkte Begegnung mit der Schlange erreichen konnte.
    Mit wachsender Verzweiflung richtete er das Licht auf die Wand hinter dem Reptil und dort sah er seine einzige Chance: Der Stummel einer Baumwurzel ragte aus dem Erdreich.
    Aber um sie zu erreichen, musste er an der Schlange vorbei.
    Langsam kam sie näher und der starre Blick blieb auf das Licht der kleinen Lampe an Chakotays Handgelenk gerichtet.
    Er nahm sie ab und legte sie in der Ecke auf den Boden, die am weitesten von der Schlange entfernt war. Anschließend entfernte er sich von ihrem Schein.
    Die Schlange sah auch weiterhin zur Lampe, schien von ihrem Licht wie hypnotisiert zu sein. Ihr schwerer Leib glitt langsam über den Boden und irgendetwas an diesem
    Bewegungsmuster brachte Argwohn in Bezug auf den hellen Eindringling zum Ausdruck. Chakotay entfernte sich immer mehr vom Licht und bereitete sich auf den Sprung in die Freiheit vor. Als die Entfernung zwischen der Lampe und dem Kopf der Schlange auf weniger als einen Meter schrumpfte, sauste er zur gegenüberliegenden Wand.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Schlange angesichts der plötzlichen Bewegung den Kopf drehte, aber sie war verblüfft genug, um zu zögern. Chakotay sprintete zur Wand, stolperte aber über den Schwanz des Reptils und stürzte. Mit klopfendem Herzen kam er wieder auf die Beine, erreichte die Wand und griff nach der Wurzel.
    Sie löste sich aus dem Erdreich.
    Chakotay blickte zurück und stellte fest, dass die Schlange in seine Richtung sah und sich anschickte, dorthin
    zurückzukehren, woher sie gekommen war. Er bohrte die Finger in die Wand, suchte nach irgendetwas, das ihm Halt gab, doch er riss nur Erdbrocken aus der Wand.
    Die Schlange hatte ihre Beute jetzt erkannt und bewegte sich schneller. Chakotay setzte seine Bemühungen fort, blickte über die Schulter und rief: »Du sollst mein Seelenführer sein!« Aber davon ließ sich das Reptil nicht beeindrucken. Chakotay nahm einen feuchten Brocken, warf ihn und traf die Schlange am Kopf. Mit einem dumpfen Pochen klatschte die Erde ans Auge des Tiers und es neigte den Kopf zur Seite, konnte
    vorübergehend

Weitere Kostenlose Bücher